Kotzebue, August von: Erinnerungen aus Paris im Jahre 1804. Bd. 2. Berlin, 1804.
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vogel, mit einem Nest voll Jungen, die nicht groͤßer <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><hi rendition="#g"><pb facs="#f0086" n="86"/> vogel,</hi> mit einem Nest voll Jungen, die nicht groͤßer<lb/> sind, als Bienen, und ihre Mutter kommt an Groͤße<lb/> etwa einer Bremse gleich. Nicht weit davon stehen die<lb/> Riesenvoͤgel <hi rendition="#g">Casuar</hi> und <hi rendition="#g">Strauß.</hi> Jn den herrlichen<lb/><hi rendition="#g">Colibris,</hi> und den zahllosen Gattungen der <hi rendition="#g">Papa-<lb/> goyen</hi> hat die Natur ihre ganze Pracht zur Schau ge-<lb/> legt. — Ein großer Saal enthaͤlt die <hi rendition="#g">vierfuͤßigen<lb/> Thiere,</hi> die Mitte des Saales fuͤllen der buntgestreifte<lb/><hi rendition="#g">Zebra,</hi> das <hi rendition="#g">Rhinoceros,</hi> der <hi rendition="#g">Elephant,</hi> und<lb/> endlich die ungeheure <hi rendition="#g">Giraffe,</hi> neben welcher der Ele-<lb/> phaͤnt wie ein Zwerg steht. Zwei Schritte davon findet<lb/> man auch das <hi rendition="#g">sibirische Maͤuschen,</hi> das Kleinste<lb/> aller vierfuͤßigen Thiere. — Lieber Gott! wenn man<lb/> in Gedanken den Fliegenvogel neben den Strauß, und<lb/> das sibirische Maͤuschen neben die Giraffe stellt, und sich<lb/> dabei erinnert, daß jener Koloß nicht mehr Leben von<lb/> der Natur empfieng, als dieses winzige Wesen, daß die<lb/> Genußfaͤhigkeit in diesem kleinen Raume eben so kunst-<lb/> reich organisirt worden, als in jenem wandelnden Berge<lb/> — zu wie manchen ernsten Betrachtungen ergiebt sich<lb/> hier der Stoff. — An den Waͤnden umher stehen, außer<lb/> den bekanntern Thieren, die man auch wohl an andern<lb/> Orten findet, der <hi rendition="#g">Hippopotamus,</hi> (Nilpferd) die<lb/> Seekuh, die Antelope, Faulthier, Ameisenfresser, kurz<lb/> Alles, was man vorher nur im Buͤffon gemalt gesehen<lb/> hatte. Auch das seltsame, erst kuͤrzlich entdeckte <hi rendition="#g">Schna-<lb/> belthier,</hi> welches eine bisher unausgefuͤllte Stufe<lb/> zwischen den Voͤgeln und vierfuͤßigen Thieren einnimmt.<lb/> Doch war der Schnabel dieses Exemplars nicht so gut er-<lb/> halten, als der eines andern, das ich bei dem Herrn<lb/> Hofrath von Blumenbach in Goͤttingen gesehen habe.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [86/0086]
vogel, mit einem Nest voll Jungen, die nicht groͤßer
sind, als Bienen, und ihre Mutter kommt an Groͤße
etwa einer Bremse gleich. Nicht weit davon stehen die
Riesenvoͤgel Casuar und Strauß. Jn den herrlichen
Colibris, und den zahllosen Gattungen der Papa-
goyen hat die Natur ihre ganze Pracht zur Schau ge-
legt. — Ein großer Saal enthaͤlt die vierfuͤßigen
Thiere, die Mitte des Saales fuͤllen der buntgestreifte
Zebra, das Rhinoceros, der Elephant, und
endlich die ungeheure Giraffe, neben welcher der Ele-
phaͤnt wie ein Zwerg steht. Zwei Schritte davon findet
man auch das sibirische Maͤuschen, das Kleinste
aller vierfuͤßigen Thiere. — Lieber Gott! wenn man
in Gedanken den Fliegenvogel neben den Strauß, und
das sibirische Maͤuschen neben die Giraffe stellt, und sich
dabei erinnert, daß jener Koloß nicht mehr Leben von
der Natur empfieng, als dieses winzige Wesen, daß die
Genußfaͤhigkeit in diesem kleinen Raume eben so kunst-
reich organisirt worden, als in jenem wandelnden Berge
— zu wie manchen ernsten Betrachtungen ergiebt sich
hier der Stoff. — An den Waͤnden umher stehen, außer
den bekanntern Thieren, die man auch wohl an andern
Orten findet, der Hippopotamus, (Nilpferd) die
Seekuh, die Antelope, Faulthier, Ameisenfresser, kurz
Alles, was man vorher nur im Buͤffon gemalt gesehen
hatte. Auch das seltsame, erst kuͤrzlich entdeckte Schna-
belthier, welches eine bisher unausgefuͤllte Stufe
zwischen den Voͤgeln und vierfuͤßigen Thieren einnimmt.
Doch war der Schnabel dieses Exemplars nicht so gut er-
halten, als der eines andern, das ich bei dem Herrn
Hofrath von Blumenbach in Goͤttingen gesehen habe.
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