Ueber die anregende Wirkung des Thees bei den einzelnen Ver- suchspersonen giebt die folgende Tabelle Auskunft:
Tabelle XCI.
[Tabelle]
Zur Würdigung dieser Zahlen ist zu bemerken, dass beim Addiren die Versuche M. und Ha., vielleicht auch Da., beim Lesen der Ver- such K. nicht mit den übrigen vergleichbar erscheinen, da dort eine äussere Störung, hier dagegen nach Ausweis der Normalzahlen eine ungünstige Disposition vorlag. Ferner kommt in Betracht, dass die Beschleunigung beim Addiren sicher centralen, diejenige beim Lesen wahrscheinlich peripheren Ursprungs ist. Unter diesen Umständen lassen sich eigentlich nur O. und De. nebeneinanderstellen. Der Erstere zeigt dabei eine geringere Zugänglichkeit gegenüber der an- regenden Wirkung des Thees, als Letzterer. Ihm selbst war seine ausserordentliche Empfindlichkeit gegen dieses Mittel längst aus der subjectiven Erfahrung bekannt, so dass er an die Versuche mit grosser Vorsicht heranging. Man könnte demnach gerade die relative Gering- fügigkeit der Beschleunigung als ein Zeichen besonders intensiver Wirkung ansehen, wenn man die nicht unwahrscheinliche Annahme zulässt, dass hier, ähnlich wie beim Alkohol, mit Steigerung der Dosis allmählich die erregenden Einflüsse auf Kosten der lähmenden ab- nehmen. Bei K. und Da. treffen wir wieder die Zugänglichkeit für die centralen beschleunigenden Wirkungen, wie wir ihr bei der Be- sprechung des Alkohols begegnet sind, vielleicht im Zusammenhange mit ihrer geringeren Ermüdbarkeit. Ha. endlich zeigt uns hier, wie beim Alkohol, eine überraschend ausgiebige Beeinflussung des Lesens, dort im Sinne der Lähmung, hier im Sinne der (musculären) Er- regung.
Eine Abnahme der Leistungsfähigkeit durch Thee wurde secundär beim Lesen, primär beim Lernen in folgendem Umfange beobachtet.
Tabelle XCII.
[Tabelle]
Ueber die anregende Wirkung des Thees bei den einzelnen Ver- suchspersonen giebt die folgende Tabelle Auskunft:
Tabelle XCI.
[Tabelle]
Zur Würdigung dieser Zahlen ist zu bemerken, dass beim Addiren die Versuche M. und Ha., vielleicht auch Da., beim Lesen der Ver- such K. nicht mit den übrigen vergleichbar erscheinen, da dort eine äussere Störung, hier dagegen nach Ausweis der Normalzahlen eine ungünstige Disposition vorlag. Ferner kommt in Betracht, dass die Beschleunigung beim Addiren sicher centralen, diejenige beim Lesen wahrscheinlich peripheren Ursprungs ist. Unter diesen Umständen lassen sich eigentlich nur O. und De. nebeneinanderstellen. Der Erstere zeigt dabei eine geringere Zugänglichkeit gegenüber der an- regenden Wirkung des Thees, als Letzterer. Ihm selbst war seine ausserordentliche Empfindlichkeit gegen dieses Mittel längst aus der subjectiven Erfahrung bekannt, so dass er an die Versuche mit grosser Vorsicht heranging. Man könnte demnach gerade die relative Gering- fügigkeit der Beschleunigung als ein Zeichen besonders intensiver Wirkung ansehen, wenn man die nicht unwahrscheinliche Annahme zulässt, dass hier, ähnlich wie beim Alkohol, mit Steigerung der Dosis allmählich die erregenden Einflüsse auf Kosten der lähmenden ab- nehmen. Bei K. und Da. treffen wir wieder die Zugänglichkeit für die centralen beschleunigenden Wirkungen, wie wir ihr bei der Be- sprechung des Alkohols begegnet sind, vielleicht im Zusammenhange mit ihrer geringeren Ermüdbarkeit. Ha. endlich zeigt uns hier, wie beim Alkohol, eine überraschend ausgiebige Beeinflussung des Lesens, dort im Sinne der Lähmung, hier im Sinne der (musculären) Er- regung.
Eine Abnahme der Leistungsfähigkeit durch Thee wurde secundär beim Lesen, primär beim Lernen in folgendem Umfange beobachtet.
Tabelle XCII.
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Ueber die anregende Wirkung des Thees bei den einzelnen Ver-
suchspersonen giebt die folgende Tabelle Auskunft:
Tabelle XCI.
Zur Würdigung dieser Zahlen ist zu bemerken, dass beim Addiren
die Versuche M. und Ha., vielleicht auch Da., beim Lesen der Ver-
such K. nicht mit den übrigen vergleichbar erscheinen, da dort eine
äussere Störung, hier dagegen nach Ausweis der Normalzahlen eine
ungünstige Disposition vorlag. Ferner kommt in Betracht, dass die
Beschleunigung beim Addiren sicher centralen, diejenige beim Lesen
wahrscheinlich peripheren Ursprungs ist. Unter diesen Umständen
lassen sich eigentlich nur O. und De. nebeneinanderstellen. Der
Erstere zeigt dabei eine geringere Zugänglichkeit gegenüber der an-
regenden Wirkung des Thees, als Letzterer. Ihm selbst war seine
ausserordentliche Empfindlichkeit gegen dieses Mittel längst aus der
subjectiven Erfahrung bekannt, so dass er an die Versuche mit grosser
Vorsicht heranging. Man könnte demnach gerade die relative Gering-
fügigkeit der Beschleunigung als ein Zeichen besonders intensiver
Wirkung ansehen, wenn man die nicht unwahrscheinliche Annahme
zulässt, dass hier, ähnlich wie beim Alkohol, mit Steigerung der Dosis
allmählich die erregenden Einflüsse auf Kosten der lähmenden ab-
nehmen. Bei K. und Da. treffen wir wieder die Zugänglichkeit für
die centralen beschleunigenden Wirkungen, wie wir ihr bei der Be-
sprechung des Alkohols begegnet sind, vielleicht im Zusammenhange
mit ihrer geringeren Ermüdbarkeit. Ha. endlich zeigt uns hier, wie
beim Alkohol, eine überraschend ausgiebige Beeinflussung des Lesens,
dort im Sinne der Lähmung, hier im Sinne der (musculären) Er-
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Eine Abnahme der Leistungsfähigkeit durch Thee wurde secundär
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Kraepelin, Emil: Ueber die Beeinflussung einfacher psychischer Vorgänge durch einige Arzneimittel. Jena, 1892, S. 255. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kraepelin_arzneimittel_1892/271>, abgerufen am 16.07.2024.
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