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Kraepelin, Emil: Ueber die Beeinflussung einfacher psychischer Vorgänge durch einige Arzneimittel. Jena, 1892.

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Beim Zahlenlernen gestalteten sich die ganz analog gebildeten
Uebungswerthe, wie folgt:

Tabelle LXXXIII.

[Tabelle]

Am grössten ist hier der Uebungseinfluss bei O., De. und K.,
also bei denjenigen Personen, welche sehr rasch wiederholten, d. h. nach
meiner Auffassung motorisch lernten. Leider fehlt mir das Material,
um zu prüfen, ob dieses Zusammentreffen ein zufälliges ist, oder ob
wirklich die motorische Einübung bei der Lösung der hier vorliegen-
den Aufgabe den grössten dauernden Nutzeffect giebt. Ich bin in-
dessen im Hinblick auf andere Formen der motorischen Einübung
geneigt, die letztere Annahme für richtig zu halten. Auffallender-
weise ist hier der Geschwindigkeitszuwachs bei 3 Personen im An-
fang kleiner gewesen, als später. Eine Erklärung könnte dafür aber
in dem Umstande gesucht werden, dass die Uebungswirkung beim
Lernen vielleicht rascher schwindet, als beim Addiren. Nach etwas
über 8 Monaten ist der Zuwachs an Geschwindigkeit bei O. wie bei
De. und K. negativ. Bei O. war allerdings ein Lernversuch weniger
vorausgegangen, und bei De. war die Abnahme verhältnissmässig
geringer, als beim Addiren, aber die erwähnte Abweichung von dem all-
gemeinen Gesetze der Uebung spricht doch sehr dafür, dass hier in der
längeren Pause zwischen der ersten und zweiten Versuchsreihe ein relativ
grösserer Theil des erreichten Uebungseffectes verloren gegangen ist,
als zwischen dem zweiten und dritten Versuche. Ha. mit etwas
längerer zweiter Pause zeigt das normale Verhalten. Der Umfang des
Uebungsverlustes in der Zeit vom 28. III. bis zum 5. XII. ist auch
hier wieder für De. beträchtlicher, als für K.

Ueber den Uebungseinfluss beim Lesen giebt die folgende
Tabelle Auskunft:

Tabelle LXXXIV.

[Tabelle]

Beim Zahlenlernen gestalteten sich die ganz analog gebildeten
Uebungswerthe, wie folgt:

Tabelle LXXXIII.

[Tabelle]

Am grössten ist hier der Uebungseinfluss bei O., De. und K.,
also bei denjenigen Personen, welche sehr rasch wiederholten, d. h. nach
meiner Auffassung motorisch lernten. Leider fehlt mir das Material,
um zu prüfen, ob dieses Zusammentreffen ein zufälliges ist, oder ob
wirklich die motorische Einübung bei der Lösung der hier vorliegen-
den Aufgabe den grössten dauernden Nutzeffect giebt. Ich bin in-
dessen im Hinblick auf andere Formen der motorischen Einübung
geneigt, die letztere Annahme für richtig zu halten. Auffallender-
weise ist hier der Geschwindigkeitszuwachs bei 3 Personen im An-
fang kleiner gewesen, als später. Eine Erklärung könnte dafür aber
in dem Umstande gesucht werden, dass die Uebungswirkung beim
Lernen vielleicht rascher schwindet, als beim Addiren. Nach etwas
über 8 Monaten ist der Zuwachs an Geschwindigkeit bei O. wie bei
De. und K. negativ. Bei O. war allerdings ein Lernversuch weniger
vorausgegangen, und bei De. war die Abnahme verhältnissmässig
geringer, als beim Addiren, aber die erwähnte Abweichung von dem all-
gemeinen Gesetze der Uebung spricht doch sehr dafür, dass hier in der
längeren Pause zwischen der ersten und zweiten Versuchsreihe ein relativ
grösserer Theil des erreichten Uebungseffectes verloren gegangen ist,
als zwischen dem zweiten und dritten Versuche. Ha. mit etwas
längerer zweiter Pause zeigt das normale Verhalten. Der Umfang des
Uebungsverlustes in der Zeit vom 28. III. bis zum 5. XII. ist auch
hier wieder für De. beträchtlicher, als für K.

Ueber den Uebungseinfluss beim Lesen giebt die folgende
Tabelle Auskunft:

Tabelle LXXXIV.

[Tabelle]
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[245/0261] Beim Zahlenlernen gestalteten sich die ganz analog gebildeten Uebungswerthe, wie folgt: Tabelle LXXXIII. Am grössten ist hier der Uebungseinfluss bei O., De. und K., also bei denjenigen Personen, welche sehr rasch wiederholten, d. h. nach meiner Auffassung motorisch lernten. Leider fehlt mir das Material, um zu prüfen, ob dieses Zusammentreffen ein zufälliges ist, oder ob wirklich die motorische Einübung bei der Lösung der hier vorliegen- den Aufgabe den grössten dauernden Nutzeffect giebt. Ich bin in- dessen im Hinblick auf andere Formen der motorischen Einübung geneigt, die letztere Annahme für richtig zu halten. Auffallender- weise ist hier der Geschwindigkeitszuwachs bei 3 Personen im An- fang kleiner gewesen, als später. Eine Erklärung könnte dafür aber in dem Umstande gesucht werden, dass die Uebungswirkung beim Lernen vielleicht rascher schwindet, als beim Addiren. Nach etwas über 8 Monaten ist der Zuwachs an Geschwindigkeit bei O. wie bei De. und K. negativ. Bei O. war allerdings ein Lernversuch weniger vorausgegangen, und bei De. war die Abnahme verhältnissmässig geringer, als beim Addiren, aber die erwähnte Abweichung von dem all- gemeinen Gesetze der Uebung spricht doch sehr dafür, dass hier in der längeren Pause zwischen der ersten und zweiten Versuchsreihe ein relativ grösserer Theil des erreichten Uebungseffectes verloren gegangen ist, als zwischen dem zweiten und dritten Versuche. Ha. mit etwas längerer zweiter Pause zeigt das normale Verhalten. Der Umfang des Uebungsverlustes in der Zeit vom 28. III. bis zum 5. XII. ist auch hier wieder für De. beträchtlicher, als für K. Ueber den Uebungseinfluss beim Lesen giebt die folgende Tabelle Auskunft: Tabelle LXXXIV.

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Zitationshilfe: Kraepelin, Emil: Ueber die Beeinflussung einfacher psychischer Vorgänge durch einige Arzneimittel. Jena, 1892, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kraepelin_arzneimittel_1892/261>, abgerufen am 21.11.2024.