Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875.

Bild:
<< vorherige Seite
Die Bodenbearbeitung.

Der wesentlichste Theil des Pfluges ist der Pflugkörper, Fig. 22 abdf, (s. vor-
stehend), welcher durch den Pflugbaum e, und die Zugvorrichtung, Fig. 23 ik, mit
der Zugkraft ver-
bunden ist. Von dem
Pflugkörper verrich-
ten das Schar a und
das Streichbrett b
die eigentliche Pflug-
arbeit, während die
übrigen Theile des-
selben, die Gries-
säule f, die Land-
seite (der ausgesparte
Raum zwischen efad

[Abbildung] Fig 23.

Hohenheimer Schraubenpflug (Landseite). -- a--g wie bei Fig. 22.
i Regulator, k Zughaken; lm Schleifstelze; Gewicht 40 Kilogr. Preis 50 Mark,
25 Gulden.

in Fig. 23) und die Sohle d zur Verbindung des Schars und Streichbrettes mit
dem Pflugbaume dienen.

Zuweilen wird durch das Schälschar (Fig. 30, S. 102) und das Sech c die
Arbeit des Pflugkörpers vorbereitet.

Der Pflugbaum verbindet sämmtliche Pflugtheile zu einem Ganzen. An dem-
selben sind rückwärts die Sterzen oder Handhaben g zur Führung des Pfluges und
vorn die Zugvorrichtung angebracht. Diese letztere besteht wieder aus der Stell-
(Regulator Fig. 23 i), der Unterstützungs- (Vordergestell etc lm) und der Anspann-
vorrichtung k.

1. Die Wirkungsweise des Pfluges.

Die Arbeit des Pfluges wird leichter verständlich, wenn die einzelnen Arbeits-
momente: 1. das Abschneiden, 2. das Umwenden und 3. das Lockern eines Erd-
streifens, trotzdem sie zu gleicher Zeit ausgeführt werden, getrennt betrachtet werden.

Das Abschneiden des Erdstreifens erfolgt nach zwei Richtungen. Gewöhnlich
wird der Boden zuerst mit dem Sech oder auch mit der vorderen Kante des Pflug-
körpers vertical in der Richtung AC, Fig. 24, 25 u. 26 (s. S. 98), abgetrennt und
dann mit dem Schar horizontal, Fig. 24 u. 26 AB, oder etwas geneigt Fig. 25 AB
abgeschnitten.

Die Gestalt des durch den Pflug bearbeiteten Erd- oder Furchenstreifens wird
durch die Tiefe u. Breite des Abschneidens oder der Furchentiefe und Furchenbreite
bestimmt. Bei einer gewissen Breite und Tiefe wird die größte Erdmasse der Luft
ausgesetzt, wie später weiter ausgeführt werden soll. Vorläufig erwähnen wir, daß
18 Cm. als mittlere Tiefe und 25 Cm. als mittlere Breite angesehen werden
können, bei welcher jene Absicht am vollkommensten erreicht wird. Am häufigsten
bildet der Furchenstreifen im Querschnitt ein Rechteck, Fig. 24 u. 26, seltener ein
Quadrat oder ein Trapez, Fig. 25. Letztere Form des Furchenstreifens benöthigt
bei gleicher mittlerer Furchentiefe mehr Zugkraft, indem das Schar einen längeren

Krafft, Lehrb. d. Landw. I. 7
Die Bodenbearbeitung.

Der weſentlichſte Theil des Pfluges iſt der Pflugkörper, Fig. 22 abdf, (ſ. vor-
ſtehend), welcher durch den Pflugbaum e, und die Zugvorrichtung, Fig. 23 ik, mit
der Zugkraft ver-
bunden iſt. Von dem
Pflugkörper verrich-
ten das Schar a und
das Streichbrett b
die eigentliche Pflug-
arbeit, während die
übrigen Theile des-
ſelben, die Gries-
ſäule f, die Land-
ſeite (der ausgeſparte
Raum zwiſchen efad

[Abbildung] Fig 23.

Hohenheimer Schraubenpflug (Landſeite). — a—g wie bei Fig. 22.
i Regulator, k Zughaken; lm Schleifſtelze; Gewicht 40 Kilogr. Preis 50 Mark,
25 Gulden.

in Fig. 23) und die Sohle d zur Verbindung des Schars und Streichbrettes mit
dem Pflugbaume dienen.

Zuweilen wird durch das Schälſchar (Fig. 30, S. 102) und das Sech c die
Arbeit des Pflugkörpers vorbereitet.

Der Pflugbaum verbindet ſämmtliche Pflugtheile zu einem Ganzen. An dem-
ſelben ſind rückwärts die Sterzen oder Handhaben g zur Führung des Pfluges und
vorn die Zugvorrichtung angebracht. Dieſe letztere beſteht wieder aus der Stell-
(Regulator Fig. 23 i), der Unterſtützungs- (Vordergeſtell ꝛc lm) und der Anſpann-
vorrichtung k.

1. Die Wirkungsweiſe des Pfluges.

Die Arbeit des Pfluges wird leichter verſtändlich, wenn die einzelnen Arbeits-
momente: 1. das Abſchneiden, 2. das Umwenden und 3. das Lockern eines Erd-
ſtreifens, trotzdem ſie zu gleicher Zeit ausgeführt werden, getrennt betrachtet werden.

Das Abſchneiden des Erdſtreifens erfolgt nach zwei Richtungen. Gewöhnlich
wird der Boden zuerſt mit dem Sech oder auch mit der vorderen Kante des Pflug-
körpers vertical in der Richtung AC, Fig. 24, 25 u. 26 (ſ. S. 98), abgetrennt und
dann mit dem Schar horizontal, Fig. 24 u. 26 AB, oder etwas geneigt Fig. 25 AB
abgeſchnitten.

Die Geſtalt des durch den Pflug bearbeiteten Erd- oder Furchenſtreifens wird
durch die Tiefe u. Breite des Abſchneidens oder der Furchentiefe und Furchenbreite
beſtimmt. Bei einer gewiſſen Breite und Tiefe wird die größte Erdmaſſe der Luft
ausgeſetzt, wie ſpäter weiter ausgeführt werden ſoll. Vorläufig erwähnen wir, daß
18 Cm. als mittlere Tiefe und 25 Cm. als mittlere Breite angeſehen werden
können, bei welcher jene Abſicht am vollkommenſten erreicht wird. Am häufigſten
bildet der Furchenſtreifen im Querſchnitt ein Rechteck, Fig. 24 u. 26, ſeltener ein
Quadrat oder ein Trapez, Fig. 25. Letztere Form des Furchenſtreifens benöthigt
bei gleicher mittlerer Furchentiefe mehr Zugkraft, indem das Schar einen längeren

Krafft, Lehrb. d. Landw. I. 7
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0115" n="97"/>
              <fw place="top" type="header">Die Bodenbearbeitung.</fw><lb/>
              <p>Der we&#x017F;entlich&#x017F;te Theil des Pfluges i&#x017F;t der Pflugkörper, Fig. 22 <hi rendition="#aq">abdf</hi>, (&#x017F;. vor-<lb/>
&#x017F;tehend), welcher durch den Pflugbaum <hi rendition="#aq">e</hi>, und die Zugvorrichtung, Fig. 23 <hi rendition="#aq">ik</hi>, mit<lb/>
der Zugkraft ver-<lb/>
bunden i&#x017F;t. Von dem<lb/>
Pflugkörper verrich-<lb/>
ten das Schar <hi rendition="#aq">a</hi> und<lb/>
das Streichbrett <hi rendition="#aq">b</hi><lb/>
die eigentliche Pflug-<lb/>
arbeit, während die<lb/>
übrigen Theile des-<lb/>
&#x017F;elben, die Gries-<lb/>
&#x017F;äule <hi rendition="#aq">f</hi>, die Land-<lb/>
&#x017F;eite (der ausge&#x017F;parte<lb/>
Raum zwi&#x017F;chen <hi rendition="#aq">efad</hi><lb/><figure><head>Fig 23. </head><p>Hohenheimer Schraubenpflug (Land&#x017F;eite). &#x2014; <hi rendition="#aq">a&#x2014;g</hi> wie bei Fig. 22.<lb/><hi rendition="#aq">i</hi> Regulator, <hi rendition="#aq">k</hi> Zughaken; <hi rendition="#aq">lm</hi> Schleif&#x017F;telze; Gewicht 40 Kilogr. Preis 50 Mark,<lb/>
25 Gulden.</p></figure><lb/>
in Fig. 23) und die Sohle <hi rendition="#aq">d</hi> zur Verbindung des Schars und Streichbrettes mit<lb/>
dem Pflugbaume dienen.</p><lb/>
              <p>Zuweilen wird durch das Schäl&#x017F;char (Fig. 30, S. 102) und das Sech <hi rendition="#aq">c</hi> die<lb/>
Arbeit des Pflugkörpers vorbereitet.</p><lb/>
              <p>Der Pflugbaum verbindet &#x017F;ämmtliche Pflugtheile zu einem Ganzen. An dem-<lb/>
&#x017F;elben &#x017F;ind rückwärts die Sterzen oder Handhaben <hi rendition="#aq">g</hi> zur Führung des Pfluges und<lb/>
vorn die Zugvorrichtung angebracht. <choice><sic>Tie&#x017F;e</sic><corr>Die&#x017F;e</corr></choice> letztere be&#x017F;teht wieder aus der Stell-<lb/>
(Regulator Fig. 23 <hi rendition="#aq">i</hi>), der Unter&#x017F;tützungs- (Vorderge&#x017F;tell &#xA75B;c <hi rendition="#aq">lm</hi>) und der An&#x017F;pann-<lb/>
vorrichtung <hi rendition="#aq">k.</hi></p><lb/>
              <div n="5">
                <head> <hi rendition="#b">1. Die Wirkungswei&#x017F;e des Pfluges.</hi> </head><lb/>
                <p>Die Arbeit des Pfluges wird leichter ver&#x017F;tändlich, wenn die einzelnen Arbeits-<lb/>
momente: 1. das Ab&#x017F;chneiden, 2. das Umwenden und 3. das Lockern eines Erd-<lb/>
&#x017F;treifens, trotzdem &#x017F;ie zu gleicher Zeit ausgeführt werden, getrennt betrachtet werden.</p><lb/>
                <p>Das <hi rendition="#g">Ab&#x017F;chneiden</hi> des Erd&#x017F;treifens erfolgt nach zwei Richtungen. Gewöhnlich<lb/>
wird der Boden zuer&#x017F;t mit dem <hi rendition="#g">Sech</hi> oder auch mit der vorderen Kante des Pflug-<lb/>
körpers vertical in der Richtung <hi rendition="#aq">AC</hi>, Fig. 24, 25 u. 26 (&#x017F;. S. 98), abgetrennt und<lb/>
dann mit dem Schar horizontal, Fig. 24 u. 26 <hi rendition="#aq">AB</hi>, oder etwas geneigt Fig. 25 <hi rendition="#aq">AB</hi><lb/>
abge&#x017F;chnitten.</p><lb/>
                <p>Die Ge&#x017F;talt des durch den Pflug bearbeiteten Erd- oder Furchen&#x017F;treifens wird<lb/>
durch die Tiefe u. Breite des Ab&#x017F;chneidens oder der Furchentiefe und Furchenbreite<lb/>
be&#x017F;timmt. Bei einer gewi&#x017F;&#x017F;en Breite und Tiefe wird die größte Erdma&#x017F;&#x017F;e der Luft<lb/>
ausge&#x017F;etzt, wie &#x017F;päter weiter ausgeführt werden &#x017F;oll. Vorläufig erwähnen wir, daß<lb/>
18 Cm. als mittlere Tiefe und 25 Cm. als mittlere Breite ange&#x017F;ehen werden<lb/>
können, bei welcher jene Ab&#x017F;icht am vollkommen&#x017F;ten erreicht wird. Am häufig&#x017F;ten<lb/>
bildet der Furchen&#x017F;treifen im Quer&#x017F;chnitt ein Rechteck, Fig. 24 u. 26, &#x017F;eltener ein<lb/>
Quadrat oder ein Trapez, Fig. 25. Letztere Form des Furchen&#x017F;treifens benöthigt<lb/>
bei gleicher mittlerer Furchentiefe mehr Zugkraft, indem das Schar einen längeren<lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#g">Krafft,</hi> Lehrb. d. Landw. <hi rendition="#aq">I.</hi> 7</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[97/0115] Die Bodenbearbeitung. Der weſentlichſte Theil des Pfluges iſt der Pflugkörper, Fig. 22 abdf, (ſ. vor- ſtehend), welcher durch den Pflugbaum e, und die Zugvorrichtung, Fig. 23 ik, mit der Zugkraft ver- bunden iſt. Von dem Pflugkörper verrich- ten das Schar a und das Streichbrett b die eigentliche Pflug- arbeit, während die übrigen Theile des- ſelben, die Gries- ſäule f, die Land- ſeite (der ausgeſparte Raum zwiſchen efad [Abbildung Fig 23. Hohenheimer Schraubenpflug (Landſeite). — a—g wie bei Fig. 22. i Regulator, k Zughaken; lm Schleifſtelze; Gewicht 40 Kilogr. Preis 50 Mark, 25 Gulden.] in Fig. 23) und die Sohle d zur Verbindung des Schars und Streichbrettes mit dem Pflugbaume dienen. Zuweilen wird durch das Schälſchar (Fig. 30, S. 102) und das Sech c die Arbeit des Pflugkörpers vorbereitet. Der Pflugbaum verbindet ſämmtliche Pflugtheile zu einem Ganzen. An dem- ſelben ſind rückwärts die Sterzen oder Handhaben g zur Führung des Pfluges und vorn die Zugvorrichtung angebracht. Dieſe letztere beſteht wieder aus der Stell- (Regulator Fig. 23 i), der Unterſtützungs- (Vordergeſtell ꝛc lm) und der Anſpann- vorrichtung k. 1. Die Wirkungsweiſe des Pfluges. Die Arbeit des Pfluges wird leichter verſtändlich, wenn die einzelnen Arbeits- momente: 1. das Abſchneiden, 2. das Umwenden und 3. das Lockern eines Erd- ſtreifens, trotzdem ſie zu gleicher Zeit ausgeführt werden, getrennt betrachtet werden. Das Abſchneiden des Erdſtreifens erfolgt nach zwei Richtungen. Gewöhnlich wird der Boden zuerſt mit dem Sech oder auch mit der vorderen Kante des Pflug- körpers vertical in der Richtung AC, Fig. 24, 25 u. 26 (ſ. S. 98), abgetrennt und dann mit dem Schar horizontal, Fig. 24 u. 26 AB, oder etwas geneigt Fig. 25 AB abgeſchnitten. Die Geſtalt des durch den Pflug bearbeiteten Erd- oder Furchenſtreifens wird durch die Tiefe u. Breite des Abſchneidens oder der Furchentiefe und Furchenbreite beſtimmt. Bei einer gewiſſen Breite und Tiefe wird die größte Erdmaſſe der Luft ausgeſetzt, wie ſpäter weiter ausgeführt werden ſoll. Vorläufig erwähnen wir, daß 18 Cm. als mittlere Tiefe und 25 Cm. als mittlere Breite angeſehen werden können, bei welcher jene Abſicht am vollkommenſten erreicht wird. Am häufigſten bildet der Furchenſtreifen im Querſchnitt ein Rechteck, Fig. 24 u. 26, ſeltener ein Quadrat oder ein Trapez, Fig. 25. Letztere Form des Furchenſtreifens benöthigt bei gleicher mittlerer Furchentiefe mehr Zugkraft, indem das Schar einen längeren Krafft, Lehrb. d. Landw. I. 7

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft01_1875
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft01_1875/115
Zitationshilfe: Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft01_1875/115>, abgerufen am 23.11.2024.