Kotzebue, August von: Die deutschen Kleinstädter. Leipzig, 1803. Bürg. Endlich! (zu der Magd) Die De- putation soll herein kommen, soll die Gnade ha- ben vorgelassen zu werden. Olm. Ums Himmels willen nicht! Sie machen mich zum Gespött; ich heiße Karl Olmers, und damit holla. Hr. St. Lasse der Herr Bruder es gut seyn; Se. Majestät wollen nun einmal durch- aus incognito bleiben. Fr. St. Aber die Ehrenwache werden Allerhöchstdieselben doch nicht verschmähen? Olm. Wenn Sie nicht bald aufhören, so brauch' ich allerdings eine Wache, denn ich werde verrückt. (zu Sabinen, welche eben hereintritt) Ah Mademoisell! gut daß Sie kommen. Man will mich hier mit Gewalt zum König ma- chen. Wie das zugeht, mag Gott wissen. König bin ich wahrlich nicht! zu herrschen be- gehr' ich nirgends, als nur in Einem Her- zen. Erlang ich aber diesen Wunsch, so beneid' ich keinen König. (ab) Achte
Buͤrg. Endlich! (zu der Magd) Die De- putation ſoll herein kommen, ſoll die Gnade ha- ben vorgelaſſen zu werden. Olm. Ums Himmels willen nicht! Sie machen mich zum Geſpoͤtt; ich heiße Karl Olmers, und damit holla. Hr. St. Laſſe der Herr Bruder es gut ſeyn; Se. Majeſtaͤt wollen nun einmal durch- aus incognito bleiben. Fr. St. Aber die Ehrenwache werden Allerhoͤchſtdieſelben doch nicht verſchmaͤhen? Olm. Wenn Sie nicht bald aufhoͤren, ſo brauch’ ich allerdings eine Wache, denn ich werde verruͤckt. (zu Sabinen, welche eben hereintritt) Ah Mademoiſell! gut daß Sie kommen. Man will mich hier mit Gewalt zum Koͤnig ma- chen. Wie das zugeht, mag Gott wiſſen. Koͤnig bin ich wahrlich nicht! zu herrſchen be- gehr’ ich nirgends, als nur in Einem Her- zen. Erlang ich aber dieſen Wunſch, ſo beneid’ ich keinen Koͤnig. (ab) Achte
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Buͤrg. Endlich! (zu der Magd) Die De-
putation ſoll herein kommen, ſoll die Gnade ha-
ben vorgelaſſen zu werden.
Olm. Ums Himmels willen nicht! Sie
machen mich zum Geſpoͤtt; ich heiße Karl
Olmers, und damit holla.
Hr. St. Laſſe der Herr Bruder es gut
ſeyn; Se. Majeſtaͤt wollen nun einmal durch-
aus incognito bleiben.
Fr. St. Aber die Ehrenwache werden
Allerhoͤchſtdieſelben doch nicht verſchmaͤhen?
Olm. Wenn Sie nicht bald aufhoͤren, ſo
brauch’ ich allerdings eine Wache, denn ich
werde verruͤckt. (zu Sabinen, welche eben hereintritt)
Ah Mademoiſell! gut daß Sie kommen. Man
will mich hier mit Gewalt zum Koͤnig ma-
chen. Wie das zugeht, mag Gott wiſſen.
Koͤnig bin ich wahrlich nicht! zu herrſchen be-
gehr’ ich nirgends, als nur in Einem Her-
zen. Erlang ich aber dieſen Wunſch, ſo
beneid’ ich keinen Koͤnig. (ab)
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