Kotzebue, August von: Der Schutzgeist. Leipzig, 1814.Denn wahrlich! nimmer soll die Treue wan- ken, Die ich dem Gatten bis zum Grabe schwur. Guido. Die Treue? -- Gott hat Euren Bund ge- schieden. Was Euch bedünken mag verletzte Pflicht, Das stört fürwahr dort keinen Himmelsfrie- den, Es eifern ja die selgen Geister nicht. Ihr dürft, Ihr müßt, Ihr werdet Euch ver- mählen! Dem Busen sey das letzte Ach entschlüpft; Es bleibt ja doch das schöne Band der See- len, Das Erd' und Himmel an einander knüpft. Adelheid. Du mühest dich umsonst, mit schlauen Grün- den Das Herz zu schwichtigen, das sich empört; Was kann von der geliebten Pflicht entbinden, So
Denn wahrlich! nimmer soll die Treue wan- ken, Die ich dem Gatten bis zum Grabe schwur. Guido. Die Treue? — Gott hat Euren Bund ge- schieden. Was Euch beduͤnken mag verletzte Pflicht, Das stoͤrt fuͤrwahr dort keinen Himmelsfrie- den, Es eifern ja die selgen Geister nicht. Ihr duͤrft, Ihr muͤßt, Ihr werdet Euch ver- maͤhlen! Dem Busen sey das letzte Ach entschluͤpft; Es bleibt ja doch das schoͤne Band der See- len, Das Erd' und Himmel an einander knuͤpft. Adelheid. Du muͤhest dich umsonst, mit schlauen Gruͤn- den Das Herz zu schwichtigen, das sich empoͤrt; Was kann von der geliebten Pflicht entbinden, So
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Denn wahrlich! nimmer soll die Treue wan-
ken,
Die ich dem Gatten bis zum Grabe schwur.
Guido.
Die Treue? — Gott hat Euren Bund ge-
schieden.
Was Euch beduͤnken mag verletzte Pflicht,
Das stoͤrt fuͤrwahr dort keinen Himmelsfrie-
den,
Es eifern ja die selgen Geister nicht.
Ihr duͤrft, Ihr muͤßt, Ihr werdet Euch ver-
maͤhlen!
Dem Busen sey das letzte Ach entschluͤpft;
Es bleibt ja doch das schoͤne Band der See-
len,
Das Erd' und Himmel an einander knuͤpft.
Adelheid.
Du muͤhest dich umsonst, mit schlauen Gruͤn-
den
Das Herz zu schwichtigen, das sich empoͤrt;
Was kann von der geliebten Pflicht entbinden,
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