Kraepelin, Emil: Ueber die Beeinflussung einfacher psychischer Vorgänge durch einige Arzneimittel. Jena, 1892.Da jedoch diese Neigung bei Andern durch den Alkohol so erheblich An der Hand der hier besprochenen Versuche werden wir nun Tabelle XVI. [Tabelle] Im Allgemeinen hat hier anscheinend die Neigung bestanden, äussere Da jedoch diese Neigung bei Andern durch den Alkohol so erheblich An der Hand der hier besprochenen Versuche werden wir nun Tabelle XVI. [Tabelle] Im Allgemeinen hat hier anscheinend die Neigung bestanden, äussere <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0074" n="58"/> Da jedoch diese Neigung bei Andern durch den Alkohol so erheblich<lb/> verstärkt wird, ist es jedenfalls sehr möglich, dass auch bei mir hier<lb/> zeitweise ein etwas verfrühtes Oeffnen des Schlüssels stattgefunden<lb/> habe. Das subjective Gefühl rascherer Reaction erinnere ich mich<lb/> deutlich, bei den Alkoholversuchen häufig empfunden zu haben. Durch<lb/> diese Annahme würde, wie ich glaube, der Widerspruch zwischen den<lb/> Versuchen ohne und mit dem Lippenschlüssel in volle Uebereinstim-<lb/> mung mit unseren sonstigen Erfahrungen über die Alkoholwirkung<lb/> gebracht.</p><lb/> <p>An der Hand der hier besprochenen Versuche werden wir nun<lb/> auch die Möglichkeit haben, nochmals einem etwaigen Einflusse des<lb/> Alkohols auf die <hi rendition="#g">Art</hi> der Associationen nachzugehen. Zur Prüfung<lb/> dieser Frage habe ich zunächst nach den früheren Gesichtspunkten<lb/> die Gesammtzahl aller vorliegenden Associationen an den einzelnen<lb/> Versuchstagen in äussere und innere eingetheilt. Das Ergebniss zeigt<lb/> die folgende Tabelle in Procentsätzen:</p><lb/> <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Tabelle</hi> XVI.</hi> </p><lb/> <table> <row> <cell/> </row> </table> <p>Im Allgemeinen hat hier anscheinend die Neigung bestanden, äussere<lb/> Associationen mit fortschreitender Versuchsübung in innere umzu-<lb/> wandeln, doch lässt sich keine grosse Regelmässigkeit in dieser Rich-<lb/> tung nachweisen, was bei der immerhin ziemlich willkürlichen Art der<lb/> Gruppirung kaum Wunder nehmen kann. Es wird aus dem gleichen<lb/> Grunde schwierig sein, neben der erwähnten constanten Neigung die<lb/> Wirkung besonderer, die einzelnen Reihen beeinflussender Umstände<lb/> aufzufinden, um so mehr, als die Reihen mit jeder Wiederholung<lb/> stereotyper und damit derartigen Veränderungen weniger zugänglich<lb/> werden. Wir werden daher zur Entscheidung dieser Frage vorzugs-<lb/> weise die ersten Versuchstage mit ihren labileren, empfindlicheren<lb/> Reihen in Betracht zu ziehen haben. Wirklich bemerken wir, dass<lb/> in 3*, der allgemeinen Neigung entgegen, eine bedeutende Zunahme<lb/> der äusseren Associationen hervortritt, die wir im Hinblick auf unsere<lb/> früheren Erfahrungen mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit auf den Ein-<lb/> fluss des Alkohols beziehen dürfen. Freilich ist dieselbe Erscheinung<lb/> späterhin höchstens noch in Reihe 12* bemerkbar, während in 6*,<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [58/0074]
Da jedoch diese Neigung bei Andern durch den Alkohol so erheblich
verstärkt wird, ist es jedenfalls sehr möglich, dass auch bei mir hier
zeitweise ein etwas verfrühtes Oeffnen des Schlüssels stattgefunden
habe. Das subjective Gefühl rascherer Reaction erinnere ich mich
deutlich, bei den Alkoholversuchen häufig empfunden zu haben. Durch
diese Annahme würde, wie ich glaube, der Widerspruch zwischen den
Versuchen ohne und mit dem Lippenschlüssel in volle Uebereinstim-
mung mit unseren sonstigen Erfahrungen über die Alkoholwirkung
gebracht.
An der Hand der hier besprochenen Versuche werden wir nun
auch die Möglichkeit haben, nochmals einem etwaigen Einflusse des
Alkohols auf die Art der Associationen nachzugehen. Zur Prüfung
dieser Frage habe ich zunächst nach den früheren Gesichtspunkten
die Gesammtzahl aller vorliegenden Associationen an den einzelnen
Versuchstagen in äussere und innere eingetheilt. Das Ergebniss zeigt
die folgende Tabelle in Procentsätzen:
Tabelle XVI.
Im Allgemeinen hat hier anscheinend die Neigung bestanden, äussere
Associationen mit fortschreitender Versuchsübung in innere umzu-
wandeln, doch lässt sich keine grosse Regelmässigkeit in dieser Rich-
tung nachweisen, was bei der immerhin ziemlich willkürlichen Art der
Gruppirung kaum Wunder nehmen kann. Es wird aus dem gleichen
Grunde schwierig sein, neben der erwähnten constanten Neigung die
Wirkung besonderer, die einzelnen Reihen beeinflussender Umstände
aufzufinden, um so mehr, als die Reihen mit jeder Wiederholung
stereotyper und damit derartigen Veränderungen weniger zugänglich
werden. Wir werden daher zur Entscheidung dieser Frage vorzugs-
weise die ersten Versuchstage mit ihren labileren, empfindlicheren
Reihen in Betracht zu ziehen haben. Wirklich bemerken wir, dass
in 3*, der allgemeinen Neigung entgegen, eine bedeutende Zunahme
der äusseren Associationen hervortritt, die wir im Hinblick auf unsere
früheren Erfahrungen mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit auf den Ein-
fluss des Alkohols beziehen dürfen. Freilich ist dieselbe Erscheinung
späterhin höchstens noch in Reihe 12* bemerkbar, während in 6*,
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