Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kotzebue, August von: Der Schutzgeist. Leipzig, 1814.

Bild:
<< vorherige Seite
Burgvoigt.
Bis Como, bis zum See gelang die Flucht;
Hier wollte sie an fremdes Ufer schiffen,
Und sucht' ein Fischerboot in dieser Bucht;
Doch als die Pilgerin Verdacht erregte,
Gewohnte Königswürd' ihr Stolz verlieh,
Und doch die Angst in jeden Blick sich
prägte;
Ward mirs gemeldet, ich erkannte sie.
Zu meinen Füßen sah ich nun sie zittern
Und manche Thräne ihr vom Auge floß;
Doch konnte sie die Treue nicht erschüttern,
Und seufzt gefangen nun im festen Schloß.
Berengar.
Hab Dank. Um reichen Lohn sey unbe-
kümmert.
Burgvoigt.
Verloren hat sie das gewagte Spiel.
Schaut hin, wo jenes Lämpchen düster flim-
mert,
Dort fand verwegne Flucht ihr Ziel.
Be-
E
Burgvoigt.
Bis Como, bis zum See gelang die Flucht;
Hier wollte sie an fremdes Ufer schiffen,
Und sucht' ein Fischerboot in dieser Bucht;
Doch als die Pilgerin Verdacht erregte,
Gewohnte Koͤnigswuͤrd' ihr Stolz verlieh,
Und doch die Angst in jeden Blick sich
praͤgte;
Ward mirs gemeldet, ich erkannte sie.
Zu meinen Fuͤßen sah ich nun sie zittern
Und manche Thraͤne ihr vom Auge floß;
Doch konnte sie die Treue nicht erschuͤttern,
Und seufzt gefangen nun im festen Schloß.
Berengar.
Hab Dank. Um reichen Lohn sey unbe-
kuͤmmert.
Burgvoigt.
Verloren hat sie das gewagte Spiel.
Schaut hin, wo jenes Laͤmpchen duͤster flim-
mert,
Dort fand verwegne Flucht ihr Ziel.
Be-
E
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0071" n="65"/>
          <sp who="#BURV">
            <speaker> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Burgvoigt</hi>.</hi> </speaker><lb/>
            <lg type="poem">
              <lg n="1">
                <l>Bis Como, bis zum See gelang die Flucht;</l><lb/>
                <l>Hier wollte sie an fremdes Ufer schiffen,</l><lb/>
                <l>Und sucht' ein Fischerboot in dieser Bucht;</l><lb/>
                <l>Doch als die Pilgerin Verdacht erregte,</l><lb/>
                <l>Gewohnte Ko&#x0364;nigswu&#x0364;rd' ihr Stolz verlieh,</l><lb/>
                <l>Und doch die Angst in jeden Blick sich</l><lb/>
                <l>pra&#x0364;gte;</l><lb/>
                <l>Ward mirs gemeldet, ich erkannte sie.</l><lb/>
                <l>Zu meinen Fu&#x0364;ßen sah ich nun sie zittern</l><lb/>
                <l>Und manche Thra&#x0364;ne ihr vom Auge floß;</l><lb/>
                <l>Doch konnte sie die Treue nicht erschu&#x0364;ttern,</l><lb/>
                <l>Und seufzt gefangen nun im festen Schloß.</l>
              </lg>
            </lg>
          </sp><lb/>
          <sp who="#BER">
            <speaker> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Berengar</hi>.</hi> </speaker><lb/>
            <lg type="poem">
              <lg n="1">
                <l>Hab Dank. Um reichen Lohn sey unbe-</l><lb/>
                <l>ku&#x0364;mmert.</l>
              </lg>
            </lg>
          </sp><lb/>
          <sp who="#BURV">
            <speaker> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Burgvoigt</hi>.</hi> </speaker><lb/>
            <lg type="poem">
              <lg n="1">
                <l>Verloren hat sie das gewagte Spiel.</l><lb/>
                <l>Schaut hin, wo jenes La&#x0364;mpchen du&#x0364;ster flim-</l><lb/>
                <l>mert,</l><lb/>
                <l>Dort fand verwegne Flucht ihr Ziel.</l>
              </lg>
            </lg><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">E</fw>
            <fw place="bottom" type="catch">Be-</fw>
          </sp><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[65/0071] Burgvoigt. Bis Como, bis zum See gelang die Flucht; Hier wollte sie an fremdes Ufer schiffen, Und sucht' ein Fischerboot in dieser Bucht; Doch als die Pilgerin Verdacht erregte, Gewohnte Koͤnigswuͤrd' ihr Stolz verlieh, Und doch die Angst in jeden Blick sich praͤgte; Ward mirs gemeldet, ich erkannte sie. Zu meinen Fuͤßen sah ich nun sie zittern Und manche Thraͤne ihr vom Auge floß; Doch konnte sie die Treue nicht erschuͤttern, Und seufzt gefangen nun im festen Schloß. Berengar. Hab Dank. Um reichen Lohn sey unbe- kuͤmmert. Burgvoigt. Verloren hat sie das gewagte Spiel. Schaut hin, wo jenes Laͤmpchen duͤster flim- mert, Dort fand verwegne Flucht ihr Ziel. Be- E

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Robert Charlier, AV GWB Berlin: Bearbeitung der digitalen Edition. (2016-01-11T12:18:01Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (&#xa75b;): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_schutzgeist_1814
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_schutzgeist_1814/71
Zitationshilfe: Kotzebue, August von: Der Schutzgeist. Leipzig, 1814, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_schutzgeist_1814/71>, abgerufen am 25.11.2024.