ist der Uebungseinfluss, wie gewöhnlich, bei Ha. Von den 3 letzten Versuchspersonen mit langer Zwischenpause zwischen den Alkohol- und Theereihen hat nur der so sehr übungsfähige O. noch eine frei- lich auch nur geringe Uebungswirkung aufzuweisen; bei K. und He. fällt das spätere Normalmittel sogar kleiner aus, als das frühere. Ja, K. hat auch von der Normalreihe zur Alkoholreihe einen Rückschritt zu verzeichnen, ein Umstand, der einerseits auf seine sehr geringe Uebungsfähigkeit, andererseits aber darauf hinweist, dass wahrschein- lich beim ersten Leseversuche seine Disposition eine besonders gün- stige war.
Hinsichtlich der Lesegeschwindigkeit machen wir auch in den Theereihen wieder die Beobachtung, dass diejenigen Versuchspersonen am schnellsten lesen, welche beim Zahlenlernen am langsamsten wieder- holten und umgekehrt. Wenn wir den nicht wol vergleichbaren He. unberücksichtigt lassen, so ordnen sich die einzelnen Versuchspersonen bei den Theeversuchen nach der Grösse ihrer Arbeitsleistung fast genau in dieselbe Reihenfolge, wie in den Normalreihen; nur die Differenzen sind weit grösser geworden. Die Verschiebung in den Alkoholversuchen durch Da.'s Indisposition und O.'s, sowie nament- lich Ha.'s anfänglich raschen Vorsprung gewinnende grössere Uebungs- fähigkeit hat sich hier wieder ausgeglichen. Freilich ist dabei die Verschiedenheit der Zwischenpausen zu berücksichtigen, welche die Ar- beitsleistung in der Theereihe für O. zweifellos zu gering erscheinen lässt. Bei den unter gleichen Bedingungen gewonnenen Versuchen ist indessen der Gegensatz zwischen De. einerseits, M., Da., Ha. anderer- seits deutlich genug. Berechnen wir ferner in der früher beschriebenen Weise das Verhältniss zwischen der Silbenzahl, welche beim Lesen und beim Zahlenlernen durchschnittlich in je 5 Minuten ausgesprochen wurde, so erhalten wir folgende Reihe aus den hierher gehörigen Thee- versuchen:
[Tabelle]
Für die ersten 6 Versuchspersonen stimmen diese Verhältnisszahlen in überraschender Weise mit den früher beim Alkohol gefundenen (Tabelle XXXI, p. 86) überein, ein neuer Beweis dafür, dass die damals versuchte Gruppenbildung nicht zufällige, sondern wesentliche, tiefer begründete psychologische Eigenthümlichkeiten wiedergiebt. Freilich ist die Zahl für Da. aus den Alkoholreihen wegen der Indisposition desselben beim Leseversuche zu klein, und die Zahlen für O. und K. aus den Thee- versuchen sind wegen der längeren Versuchspause beim Lesen eben-
ist der Uebungseinfluss, wie gewöhnlich, bei Ha. Von den 3 letzten Versuchspersonen mit langer Zwischenpause zwischen den Alkohol- und Theereihen hat nur der so sehr übungsfähige O. noch eine frei- lich auch nur geringe Uebungswirkung aufzuweisen; bei K. und He. fällt das spätere Normalmittel sogar kleiner aus, als das frühere. Ja, K. hat auch von der Normalreihe zur Alkoholreihe einen Rückschritt zu verzeichnen, ein Umstand, der einerseits auf seine sehr geringe Uebungsfähigkeit, andererseits aber darauf hinweist, dass wahrschein- lich beim ersten Leseversuche seine Disposition eine besonders gün- stige war.
Hinsichtlich der Lesegeschwindigkeit machen wir auch in den Theereihen wieder die Beobachtung, dass diejenigen Versuchspersonen am schnellsten lesen, welche beim Zahlenlernen am langsamsten wieder- holten und umgekehrt. Wenn wir den nicht wol vergleichbaren He. unberücksichtigt lassen, so ordnen sich die einzelnen Versuchspersonen bei den Theeversuchen nach der Grösse ihrer Arbeitsleistung fast genau in dieselbe Reihenfolge, wie in den Normalreihen; nur die Differenzen sind weit grösser geworden. Die Verschiebung in den Alkoholversuchen durch Da.’s Indisposition und O.’s, sowie nament- lich Ha.’s anfänglich raschen Vorsprung gewinnende grössere Uebungs- fähigkeit hat sich hier wieder ausgeglichen. Freilich ist dabei die Verschiedenheit der Zwischenpausen zu berücksichtigen, welche die Ar- beitsleistung in der Theereihe für O. zweifellos zu gering erscheinen lässt. Bei den unter gleichen Bedingungen gewonnenen Versuchen ist indessen der Gegensatz zwischen De. einerseits, M., Da., Ha. anderer- seits deutlich genug. Berechnen wir ferner in der früher beschriebenen Weise das Verhältniss zwischen der Silbenzahl, welche beim Lesen und beim Zahlenlernen durchschnittlich in je 5 Minuten ausgesprochen wurde, so erhalten wir folgende Reihe aus den hierher gehörigen Thee- versuchen:
[Tabelle]
Für die ersten 6 Versuchspersonen stimmen diese Verhältnisszahlen in überraschender Weise mit den früher beim Alkohol gefundenen (Tabelle XXXI, p. 86) überein, ein neuer Beweis dafür, dass die damals versuchte Gruppenbildung nicht zufällige, sondern wesentliche, tiefer begründete psychologische Eigenthümlichkeiten wiedergiebt. Freilich ist die Zahl für Da. aus den Alkoholreihen wegen der Indisposition desselben beim Leseversuche zu klein, und die Zahlen für O. und K. aus den Thee- versuchen sind wegen der längeren Versuchspause beim Lesen eben-
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ist der Uebungseinfluss, wie gewöhnlich, bei Ha. Von den 3 letzten
Versuchspersonen mit langer Zwischenpause zwischen den Alkohol-
und Theereihen hat nur der so sehr übungsfähige O. noch eine frei-
lich auch nur geringe Uebungswirkung aufzuweisen; bei K. und He.
fällt das spätere Normalmittel sogar kleiner aus, als das frühere. Ja,
K. hat auch von der Normalreihe zur Alkoholreihe einen Rückschritt
zu verzeichnen, ein Umstand, der einerseits auf seine sehr geringe
Uebungsfähigkeit, andererseits aber darauf hinweist, dass wahrschein-
lich beim ersten Leseversuche seine Disposition eine besonders gün-
stige war.
Hinsichtlich der Lesegeschwindigkeit machen wir auch in den
Theereihen wieder die Beobachtung, dass diejenigen Versuchspersonen
am schnellsten lesen, welche beim Zahlenlernen am langsamsten wieder-
holten und umgekehrt. Wenn wir den nicht wol vergleichbaren He.
unberücksichtigt lassen, so ordnen sich die einzelnen Versuchspersonen
bei den Theeversuchen nach der Grösse ihrer Arbeitsleistung fast
genau in dieselbe Reihenfolge, wie in den Normalreihen; nur die
Differenzen sind weit grösser geworden. Die Verschiebung in den
Alkoholversuchen durch Da.’s Indisposition und O.’s, sowie nament-
lich Ha.’s anfänglich raschen Vorsprung gewinnende grössere Uebungs-
fähigkeit hat sich hier wieder ausgeglichen. Freilich ist dabei die
Verschiedenheit der Zwischenpausen zu berücksichtigen, welche die Ar-
beitsleistung in der Theereihe für O. zweifellos zu gering erscheinen
lässt. Bei den unter gleichen Bedingungen gewonnenen Versuchen ist
indessen der Gegensatz zwischen De. einerseits, M., Da., Ha. anderer-
seits deutlich genug. Berechnen wir ferner in der früher beschriebenen
Weise das Verhältniss zwischen der Silbenzahl, welche beim Lesen
und beim Zahlenlernen durchschnittlich in je 5 Minuten ausgesprochen
wurde, so erhalten wir folgende Reihe aus den hierher gehörigen Thee-
versuchen:
Für die ersten 6 Versuchspersonen stimmen diese Verhältnisszahlen
in überraschender Weise mit den früher beim Alkohol gefundenen (Tabelle
XXXI, p. 86) überein, ein neuer Beweis dafür, dass die damals versuchte
Gruppenbildung nicht zufällige, sondern wesentliche, tiefer begründete
psychologische Eigenthümlichkeiten wiedergiebt. Freilich ist die Zahl
für Da. aus den Alkoholreihen wegen der Indisposition desselben beim
Leseversuche zu klein, und die Zahlen für O. und K. aus den Thee-
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Kraepelin, Emil: Ueber die Beeinflussung einfacher psychischer Vorgänge durch einige Arzneimittel. Jena, 1892, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kraepelin_arzneimittel_1892/156>, abgerufen am 16.07.2024.
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