Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kotzebue, August von: Menschenhaß und Reue. Berlin, 1790.

Bild:
<< vorherige Seite
Peter. Wohl! wohl! alles wie Sie befehlen.
Sonst ist der Sultan ein tüchtiger Hund, und der
Caro hat wohl eher manchen Bauerlümmel in die
Waden gebissen.
Zehnter Auftritt.
Bittermann. Die Vorigen.
Bitterm. Guten Morgen, guten Morgen, meine
liebe scharmante Madam Müller; ich freue mich
recht herzlich, Sie wohl zu sehen. Hochdieselben
haben mich rufen lassen. Vermuthlich etwas Neues
aus der Residenz? -- Ja, ja, es gehn wichtige
Dinge vor; ich habe auch Briefe. --
Eulal. (lächelnd) Freylich, lieber Herr Bitter-
mann; Sie correspondiren ja mit der ganzen Welt.
Bitterm. (wichtig) Wenigstens habe ich in den
Hauptstädten von Europa meine sichern Correspon-
denten.
Eulal. Und doch zweifle ich, ob Sie wissen,
was heute hier im Hause vorgehen wird?
Bitterm. Hier im Hause? Nichts von Bedeu-
tung. Wir wollten heute ein Paar Tonnen Gerste
aussäen; aber die Witterung ist mir zu trocken.
Peter. Wohl! wohl! alles wie Sie befehlen.
Sonſt iſt der Sultan ein tuͤchtiger Hund, und der
Caro hat wohl eher manchen Bauerluͤmmel in die
Waden gebiſſen.
Zehnter Auftritt.
Bittermann. Die Vorigen.
Bitterm. Guten Morgen, guten Morgen, meine
liebe ſcharmante Madam Muͤller; ich freue mich
recht herzlich, Sie wohl zu ſehen. Hochdieſelben
haben mich rufen laſſen. Vermuthlich etwas Neues
aus der Reſidenz? — Ja, ja, es gehn wichtige
Dinge vor; ich habe auch Briefe. —
Eulal. (lächelnd) Freylich, lieber Herr Bitter-
mann; Sie correſpondiren ja mit der ganzen Welt.
Bitterm. (wichtig) Wenigſtens habe ich in den
Hauptſtaͤdten von Europa meine ſichern Correſpon-
denten.
Eulal. Und doch zweifle ich, ob Sie wiſſen,
was heute hier im Hauſe vorgehen wird?
Bitterm. Hier im Hauſe? Nichts von Bedeu-
tung. Wir wollten heute ein Paar Tonnen Gerſte
ausſaͤen; aber die Witterung iſt mir zu trocken.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0036" n="28"/>
            <sp who="#PET">
              <speaker> <hi rendition="#fr">Peter.</hi> </speaker>
              <p>Wohl! wohl! alles wie Sie befehlen.<lb/>
Son&#x017F;t i&#x017F;t der Sultan ein tu&#x0364;chtiger Hund, und der<lb/>
Caro hat wohl eher manchen Bauerlu&#x0364;mmel in die<lb/>
Waden gebi&#x017F;&#x017F;en.</p>
            </sp>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">Zehnter Auftritt.</hi> </hi> </head><lb/>
            <stage>Bittermann. Die Vorigen.</stage><lb/>
            <sp who="#BITTER">
              <speaker> <hi rendition="#fr">Bitterm.</hi> </speaker>
              <p>Guten Morgen, guten Morgen, meine<lb/>
liebe &#x017F;charmante Madam Mu&#x0364;ller; ich freue mich<lb/>
recht herzlich, Sie wohl zu &#x017F;ehen. Hochdie&#x017F;elben<lb/>
haben mich rufen la&#x017F;&#x017F;en. Vermuthlich etwas Neues<lb/>
aus der Re&#x017F;idenz? &#x2014; Ja, ja, es gehn wichtige<lb/>
Dinge vor; ich habe auch Briefe. &#x2014;</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#EUL">
              <speaker> <hi rendition="#fr">Eulal.</hi> </speaker>
              <stage>(lächelnd)</stage>
              <p>Freylich, lieber Herr Bitter-<lb/>
mann; Sie corre&#x017F;pondiren ja mit der ganzen Welt.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#BITTER">
              <speaker> <hi rendition="#fr">Bitterm.</hi> </speaker>
              <stage>(wichtig)</stage>
              <p>Wenig&#x017F;tens habe ich in den<lb/>
Haupt&#x017F;ta&#x0364;dten von Europa meine &#x017F;ichern Corre&#x017F;pon-<lb/>
denten.</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#EUL">
              <speaker> <hi rendition="#fr">Eulal.</hi> </speaker>
              <p>Und doch zweifle ich, ob Sie wi&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
was heute hier im Hau&#x017F;e vorgehen wird?</p>
            </sp><lb/>
            <sp who="#BITTER">
              <speaker> <hi rendition="#fr">Bitterm.</hi> </speaker>
              <p>Hier im Hau&#x017F;e? Nichts von Bedeu-<lb/>
tung. Wir wollten heute ein Paar Tonnen Ger&#x017F;te<lb/>
aus&#x017F;a&#x0364;en; aber die Witterung i&#x017F;t mir zu trocken.<lb/></p>
            </sp>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[28/0036] Peter. Wohl! wohl! alles wie Sie befehlen. Sonſt iſt der Sultan ein tuͤchtiger Hund, und der Caro hat wohl eher manchen Bauerluͤmmel in die Waden gebiſſen. Zehnter Auftritt. Bittermann. Die Vorigen. Bitterm. Guten Morgen, guten Morgen, meine liebe ſcharmante Madam Muͤller; ich freue mich recht herzlich, Sie wohl zu ſehen. Hochdieſelben haben mich rufen laſſen. Vermuthlich etwas Neues aus der Reſidenz? — Ja, ja, es gehn wichtige Dinge vor; ich habe auch Briefe. — Eulal. (lächelnd) Freylich, lieber Herr Bitter- mann; Sie correſpondiren ja mit der ganzen Welt. Bitterm. (wichtig) Wenigſtens habe ich in den Hauptſtaͤdten von Europa meine ſichern Correſpon- denten. Eulal. Und doch zweifle ich, ob Sie wiſſen, was heute hier im Hauſe vorgehen wird? Bitterm. Hier im Hauſe? Nichts von Bedeu- tung. Wir wollten heute ein Paar Tonnen Gerſte ausſaͤen; aber die Witterung iſt mir zu trocken.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_menschenhass_1790
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_menschenhass_1790/36
Zitationshilfe: Kotzebue, August von: Menschenhaß und Reue. Berlin, 1790, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_menschenhass_1790/36>, abgerufen am 28.03.2024.