Kotzebue, August von: Menschenhaß und Reue. Berlin, 1790. Peter. J freylich; er will heute zum ersten- male wieder heraus, in die frische Luft. Eulal. Gott sey Dank! -- (für sich) Bin ich nicht ein Kind? ich freue mich, wie ein Mensch, der hunderttausende schuldig ist, und dem es endlich gelang -- Einen Thaler abzubezahlen. Peter. Er sagte, das alles hätt' er Ihnen zu danken; er wollte noch vor dem Essen selbst her- aufkriechen und Ihre Kniee umfassen. Eulal. Lieber Musje Peter, wollen Sie mir einen Gefallen thun? Peter. J Herr Je! hundert für einen. Wenn Sie mir nur auch erlauben wollen, Sie recht lange anzusehen. Eulal. Herzlich gern. Geben Sie Achtung, wenn der alte Tobies kommt, und lassen Sie ihn nicht herauf. Sagen sie ihm, ich hätte keine Zeit, ich wäre krank, ich schliefe, oder was Sie sonst wollen. Peter Gut, gut. Und wenn er nicht geht, so will ich die Hofhunde auf ihn hetzen. Eulal Ey bewahre Gott! Sie müssen ihm kein Leid zufügen, hören Sie? den alten Mann ja nicht kränken. Peter. J freylich; er will heute zum erſten- male wieder heraus, in die friſche Luft. Eulal. Gott ſey Dank! — (für ſich) Bin ich nicht ein Kind? ich freue mich, wie ein Menſch, der hunderttauſende ſchuldig iſt, und dem es endlich gelang — Einen Thaler abzubezahlen. Peter. Er ſagte, das alles haͤtt’ er Ihnen zu danken; er wollte noch vor dem Eſſen ſelbſt her- aufkriechen und Ihre Kniee umfaſſen. Eulal. Lieber Musje Peter, wollen Sie mir einen Gefallen thun? Peter. J Herr Je! hundert fuͤr einen. Wenn Sie mir nur auch erlauben wollen, Sie recht lange anzuſehen. Eulal. Herzlich gern. Geben Sie Achtung, wenn der alte Tobies kommt, und laſſen Sie ihn nicht herauf. Sagen ſie ihm, ich haͤtte keine Zeit, ich waͤre krank, ich ſchliefe, oder was Sie ſonſt wollen. Peter Gut, gut. Und wenn er nicht geht, ſo will ich die Hofhunde auf ihn hetzen. Eulal Ey bewahre Gott! Sie muͤſſen ihm kein Leid zufuͤgen, hoͤren Sie? den alten Mann ja nicht kraͤnken. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0035" n="27"/> <sp who="#PET"> <speaker> <hi rendition="#fr">Peter.</hi> </speaker> <p>J freylich; er will heute zum erſten-<lb/> male wieder heraus, in die friſche Luft.</p> </sp><lb/> <sp who="#EUL"> <speaker> <hi rendition="#fr">Eulal.</hi> </speaker> <p>Gott ſey Dank! —</p> <stage>(für ſich)</stage> <p>Bin ich<lb/> nicht ein Kind? ich freue mich, wie ein Menſch, der<lb/> hunderttauſende ſchuldig iſt, und dem es endlich<lb/> gelang —</p> </sp> <sp who="#EINEN"> <speaker> <hi rendition="#fr">Einen</hi> </speaker> <p>Thaler abzubezahlen.</p> </sp><lb/> <sp who="#PET"> <speaker> <hi rendition="#fr">Peter.</hi> </speaker> <p>Er ſagte, das alles haͤtt’ er <hi rendition="#g">Ihnen</hi><lb/> zu danken; er wollte noch vor dem Eſſen ſelbſt her-<lb/> aufkriechen und Ihre Kniee umfaſſen.</p> </sp><lb/> <sp who="#EUL"> <speaker> <hi rendition="#fr">Eulal.</hi> </speaker> <p>Lieber Musje Peter, wollen Sie mir<lb/> einen Gefallen thun?</p> </sp><lb/> <sp who="#PET"> <speaker> <hi rendition="#fr">Peter.</hi> </speaker> <p>J Herr Je! hundert fuͤr einen. Wenn<lb/> Sie mir nur auch erlauben wollen, Sie recht lange<lb/> anzuſehen.</p> </sp><lb/> <sp who="#EUL"> <speaker> <hi rendition="#fr">Eulal.</hi> </speaker> <p>Herzlich gern. Geben Sie Achtung,<lb/> wenn der alte Tobies kommt, und laſſen Sie ihn<lb/> nicht herauf. Sagen ſie ihm, ich haͤtte keine Zeit,<lb/> ich waͤre krank, ich ſchliefe, oder was Sie ſonſt<lb/> wollen.</p> </sp><lb/> <sp who="#PET"> <speaker> <hi rendition="#fr">Peter</hi> </speaker> <p>Gut, gut. Und wenn er nicht geht, ſo<lb/> will ich die Hofhunde auf ihn hetzen.</p> </sp><lb/> <sp who="#EUL"> <speaker> <hi rendition="#fr">Eulal</hi> </speaker> <p>Ey bewahre Gott! Sie muͤſſen ihm kein<lb/> Leid zufuͤgen, hoͤren Sie? den alten Mann ja<lb/> nicht kraͤnken.</p> </sp><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [27/0035]
Peter. J freylich; er will heute zum erſten-
male wieder heraus, in die friſche Luft.
Eulal. Gott ſey Dank! — (für ſich) Bin ich
nicht ein Kind? ich freue mich, wie ein Menſch, der
hunderttauſende ſchuldig iſt, und dem es endlich
gelang —
Einen Thaler abzubezahlen.
Peter. Er ſagte, das alles haͤtt’ er Ihnen
zu danken; er wollte noch vor dem Eſſen ſelbſt her-
aufkriechen und Ihre Kniee umfaſſen.
Eulal. Lieber Musje Peter, wollen Sie mir
einen Gefallen thun?
Peter. J Herr Je! hundert fuͤr einen. Wenn
Sie mir nur auch erlauben wollen, Sie recht lange
anzuſehen.
Eulal. Herzlich gern. Geben Sie Achtung,
wenn der alte Tobies kommt, und laſſen Sie ihn
nicht herauf. Sagen ſie ihm, ich haͤtte keine Zeit,
ich waͤre krank, ich ſchliefe, oder was Sie ſonſt
wollen.
Peter Gut, gut. Und wenn er nicht geht, ſo
will ich die Hofhunde auf ihn hetzen.
Eulal Ey bewahre Gott! Sie muͤſſen ihm kein
Leid zufuͤgen, hoͤren Sie? den alten Mann ja
nicht kraͤnken.
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