Kotzebue, August von: Der Schutzgeist. Leipzig, 1814.Wohl unser Beginnen frevelhaft! Weil wir den schönen Glauben verloren An eine schützende Wunderkraft! Der junge Reiter. Ich meint es ja ehrlich mit euch allen. Nun schöne Dirne, so erschreckt? Laß nur den Schleier wieder fallen; Muthwillig wirst du nicht geneckt. Der alte Reiter. Und wenn kein Groll dir nachgeblieben -- Soll doch eine Braut sanftmüthig seyn -- So geh um Gastfreundschaft zu üben Und hol uns einen Becher voll Wein. Antonio. Geh, bringe den Wein, geh ohne Zagen, Es droht dir ferner keine Gefahr. Nun darf beherzt der Glaube fragen: Wer krümmt der Unschuld hier ein Haar? Adelheid. (geht in die Hütte) Der H 2
Wohl unser Beginnen frevelhaft! Weil wir den schoͤnen Glauben verloren An eine schuͤtzende Wunderkraft! Der junge Reiter. Ich meint es ja ehrlich mit euch allen. Nun schoͤne Dirne, so erschreckt? Laß nur den Schleier wieder fallen; Muthwillig wirst du nicht geneckt. Der alte Reiter. Und wenn kein Groll dir nachgeblieben — Soll doch eine Braut sanftmuͤthig seyn — So geh um Gastfreundschaft zu uͤben Und hol uns einen Becher voll Wein. Antonio. Geh, bringe den Wein, geh ohne Zagen, Es droht dir ferner keine Gefahr. Nun darf beherzt der Glaube fragen: Wer kruͤmmt der Unschuld hier ein Haar? Adelheid. (geht in die Huͤtte) Der H 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#ANT"> <pb facs="#f0121" n="115"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Wohl unser Beginnen frevelhaft!</l><lb/> <l>Weil wir den schoͤnen Glauben verloren</l><lb/> <l>An eine schuͤtzende Wunderkraft!</l> </lg> </lg> </sp><lb/> <sp who="#JREIT"> <speaker> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Der junge Reiter</hi>.</hi> </speaker><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Ich meint es ja ehrlich mit euch allen.</l><lb/> <l>Nun schoͤne Dirne, so erschreckt?</l><lb/> <l>Laß nur den Schleier wieder fallen;</l><lb/> <l>Muthwillig wirst du nicht geneckt.</l> </lg> </lg><lb/> <stage>(Adelheid verschleiert sich wieder)</stage> </sp><lb/> <sp who="#AREIT"> <speaker> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Der alte Reiter</hi>.</hi> </speaker><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Und wenn kein Groll dir nachgeblieben —</l><lb/> <l>Soll doch eine Braut sanftmuͤthig seyn —</l><lb/> <l>So geh um Gastfreundschaft zu uͤben</l><lb/> <l>Und hol uns einen Becher voll Wein.</l> </lg> </lg> </sp><lb/> <sp who="#ANT"> <speaker> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Antonio</hi>.</hi> </speaker><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Geh, bringe den Wein, geh ohne Zagen,</l><lb/> <l>Es droht dir ferner keine Gefahr.</l><lb/> <l>Nun darf beherzt der Glaube fragen:</l><lb/> <l>Wer kruͤmmt der Unschuld hier ein Haar?</l> </lg> </lg> </sp><lb/> <sp who="#ADE"> <speaker> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Adelheid</hi>.</hi> </speaker> <stage>(geht in die Huͤtte)</stage><lb/> <fw place="bottom" type="sig">H 2</fw> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Der</hi> </hi> </fw> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [115/0121]
Wohl unser Beginnen frevelhaft!
Weil wir den schoͤnen Glauben verloren
An eine schuͤtzende Wunderkraft!
Der junge Reiter.
Ich meint es ja ehrlich mit euch allen.
Nun schoͤne Dirne, so erschreckt?
Laß nur den Schleier wieder fallen;
Muthwillig wirst du nicht geneckt.
(Adelheid verschleiert sich wieder)
Der alte Reiter.
Und wenn kein Groll dir nachgeblieben —
Soll doch eine Braut sanftmuͤthig seyn —
So geh um Gastfreundschaft zu uͤben
Und hol uns einen Becher voll Wein.
Antonio.
Geh, bringe den Wein, geh ohne Zagen,
Es droht dir ferner keine Gefahr.
Nun darf beherzt der Glaube fragen:
Wer kruͤmmt der Unschuld hier ein Haar?
Adelheid. (geht in die Huͤtte)
Der
H 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_schutzgeist_1814 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_schutzgeist_1814/121 |
Zitationshilfe: | Kotzebue, August von: Der Schutzgeist. Leipzig, 1814, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_schutzgeist_1814/121>, abgerufen am 16.02.2025. |