Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875.Die Düngung. leicht löslichen, sauren phosphorsauren Kalk. Zu diesem Zwecke werden die Roh-materialien zu einem sehr feinen Pulver vermahlen und in entsprechender Weise mit Schwefelsäure oder Salzsäure behandelt. In den Boden gebracht wird zwar das Superphosphat wieder unlöslich. Seine Wirkung ist demungeachtet eine viel raschere und ausgiebigere, indem die Vertheilung der im Bodenwasser sich lösenden Phosphor- säure der Superphosphate eine viel vollkommenere und innigere ist als bei der Anwendung von noch so fein gemahlenen, rohen Phosphatdüngern. Am zweckmäßigsten verwendet man das Superphosphat, welches je nach dem Die Knochen enthalten neben dem stickstoffhaltigen Knorpel und dem Fette Die üblichste fabriksmäßige Zubereitung besteht in der mechanischen Zerkleinerung Die Düngung. leicht löslichen, ſauren phosphorſauren Kalk. Zu dieſem Zwecke werden die Roh-materialien zu einem ſehr feinen Pulver vermahlen und in entſprechender Weiſe mit Schwefelſäure oder Salzſäure behandelt. In den Boden gebracht wird zwar das Superphosphat wieder unlöslich. Seine Wirkung iſt demungeachtet eine viel raſchere und ausgiebigere, indem die Vertheilung der im Bodenwaſſer ſich löſenden Phosphor- ſäure der Superphosphate eine viel vollkommenere und innigere iſt als bei der Anwendung von noch ſo fein gemahlenen, rohen Phosphatdüngern. Am zweckmäßigſten verwendet man das Superphosphat, welches je nach dem Die Knochen enthalten neben dem ſtickſtoffhaltigen Knorpel und dem Fette Die üblichſte fabriksmäßige Zubereitung beſteht in der mechaniſchen Zerkleinerung <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0209" n="191"/><fw place="top" type="header">Die Düngung.</fw><lb/> leicht löslichen, ſauren phosphorſauren Kalk. Zu dieſem Zwecke werden die Roh-<lb/> materialien zu einem ſehr feinen Pulver vermahlen und in entſprechender Weiſe mit<lb/> Schwefelſäure oder Salzſäure behandelt. In den Boden gebracht wird zwar das<lb/> Superphosphat wieder unlöslich. Seine Wirkung iſt demungeachtet eine viel raſchere<lb/> und ausgiebigere, indem die Vertheilung der im Bodenwaſſer ſich löſenden Phosphor-<lb/> ſäure der Superphosphate eine viel vollkommenere und innigere iſt als bei der<lb/> Anwendung von noch ſo fein gemahlenen, rohen Phosphatdüngern.</p><lb/> <p>Am zweckmäßigſten verwendet man das Superphosphat, welches je nach dem<lb/> Rohmateriale noch näher bezeichnet wird, wenn möglich einige Wochen oder einige<lb/> Tage vor der Ausführung der Saat. Streut man das Superphosphat mit dem<lb/> Samen aus, ſo muß daſſelbe reichlich mit Erde gemiſcht werden, indem ſonſt die<lb/> freie Phosphorſäure beizend auf den Samen einwirkt. Aus dieſer Urſache iſt auch<lb/> die Benützung des Superphosphates als Ueberdünger auf junge Saaten nicht rath-<lb/> ſam. Für Halmfrüchte verwendet man per 1 Hectar 200—400 Kilogr. und zwar<lb/> von den ſog. hochgrädigen Fabricaten (mit 15—20 % löslicher Phosphorſäure; Preis<lb/> von 100 Kilogr. 19.20 Mark, 9.60 fl.) die geringere, von den ärmeren Superphos-<lb/> phaten (mit 10—15 % löslicher Phosphorſäure; Preis 14 Mark, 7 fl.) die größere<lb/> Menge. Für Zuckerrüben eignet ſich beſonders ein Gemenge von Superphosphat mit<lb/> Kaliſalzen und mit Peruguano oder eine Miſchung des Phosphates mit ſchwefelſaurem<lb/> Ammoniak, das ſog. <hi rendition="#g">Ammoniak-Superphosphat</hi> (mit 8 % Stickſtoff und<lb/> 12 % löslicher Phosphorſäure; Preis 34 Mark, 17 fl.). Daſſelbe bildet den Uebergang<lb/> zu einer anderen Gruppe von Phosphatdüngern, welche neben der Phosphorſäure auch<lb/> geringe Mengen von Stickſtoff enthalten. Die Letzeren werden repräſentirt durch die<lb/> Knochen und die verſchiedenen Knochenpräparate.</p><lb/> <p>Die <hi rendition="#g">Knochen</hi> enthalten neben dem ſtickſtoffhaltigen Knorpel und dem Fette<lb/> vorzugsweiſe phosphorſauren Kalk, phosphorſaure Magneſia, kohlenſauren Kalk ꝛc.<lb/> Von dieſen Beſtandtheilen hat das Fett keinen Düngerwerth, es iſt daher vor der<lb/> Verwendung der Knochen zu Düngungszwecken durch Auskochen zu entfernen, indem<lb/> es überdies die Zerſetzung der Knochen verzögert. Im friſchen Zuſtande iſt die<lb/> düngende Wirkung der Knochen ſelbſt im geſtampften, grobſplitterigen Zuſtande als<lb/><hi rendition="#g">rohes Knochenmehl</hi>, wegen der langſameren Zerſetzung eine viel geringere, als<lb/> von Knochen, welche vor ihrer Verwendung entſprechend zubereitet werden. Die in der<lb/> Wirthſchaft abfallenden Knochen werden am zweckmäßigſten verkleinert und mit Aſche,<lb/> humoſer Erde abgemiſcht auf einen Compoſthaufen gegeben, welcher fleißig mit Jauche zu<lb/> übergießen iſt. Die auf dieſe Weiſe fermentirten Knochen zerfallen nach Ablauf eines<lb/> halben Jahres. Kleinere Knochenmengen giebt man zweckmäßig auf den Düngerhaufen.</p><lb/> <p>Die üblichſte fabriksmäßige Zubereitung beſteht in der mechaniſchen Zerkleinerung<lb/> der Knochen, nachdem ſie vorher hochgeſpannten Waſſerdämpfen durch einige Zeit<lb/> ausgeſetzt wurden. Durch dieſes Dämpfen werden die Knochen nicht nur entfettet,<lb/> ſondern ſo mürbe, daß ſie leicht auf Knochenſtampfen oder Knochenmühlen in ein<lb/> feines, ſtaubartiges Pulver, dem <hi rendition="#g">gedämpften Knochenmehl</hi> (Preis per 100 Kilogr.<lb/> 15—20 Mark, 7.50—10 fl.), verwandelt werden können. Je feiner das Mehl,<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [191/0209]
Die Düngung.
leicht löslichen, ſauren phosphorſauren Kalk. Zu dieſem Zwecke werden die Roh-
materialien zu einem ſehr feinen Pulver vermahlen und in entſprechender Weiſe mit
Schwefelſäure oder Salzſäure behandelt. In den Boden gebracht wird zwar das
Superphosphat wieder unlöslich. Seine Wirkung iſt demungeachtet eine viel raſchere
und ausgiebigere, indem die Vertheilung der im Bodenwaſſer ſich löſenden Phosphor-
ſäure der Superphosphate eine viel vollkommenere und innigere iſt als bei der
Anwendung von noch ſo fein gemahlenen, rohen Phosphatdüngern.
Am zweckmäßigſten verwendet man das Superphosphat, welches je nach dem
Rohmateriale noch näher bezeichnet wird, wenn möglich einige Wochen oder einige
Tage vor der Ausführung der Saat. Streut man das Superphosphat mit dem
Samen aus, ſo muß daſſelbe reichlich mit Erde gemiſcht werden, indem ſonſt die
freie Phosphorſäure beizend auf den Samen einwirkt. Aus dieſer Urſache iſt auch
die Benützung des Superphosphates als Ueberdünger auf junge Saaten nicht rath-
ſam. Für Halmfrüchte verwendet man per 1 Hectar 200—400 Kilogr. und zwar
von den ſog. hochgrädigen Fabricaten (mit 15—20 % löslicher Phosphorſäure; Preis
von 100 Kilogr. 19.20 Mark, 9.60 fl.) die geringere, von den ärmeren Superphos-
phaten (mit 10—15 % löslicher Phosphorſäure; Preis 14 Mark, 7 fl.) die größere
Menge. Für Zuckerrüben eignet ſich beſonders ein Gemenge von Superphosphat mit
Kaliſalzen und mit Peruguano oder eine Miſchung des Phosphates mit ſchwefelſaurem
Ammoniak, das ſog. Ammoniak-Superphosphat (mit 8 % Stickſtoff und
12 % löslicher Phosphorſäure; Preis 34 Mark, 17 fl.). Daſſelbe bildet den Uebergang
zu einer anderen Gruppe von Phosphatdüngern, welche neben der Phosphorſäure auch
geringe Mengen von Stickſtoff enthalten. Die Letzeren werden repräſentirt durch die
Knochen und die verſchiedenen Knochenpräparate.
Die Knochen enthalten neben dem ſtickſtoffhaltigen Knorpel und dem Fette
vorzugsweiſe phosphorſauren Kalk, phosphorſaure Magneſia, kohlenſauren Kalk ꝛc.
Von dieſen Beſtandtheilen hat das Fett keinen Düngerwerth, es iſt daher vor der
Verwendung der Knochen zu Düngungszwecken durch Auskochen zu entfernen, indem
es überdies die Zerſetzung der Knochen verzögert. Im friſchen Zuſtande iſt die
düngende Wirkung der Knochen ſelbſt im geſtampften, grobſplitterigen Zuſtande als
rohes Knochenmehl, wegen der langſameren Zerſetzung eine viel geringere, als
von Knochen, welche vor ihrer Verwendung entſprechend zubereitet werden. Die in der
Wirthſchaft abfallenden Knochen werden am zweckmäßigſten verkleinert und mit Aſche,
humoſer Erde abgemiſcht auf einen Compoſthaufen gegeben, welcher fleißig mit Jauche zu
übergießen iſt. Die auf dieſe Weiſe fermentirten Knochen zerfallen nach Ablauf eines
halben Jahres. Kleinere Knochenmengen giebt man zweckmäßig auf den Düngerhaufen.
Die üblichſte fabriksmäßige Zubereitung beſteht in der mechaniſchen Zerkleinerung
der Knochen, nachdem ſie vorher hochgeſpannten Waſſerdämpfen durch einige Zeit
ausgeſetzt wurden. Durch dieſes Dämpfen werden die Knochen nicht nur entfettet,
ſondern ſo mürbe, daß ſie leicht auf Knochenſtampfen oder Knochenmühlen in ein
feines, ſtaubartiges Pulver, dem gedämpften Knochenmehl (Preis per 100 Kilogr.
15—20 Mark, 7.50—10 fl.), verwandelt werden können. Je feiner das Mehl,
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