Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kotzebue, August von: Die deutschen Kleinstädter. Leipzig, 1803.

Bild:
<< vorherige Seite
Sperl. Und die Schützencompagnie mit
der Fahne.
Hr. St. Und der Magistrat mit den
Waisenkindern.
Fr. St. Ach! wenn das mein seliger
Herr noch erlebt hätte!
Bürg. Aber ist es denn auch so recht
gewiß?
Hr. St. Wie kann der Herr Bruder
noch zweifeln? die Frau Mutter hat ja den
Großvater selbst gesehn.
Sperl. Und das Portrait läßt sich doch
auch nicht ganz weg demonstriren.
Fr. St. Es ist der König, sag ich dir!
Bürg. So muß mit allen Glocken geläu-
tet werden, daß die Bürger zusammen laufen.
Fr. St. Die Frau Muhmen sind schon
hinaus.
Bürg. So brauchen wir keine Glocken.
Aber eine Ehrenwache muß gleich vor das
Haus.


Fr. St.
Sperl. Und die Schuͤtzencompagnie mit
der Fahne.
Hr. St. Und der Magiſtrat mit den
Waiſenkindern.
Fr. St. Ach! wenn das mein ſeliger
Herr noch erlebt haͤtte!
Buͤrg. Aber iſt es denn auch ſo recht
gewiß?
Hr. St. Wie kann der Herr Bruder
noch zweifeln? die Frau Mutter hat ja den
Großvater ſelbſt geſehn.
Sperl. Und das Portrait laͤßt ſich doch
auch nicht ganz weg demonſtriren.
Fr. St. Es iſt der Koͤnig, ſag ich dir!
Buͤrg. So muß mit allen Glocken gelaͤu-
tet werden, daß die Buͤrger zuſammen laufen.
Fr. St. Die Frau Muhmen ſind ſchon
hinaus.
Buͤrg. So brauchen wir keine Glocken.
Aber eine Ehrenwache muß gleich vor das
Haus.


Fr. St.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0077" n="71"/>
          <sp who="#SPER">
            <speaker><hi rendition="#g">Sperl</hi>.</speaker>
            <p>Und die Schu&#x0364;tzencompagnie mit<lb/>
der Fahne.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#HERSTAAR ">
            <speaker><hi rendition="#g">Hr. St</hi>.</speaker>
            <p>Und der Magi&#x017F;trat mit den<lb/>
Wai&#x017F;enkindern.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#FRSTAAR ">
            <speaker><hi rendition="#g">Fr. St</hi>.</speaker>
            <p>Ach! wenn das mein &#x017F;eliger<lb/>
Herr noch erlebt ha&#x0364;tte!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#BUERGERM">
            <speaker><hi rendition="#g">Bu&#x0364;rg</hi>.</speaker>
            <p>Aber i&#x017F;t es denn auch &#x017F;o recht<lb/>
gewiß?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#HERSTAAR ">
            <speaker><hi rendition="#g">Hr. St</hi>.</speaker>
            <p>Wie kann der Herr Bruder<lb/>
noch zweifeln? die Frau Mutter hat ja den<lb/>
Großvater &#x017F;elb&#x017F;t ge&#x017F;ehn.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#SPER">
            <speaker><hi rendition="#g">Sperl</hi>.</speaker>
            <p>Und das Portrait la&#x0364;ßt &#x017F;ich doch<lb/>
auch nicht ganz weg demon&#x017F;triren.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#FRSTAAR ">
            <speaker><hi rendition="#g">Fr. St</hi>.</speaker>
            <p>Es i&#x017F;t der Ko&#x0364;nig, &#x017F;ag ich dir!</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#BUERGERM">
            <speaker><hi rendition="#g">Bu&#x0364;rg</hi>.</speaker>
            <p>So muß mit allen Glocken gela&#x0364;u-<lb/>
tet werden, daß die Bu&#x0364;rger zu&#x017F;ammen laufen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#FRSTAAR ">
            <speaker><hi rendition="#g">Fr. St</hi>.</speaker>
            <p>Die Frau Muhmen &#x017F;ind &#x017F;chon<lb/>
hinaus.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#BUERGERM">
            <speaker><hi rendition="#g">Bu&#x0364;rg</hi>.</speaker>
            <p>So brauchen wir keine Glocken.<lb/>
Aber eine Ehrenwache muß gleich vor das<lb/>
Haus.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#g">Fr. St</hi>.</fw>
          </sp><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[71/0077] Sperl. Und die Schuͤtzencompagnie mit der Fahne. Hr. St. Und der Magiſtrat mit den Waiſenkindern. Fr. St. Ach! wenn das mein ſeliger Herr noch erlebt haͤtte! Buͤrg. Aber iſt es denn auch ſo recht gewiß? Hr. St. Wie kann der Herr Bruder noch zweifeln? die Frau Mutter hat ja den Großvater ſelbſt geſehn. Sperl. Und das Portrait laͤßt ſich doch auch nicht ganz weg demonſtriren. Fr. St. Es iſt der Koͤnig, ſag ich dir! Buͤrg. So muß mit allen Glocken gelaͤu- tet werden, daß die Buͤrger zuſammen laufen. Fr. St. Die Frau Muhmen ſind ſchon hinaus. Buͤrg. So brauchen wir keine Glocken. Aber eine Ehrenwache muß gleich vor das Haus. Fr. St.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_kleinstaedter_1803
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_kleinstaedter_1803/77
Zitationshilfe: Kotzebue, August von: Die deutschen Kleinstädter. Leipzig, 1803, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_kleinstaedter_1803/77>, abgerufen am 06.05.2024.