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Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875.

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Die Bodenbearbeitung.
langsam gehenden Pflug nicht zu recht kommen kann. Am zweckmäßigsten wird der
Exstirpator in Gebrauch genommen, wenn nach einer ersten Ackerung der Zustand
des Bodens und das zu reichlich aufkeimende Unkraut eine Wiederholung der Bearbeitung
in nicht zu großer Tiefe erfordert. In diesem Falle wird die zweite Pflugfurche
vortheilhaft durch das Exstirpiren ersetzt, durch welches die Krümelung des Bodens
und die Vertilgung des Unkrautes viel rascher und daher auch billiger ausgeführt
wird. Ebenso wie an Stelle der zweiten Herbstpflugfurche kann der Exstirpator
im Frühjahre zur Saatvorbereitung des im Herbste oder im Winter tief-
gepflügten Feldes mit viel besserem Erfolge als der Pflug angewendet werden, da in
Folge der schnelleren und seichteren Arbeit die Winterfeuchtigkeit besser zusammen-
gehalten werden kann. Verspätet sich die Vorbereitung des Feldes in einem
ungünstigen Frühjahre, so wird der Exstirpator vortreffliche Dienste leisten. Nach
der Düngerfurche wird derselbe, besonders bei strohigem Dünger, viel weniger
Dünger herauf bringen als der Pflug. Krümeliger Dünger, wie Knochenmehl,
Mergel, Kalk, werden mit dem Exstirpator gleichmäßig mit der Erde vermengt.
Schließlich werden die Samenkörner mit dem Exstirpator viel vollkommener und etwas
tiefer als mit der Egge mit Erde bedeckt. Ein sehr scholliges, unklares, mit Wurzel-
werk durchzogenes Feld muß jedoch vor Anwendung des Exstirpators, wenn dieser eine
zufriedenstellende Arbeit leisten soll, entsprechend geklärt werden.

4. Grubber. Die Grubber unterscheiden sich von den Exstirpatoren, ent-
sprechend ihrer Bestimmung den Boden auf eine größere Tiefe kräftig zu lockern, nur
durch eine stärkere Ausführung. Ihre Anforderungen an die thierische Zugkraft sind
zu bedeutend, gewöhnlich erfordern sie 4 kräftige Zugthiere, als daß sie in der
Praxis viel Verwendung finden würden. Am bekanntesten ist der 320--350 Kilogr.
schwere Coleman'sche Grubber (Preis 200--300 Mark, 100--150 fl.), dessen
gußeiserne Schare an den schmiedeeisernen Scharstielen aufgesteckt werden können.
Eine eigenthümliche Form des Grubbers ist Comstock's rotirender Spatenpflug ein
1 Meter breites mit rotirenden Stahlzinken versehenes, walzenförmiges Geräth, welches
mit 4 Pferden bespannt 2--3 Hektar 20 Cm. tief bearbeitet.

Eine besondere Bedeutung hat der Grubber erst durch die Anwendung der Dampf-
kraft (S. 147) erlangt, indem mit derselben eine ausgezeichnete Arbeit bei dem
tiefen Umbrechen der Stoppeln und bei der Tiefcultur geleistet wird, namentlich dann,
wenn eine Vermischung des Untergrundes mit dem Obergrunde nicht räthlich erscheint.

5. Wühler. (Minirer, Untergrundspflug.) Die Arbeit des Wühlers besteht in
einem horizontalen Abschneiden des Bodens 16--20 Cm. tief unter der gewöhnlichen
Pflugfurche und im Krümeln des losgetrennten Bodens, ohne daß der Wühler zum
Unterschiede von den eigentlichen, wendenden Untergrundspflügen (S. 113) den Boden
umkehrt. Seine Verwendung wird dort am Platze sein, wo die Tiefcultur mit
Rajolpflügen oder durch zwei verschieden tief in derselben Furche gehende Pflüge,
wegen des Heraufbringens des unverwitterten oder sonst wie ungünstig beschaffenen
Untergrundes nicht thunlich ist.

Der Wühler gleicht dem Haken, aus welchem er hervorgegangen ist. Am
gewöhnlichsten findet man denselben mit Stelzen oder Radstelzen versehen oder auch

Die Bodenbearbeitung.
langſam gehenden Pflug nicht zu recht kommen kann. Am zweckmäßigſten wird der
Exſtirpator in Gebrauch genommen, wenn nach einer erſten Ackerung der Zuſtand
des Bodens und das zu reichlich aufkeimende Unkraut eine Wiederholung der Bearbeitung
in nicht zu großer Tiefe erfordert. In dieſem Falle wird die zweite Pflugfurche
vortheilhaft durch das Exſtirpiren erſetzt, durch welches die Krümelung des Bodens
und die Vertilgung des Unkrautes viel raſcher und daher auch billiger ausgeführt
wird. Ebenſo wie an Stelle der zweiten Herbſtpflugfurche kann der Exſtirpator
im Frühjahre zur Saatvorbereitung des im Herbſte oder im Winter tief-
gepflügten Feldes mit viel beſſerem Erfolge als der Pflug angewendet werden, da in
Folge der ſchnelleren und ſeichteren Arbeit die Winterfeuchtigkeit beſſer zuſammen-
gehalten werden kann. Verſpätet ſich die Vorbereitung des Feldes in einem
ungünſtigen Frühjahre, ſo wird der Exſtirpator vortreffliche Dienſte leiſten. Nach
der Düngerfurche wird derſelbe, beſonders bei ſtrohigem Dünger, viel weniger
Dünger herauf bringen als der Pflug. Krümeliger Dünger, wie Knochenmehl,
Mergel, Kalk, werden mit dem Exſtirpator gleichmäßig mit der Erde vermengt.
Schließlich werden die Samenkörner mit dem Exſtirpator viel vollkommener und etwas
tiefer als mit der Egge mit Erde bedeckt. Ein ſehr ſcholliges, unklares, mit Wurzel-
werk durchzogenes Feld muß jedoch vor Anwendung des Exſtirpators, wenn dieſer eine
zufriedenſtellende Arbeit leiſten ſoll, entſprechend geklärt werden.

4. Grubber. Die Grubber unterſcheiden ſich von den Exſtirpatoren, ent-
ſprechend ihrer Beſtimmung den Boden auf eine größere Tiefe kräftig zu lockern, nur
durch eine ſtärkere Ausführung. Ihre Anforderungen an die thieriſche Zugkraft ſind
zu bedeutend, gewöhnlich erfordern ſie 4 kräftige Zugthiere, als daß ſie in der
Praxis viel Verwendung finden würden. Am bekannteſten iſt der 320—350 Kilogr.
ſchwere Coleman'ſche Grubber (Preis 200—300 Mark, 100—150 fl.), deſſen
gußeiſerne Schare an den ſchmiedeeiſernen Scharſtielen aufgeſteckt werden können.
Eine eigenthümliche Form des Grubbers iſt Comſtock's rotirender Spatenpflug ein
1 Meter breites mit rotirenden Stahlzinken verſehenes, walzenförmiges Geräth, welches
mit 4 Pferden beſpannt 2—3 Hektar 20 Cm. tief bearbeitet.

Eine beſondere Bedeutung hat der Grubber erſt durch die Anwendung der Dampf-
kraft (S. 147) erlangt, indem mit derſelben eine ausgezeichnete Arbeit bei dem
tiefen Umbrechen der Stoppeln und bei der Tiefcultur geleiſtet wird, namentlich dann,
wenn eine Vermiſchung des Untergrundes mit dem Obergrunde nicht räthlich erſcheint.

5. Wühler. (Minirer, Untergrundspflug.) Die Arbeit des Wühlers beſteht in
einem horizontalen Abſchneiden des Bodens 16—20 Cm. tief unter der gewöhnlichen
Pflugfurche und im Krümeln des losgetrennten Bodens, ohne daß der Wühler zum
Unterſchiede von den eigentlichen, wendenden Untergrundspflügen (S. 113) den Boden
umkehrt. Seine Verwendung wird dort am Platze ſein, wo die Tiefcultur mit
Rajolpflügen oder durch zwei verſchieden tief in derſelben Furche gehende Pflüge,
wegen des Heraufbringens des unverwitterten oder ſonſt wie ungünſtig beſchaffenen
Untergrundes nicht thunlich iſt.

Der Wühler gleicht dem Haken, aus welchem er hervorgegangen iſt. Am
gewöhnlichſten findet man denſelben mit Stelzen oder Radſtelzen verſehen oder auch

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[119/0137] Die Bodenbearbeitung. langſam gehenden Pflug nicht zu recht kommen kann. Am zweckmäßigſten wird der Exſtirpator in Gebrauch genommen, wenn nach einer erſten Ackerung der Zuſtand des Bodens und das zu reichlich aufkeimende Unkraut eine Wiederholung der Bearbeitung in nicht zu großer Tiefe erfordert. In dieſem Falle wird die zweite Pflugfurche vortheilhaft durch das Exſtirpiren erſetzt, durch welches die Krümelung des Bodens und die Vertilgung des Unkrautes viel raſcher und daher auch billiger ausgeführt wird. Ebenſo wie an Stelle der zweiten Herbſtpflugfurche kann der Exſtirpator im Frühjahre zur Saatvorbereitung des im Herbſte oder im Winter tief- gepflügten Feldes mit viel beſſerem Erfolge als der Pflug angewendet werden, da in Folge der ſchnelleren und ſeichteren Arbeit die Winterfeuchtigkeit beſſer zuſammen- gehalten werden kann. Verſpätet ſich die Vorbereitung des Feldes in einem ungünſtigen Frühjahre, ſo wird der Exſtirpator vortreffliche Dienſte leiſten. Nach der Düngerfurche wird derſelbe, beſonders bei ſtrohigem Dünger, viel weniger Dünger herauf bringen als der Pflug. Krümeliger Dünger, wie Knochenmehl, Mergel, Kalk, werden mit dem Exſtirpator gleichmäßig mit der Erde vermengt. Schließlich werden die Samenkörner mit dem Exſtirpator viel vollkommener und etwas tiefer als mit der Egge mit Erde bedeckt. Ein ſehr ſcholliges, unklares, mit Wurzel- werk durchzogenes Feld muß jedoch vor Anwendung des Exſtirpators, wenn dieſer eine zufriedenſtellende Arbeit leiſten ſoll, entſprechend geklärt werden. 4. Grubber. Die Grubber unterſcheiden ſich von den Exſtirpatoren, ent- ſprechend ihrer Beſtimmung den Boden auf eine größere Tiefe kräftig zu lockern, nur durch eine ſtärkere Ausführung. Ihre Anforderungen an die thieriſche Zugkraft ſind zu bedeutend, gewöhnlich erfordern ſie 4 kräftige Zugthiere, als daß ſie in der Praxis viel Verwendung finden würden. Am bekannteſten iſt der 320—350 Kilogr. ſchwere Coleman'ſche Grubber (Preis 200—300 Mark, 100—150 fl.), deſſen gußeiſerne Schare an den ſchmiedeeiſernen Scharſtielen aufgeſteckt werden können. Eine eigenthümliche Form des Grubbers iſt Comſtock's rotirender Spatenpflug ein 1 Meter breites mit rotirenden Stahlzinken verſehenes, walzenförmiges Geräth, welches mit 4 Pferden beſpannt 2—3 Hektar 20 Cm. tief bearbeitet. Eine beſondere Bedeutung hat der Grubber erſt durch die Anwendung der Dampf- kraft (S. 147) erlangt, indem mit derſelben eine ausgezeichnete Arbeit bei dem tiefen Umbrechen der Stoppeln und bei der Tiefcultur geleiſtet wird, namentlich dann, wenn eine Vermiſchung des Untergrundes mit dem Obergrunde nicht räthlich erſcheint. 5. Wühler. (Minirer, Untergrundspflug.) Die Arbeit des Wühlers beſteht in einem horizontalen Abſchneiden des Bodens 16—20 Cm. tief unter der gewöhnlichen Pflugfurche und im Krümeln des losgetrennten Bodens, ohne daß der Wühler zum Unterſchiede von den eigentlichen, wendenden Untergrundspflügen (S. 113) den Boden umkehrt. Seine Verwendung wird dort am Platze ſein, wo die Tiefcultur mit Rajolpflügen oder durch zwei verſchieden tief in derſelben Furche gehende Pflüge, wegen des Heraufbringens des unverwitterten oder ſonſt wie ungünſtig beſchaffenen Untergrundes nicht thunlich iſt. Der Wühler gleicht dem Haken, aus welchem er hervorgegangen iſt. Am gewöhnlichſten findet man denſelben mit Stelzen oder Radſtelzen verſehen oder auch

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Zitationshilfe: Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft01_1875/137>, abgerufen am 24.11.2024.