Kotzebue, August von: Der Schutzgeist. Leipzig, 1814. Adelheid. Ists möglich! O! das mög' Euch Gott ver- geben! So weit war es gekommen? ha! so weit! ? Und ich -- den Mangel durft' ich nie be- merken? Ich mußte schweigen, während ihr vielleicht -- Azzo. Nehmts nicht zu hoch. Wenn Lieb und Treue stärken, So wird Entbehren einem Manne leicht. Adelheid. Es muß mein Herz mit bittrer Wehmuth füllen -- Herr Markgraf seht mich an -- der hohle Blick -- Die dürre Lippe -- O um Gotteswillen! Bekennt, Euch dürstet -- (sie reicht ihm hastig den Krug) nehmt und trinkt. Azzo. O
Adelheid. Ists moͤglich! O! das moͤg' Euch Gott ver- geben! So weit war es gekommen? ha! so weit! ? Und ich — den Mangel durft' ich nie be- merken? Ich mußte schweigen, waͤhrend ihr vielleicht — Azzo. Nehmts nicht zu hoch. Wenn Lieb und Treue staͤrken, So wird Entbehren einem Manne leicht. Adelheid. Es muß mein Herz mit bittrer Wehmuth fuͤllen — Herr Markgraf seht mich an — der hohle Blick — Die duͤrre Lippe — O um Gotteswillen! Bekennt, Euch duͤrstet — (sie reicht ihm hastig den Krug) nehmt und trinkt. Azzo. O
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0215" n="209"/> <sp who="#ADE"> <speaker> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Adelheid</hi>.</hi> </speaker><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Ists moͤglich! O! das moͤg' Euch Gott ver-<lb/> geben!</l><lb/> <l>So weit war es gekommen? ha! so weit! ?</l><lb/> <l>Und ich — den Mangel durft' ich nie be-<lb/> merken?</l><lb/> <l>Ich mußte schweigen, waͤhrend ihr vielleicht —</l> </lg> </lg> </sp><lb/> <sp who="#AZZ"> <speaker> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Azzo</hi>.</hi> </speaker><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Nehmts nicht zu hoch. Wenn Lieb und Treue</l><lb/> <l>staͤrken,</l><lb/> <l>So wird Entbehren einem Manne leicht.</l> </lg> </lg> </sp><lb/> <sp who="#ADE"> <speaker> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Adelheid</hi>.</hi> </speaker><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Es muß mein Herz mit bittrer Wehmuth</l><lb/> <l>fuͤllen —</l><lb/> <l>Herr Markgraf seht mich an — der hohle</l><lb/> <l>Blick —</l><lb/> <l>Die duͤrre Lippe — O um Gotteswillen!</l><lb/> <l>Bekennt, Euch duͤrstet —</l><lb/> <stage>(sie reicht ihm hastig den Krug)</stage><lb/> <l> <hi rendition="#et">nehmt und trinkt.</hi> </l> </lg> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="sig">O</fw> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Azzo</hi>.</hi> </fw> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [209/0215]
Adelheid.
Ists moͤglich! O! das moͤg' Euch Gott ver-
geben!
So weit war es gekommen? ha! so weit! ?
Und ich — den Mangel durft' ich nie be-
merken?
Ich mußte schweigen, waͤhrend ihr vielleicht —
Azzo.
Nehmts nicht zu hoch. Wenn Lieb und Treue
staͤrken,
So wird Entbehren einem Manne leicht.
Adelheid.
Es muß mein Herz mit bittrer Wehmuth
fuͤllen —
Herr Markgraf seht mich an — der hohle
Blick —
Die duͤrre Lippe — O um Gotteswillen!
Bekennt, Euch duͤrstet —
(sie reicht ihm hastig den Krug)
nehmt und trinkt.
Azzo.
O
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Robert Charlier, AV GWB Berlin: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2016-01-11T12:18:01Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: gekennzeichnet; Druckfehler: dokumentiert; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: gekennzeichnet; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |