Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875.Allgemeine Ackerbaulehre. jenen wesentlichen Theil des keilförmig in den Boden eindringenden Pflugkörpers, welcherdie Aufgabe hat, den Erdstreifen in der Tiefe vertical abzuschneiden, etwas zu lüften und dem Streichbrette zu übergeben. Das Schar erhält gewöhnlich die Form eines Dreieckes oder wie bei dem Hohenheimer Pfluge die Gestalt eines Trapezes, oder wie bei den Wechsel- und Häufelpflügen eine pfeilförmige Gestalt mit doppelten Schneiden, Fig. 34 (s. S. 103). Manche Schare, welche in steinigem Boden arbeiten sollen, [Abbildung]
Fig. 30. erhalten meißelförmige Verlängerungen (Grignon Pflug).Schälsech (Skim), Die Schneide des Schares bildet mit der Pflugsohle Die Breite des Schares variirt zwischen 16--30 Cm. [Abbildung]
Fig. 31. [Abbildung]
Fig. 32. [Abbildung]
Fig. 33. durchschneiden, sondern ein Stück an der Furchenseite durchFig. 31, 32 u. 33 Pflug- Losreißen abtrennen. Die breitesten Schare besitzen die Land- pflüge, der amerikanische Pflug von Nourse etc. Die Oberseite der Schare ist zuweilen etwas gewölbt, damit ein allmäliger Uebergang zum Streichbrette stattfindet. Aus demselben Grunde, damit keine unebene Fläche des Pflugkörpers der Fortbewegung des Erdstreifens Widerstand leiste, muß das Schar möglichst dicht mit dem Streichbrette zusammengefügt und die Schrauben, welche zur Befestigung des Schars an dem Streichbrette dienen, versenkt werden. Das Schar, welches einer großen Abnützung unterliegt, Allgemeine Ackerbaulehre. jenen weſentlichen Theil des keilförmig in den Boden eindringenden Pflugkörpers, welcherdie Aufgabe hat, den Erdſtreifen in der Tiefe vertical abzuſchneiden, etwas zu lüften und dem Streichbrette zu übergeben. Das Schar erhält gewöhnlich die Form eines Dreieckes oder wie bei dem Hohenheimer Pfluge die Geſtalt eines Trapezes, oder wie bei den Wechſel- und Häufelpflügen eine pfeilförmige Geſtalt mit doppelten Schneiden, Fig. 34 (ſ. S. 103). Manche Schare, welche in ſteinigem Boden arbeiten ſollen, [Abbildung]
Fig. 30. erhalten meißelförmige Verlängerungen (Grignon Pflug).Schälſech (Skim), Die Schneide des Schares bildet mit der Pflugſohle Die Breite des Schares variirt zwiſchen 16—30 Cm. [Abbildung]
Fig. 31. [Abbildung]
Fig. 32. [Abbildung]
Fig. 33. durchſchneiden, ſondern ein Stück an der Furchenſeite durchFig. 31, 32 u. 33 Pflug- Losreißen abtrennen. Die breiteſten Schare beſitzen die Land- pflüge, der amerikaniſche Pflug von Nourſe ꝛc. Die Oberſeite der Schare iſt zuweilen etwas gewölbt, damit ein allmäliger Uebergang zum Streichbrette ſtattfindet. Aus demſelben Grunde, damit keine unebene Fläche des Pflugkörpers der Fortbewegung des Erdſtreifens Widerſtand leiſte, muß das Schar möglichſt dicht mit dem Streichbrette zuſammengefügt und die Schrauben, welche zur Befeſtigung des Schars an dem Streichbrette dienen, verſenkt werden. Das Schar, welches einer großen Abnützung unterliegt, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0120" n="102"/><fw place="top" type="header">Allgemeine Ackerbaulehre.</fw><lb/> jenen weſentlichen Theil des keilförmig in den Boden eindringenden Pflugkörpers, welcher<lb/> die Aufgabe hat, den Erdſtreifen in der Tiefe vertical abzuſchneiden, etwas zu lüften<lb/> und dem Streichbrette zu übergeben. Das Schar erhält gewöhnlich die Form eines<lb/> Dreieckes oder wie bei dem Hohenheimer Pfluge die Geſtalt eines Trapezes, oder wie<lb/> bei den Wechſel- und Häufelpflügen eine pfeilförmige Geſtalt mit doppelten Schneiden,<lb/> Fig. 34 (ſ. S. 103). Manche Schare, welche in ſteinigem Boden arbeiten ſollen,<lb/><figure><head>Fig. 30. </head><p>Schälſech (Skim),<lb/> wie Fig. 29.</p></figure><lb/> erhalten meißelförmige Verlängerungen (Grignon Pflug).</p><lb/> <p>Die Schneide des Schares bildet mit der Pflugſohle<lb/> einen Winkel von 20—60 °. Je kürzer der Pflugkörper und<lb/> je lockerer der Boden um ſo größer (bei dem Ruchadlo 60 °),<lb/> und je länger der Pflugkörper und je mehr Widerſtand der<lb/> Boden dem Eindringen des Schares entgegengeſtellt, um ſo<lb/> kleiner (bei dem Pflug von Kleyle 45 °, bei engliſchen<lb/> Pflügen 30 °) muß dieſer Keilwinkel genommen werden.</p><lb/> <p>Die Breite des Schares variirt zwiſchen 16—30 Cm.<lb/> bei einer Länge von 26—30 Cm. Die ſchmälſten Schare,<lb/> Fig. 31, beſitzen die engliſchen Pflüge, welche den Erdſtreifen nicht vollſtändig vertical<lb/><figure><head>Fig. 31.</head></figure><lb/><figure><head>Fig. 32.</head></figure><lb/><figure><head>Fig. 33.</head><lb/><p>Fig. 31, 32 u. 33 Pflug-<lb/> ſchare von Rauſomes, Sims<lb/> & Head. — Fig. 31 für recht-<lb/> eckige Arbeit; Fig. 32 für<lb/> ſteinigen Boden; Fig. 33 zum<lb/> Schälen der Stoppeln ꝛc.</p></figure><lb/> durchſchneiden, ſondern ein Stück an der Furchenſeite durch<lb/> Losreißen abtrennen. Die breiteſten Schare beſitzen die Land-<lb/> pflüge, der amerikaniſche Pflug von Nourſe ꝛc. Die Oberſeite<lb/> der Schare iſt zuweilen etwas gewölbt, damit ein allmäliger<lb/> Uebergang zum Streichbrette ſtattfindet. Aus demſelben<lb/> Grunde, damit keine unebene Fläche des Pflugkörpers der<lb/> Fortbewegung des Erdſtreifens Widerſtand leiſte, muß das<lb/> Schar möglichſt dicht mit dem Streichbrette zuſammengefügt<lb/> und die Schrauben, welche zur Befeſtigung des Schars an<lb/> dem Streichbrette dienen, verſenkt werden.</p><lb/> <p>Das Schar, welches einer großen Abnützung unterliegt,<lb/> wird aus einem dauerhaften Materiale entweder aus Schmiede-<lb/> eiſen, Stahl oder Gußeiſen hergeſtellt. In England werden<lb/> die gegoſſenen Schare nach einer Erfindung von Robert Ran-<lb/> ſome zum Sebſtſchärfen eingerichtet, indem man ſie oben aus<lb/> weichem und unten aus hartem Guſſe anfertigt. Für zer-<lb/> brochene Schare muß ſtets eine entſprechende Anzahl von Reſerve-<lb/> ſcharen in Vorrath gehalten werden. Schmiedeeiſerne Schare,<lb/> welche ſich ſchneller als Gußſchare abnützen, ſind öfters zum<lb/> Schärfen von dem Pflugkörper abzunehmen, weshalb ſie nicht<lb/> etwa durch Nieten mit dieſem verbunden ſein dürfen. Eine<lb/> zweckmäßige Einrichtung beſitzt das Schar des Eckert'ſchen Ruchadlo's (Fig. 41, S. 108).<lb/> Der am meiſten der Abnützung unterliegende Theil, die Scharſpitze, beſteht bei dem-<lb/> ſelben für ſich aus einem verſtellbaren, meißelförmigen Stücke. Hat ſich der Meißel<lb/> bei der Arbeit abgenützt, ſo wird er entſprechend vorgeſchoben oder umgedreht und<lb/> das andere gleichfalls zugeſchärfte Ende verwendet.</p><lb/> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [102/0120]
Allgemeine Ackerbaulehre.
jenen weſentlichen Theil des keilförmig in den Boden eindringenden Pflugkörpers, welcher
die Aufgabe hat, den Erdſtreifen in der Tiefe vertical abzuſchneiden, etwas zu lüften
und dem Streichbrette zu übergeben. Das Schar erhält gewöhnlich die Form eines
Dreieckes oder wie bei dem Hohenheimer Pfluge die Geſtalt eines Trapezes, oder wie
bei den Wechſel- und Häufelpflügen eine pfeilförmige Geſtalt mit doppelten Schneiden,
Fig. 34 (ſ. S. 103). Manche Schare, welche in ſteinigem Boden arbeiten ſollen,
[Abbildung Fig. 30. Schälſech (Skim),
wie Fig. 29.]
erhalten meißelförmige Verlängerungen (Grignon Pflug).
Die Schneide des Schares bildet mit der Pflugſohle
einen Winkel von 20—60 °. Je kürzer der Pflugkörper und
je lockerer der Boden um ſo größer (bei dem Ruchadlo 60 °),
und je länger der Pflugkörper und je mehr Widerſtand der
Boden dem Eindringen des Schares entgegengeſtellt, um ſo
kleiner (bei dem Pflug von Kleyle 45 °, bei engliſchen
Pflügen 30 °) muß dieſer Keilwinkel genommen werden.
Die Breite des Schares variirt zwiſchen 16—30 Cm.
bei einer Länge von 26—30 Cm. Die ſchmälſten Schare,
Fig. 31, beſitzen die engliſchen Pflüge, welche den Erdſtreifen nicht vollſtändig vertical
[Abbildung Fig. 31.]
[Abbildung Fig. 32.]
[Abbildung Fig. 33.
Fig. 31, 32 u. 33 Pflug-
ſchare von Rauſomes, Sims
& Head. — Fig. 31 für recht-
eckige Arbeit; Fig. 32 für
ſteinigen Boden; Fig. 33 zum
Schälen der Stoppeln ꝛc.]
durchſchneiden, ſondern ein Stück an der Furchenſeite durch
Losreißen abtrennen. Die breiteſten Schare beſitzen die Land-
pflüge, der amerikaniſche Pflug von Nourſe ꝛc. Die Oberſeite
der Schare iſt zuweilen etwas gewölbt, damit ein allmäliger
Uebergang zum Streichbrette ſtattfindet. Aus demſelben
Grunde, damit keine unebene Fläche des Pflugkörpers der
Fortbewegung des Erdſtreifens Widerſtand leiſte, muß das
Schar möglichſt dicht mit dem Streichbrette zuſammengefügt
und die Schrauben, welche zur Befeſtigung des Schars an
dem Streichbrette dienen, verſenkt werden.
Das Schar, welches einer großen Abnützung unterliegt,
wird aus einem dauerhaften Materiale entweder aus Schmiede-
eiſen, Stahl oder Gußeiſen hergeſtellt. In England werden
die gegoſſenen Schare nach einer Erfindung von Robert Ran-
ſome zum Sebſtſchärfen eingerichtet, indem man ſie oben aus
weichem und unten aus hartem Guſſe anfertigt. Für zer-
brochene Schare muß ſtets eine entſprechende Anzahl von Reſerve-
ſcharen in Vorrath gehalten werden. Schmiedeeiſerne Schare,
welche ſich ſchneller als Gußſchare abnützen, ſind öfters zum
Schärfen von dem Pflugkörper abzunehmen, weshalb ſie nicht
etwa durch Nieten mit dieſem verbunden ſein dürfen. Eine
zweckmäßige Einrichtung beſitzt das Schar des Eckert'ſchen Ruchadlo's (Fig. 41, S. 108).
Der am meiſten der Abnützung unterliegende Theil, die Scharſpitze, beſteht bei dem-
ſelben für ſich aus einem verſtellbaren, meißelförmigen Stücke. Hat ſich der Meißel
bei der Arbeit abgenützt, ſo wird er entſprechend vorgeſchoben oder umgedreht und
das andere gleichfalls zugeſchärfte Ende verwendet.
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