Kotzebue, August von: Erinnerungen aus Paris im Jahre 1804. Bd. 2. Berlin, 1804.zwei Lotteriebüreaus. Die erstere geben baares Die Kaffeehäuser wetteifern mit einander im artigen zwei Lotteriebuͤreaus. Die erstere geben baares Die Kaffeehaͤuser wetteifern mit einander im artigen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0074" n="74"/> zwei <hi rendition="#g">Lotteriebuͤreaus.</hi> Die erstere geben baares<lb/> Geld fuͤr gutes Pfand, und die letztern Hoffnung fuͤr<lb/> baares Geld. — Kurz, man kann im Palais-Royal<lb/> sich Zeitlebens einsperren lassen, und man wird, wenn<lb/> man nur Geld hat, dennoch nie Etwas von allem Dem ent-<lb/> behren, was das Leben angenehm macht, vom Théatre<lb/> français an, bis auf die <hi rendition="#g">Schuhputzerbude,</hi> mit der<lb/> pompoͤsen Jnschrift: aux artistes réunis.</p><lb/> <p>Die Kaffeehaͤuser wetteifern mit einander im artigen<lb/> Aufputz. Eins nennt sich aux milles colonnes, (zu<lb/> den tausend Saͤulen,) weil seine Saͤle etwa von einem<lb/> halben Dutzend Saͤulen getragen werden, die sich in den<lb/> Spiegelwaͤnden rings umher zu einigen Dutzenden, und<lb/> folglich Tausenden vervielfaͤltigen. Ein anderes, au<lb/> mont St. Bernard, nennt sich unique, und das Mittel,<lb/> wodurch es sich auszeichnet, ist auch in der That selt-<lb/> sam genug. Man hat naͤmlich einen ziemlichen Raum<lb/> des einen Saales aufgeopfert, um eine Art von Modell<lb/> des <hi rendition="#g">Bernhardsberges</hi> dahin zu stellen, ungefaͤhr so<lb/> verfertigt, wie die Zuckerbaͤcker in Berlin ihre Weihnachts-<lb/> ausstellungen machen. Ferner sind <hi rendition="#g">alle</hi> Waͤnde mit ei-<lb/> ner unendlichen Menge kleiner, in Handlung gesetzter<lb/> Puppen, unter Glas und Rahmen verziert. Sie bilden<lb/> zum Theil allerlei Nationen nach, und sind besonders<lb/> aus Cooks Reisen entlehnt, zum Theil stellen sie auch<lb/> franzoͤsische Landleute aus entfernten Provinzen vor, und<lb/> sind wirklich sehr gut gemacht. Allerdings kann man<lb/> hier, waͤhrend man eine Tasse Kaffee trinkt, sich recht<lb/> angenehm unterhalten.</p> </div><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [74/0074]
zwei Lotteriebuͤreaus. Die erstere geben baares
Geld fuͤr gutes Pfand, und die letztern Hoffnung fuͤr
baares Geld. — Kurz, man kann im Palais-Royal
sich Zeitlebens einsperren lassen, und man wird, wenn
man nur Geld hat, dennoch nie Etwas von allem Dem ent-
behren, was das Leben angenehm macht, vom Théatre
français an, bis auf die Schuhputzerbude, mit der
pompoͤsen Jnschrift: aux artistes réunis.
Die Kaffeehaͤuser wetteifern mit einander im artigen
Aufputz. Eins nennt sich aux milles colonnes, (zu
den tausend Saͤulen,) weil seine Saͤle etwa von einem
halben Dutzend Saͤulen getragen werden, die sich in den
Spiegelwaͤnden rings umher zu einigen Dutzenden, und
folglich Tausenden vervielfaͤltigen. Ein anderes, au
mont St. Bernard, nennt sich unique, und das Mittel,
wodurch es sich auszeichnet, ist auch in der That selt-
sam genug. Man hat naͤmlich einen ziemlichen Raum
des einen Saales aufgeopfert, um eine Art von Modell
des Bernhardsberges dahin zu stellen, ungefaͤhr so
verfertigt, wie die Zuckerbaͤcker in Berlin ihre Weihnachts-
ausstellungen machen. Ferner sind alle Waͤnde mit ei-
ner unendlichen Menge kleiner, in Handlung gesetzter
Puppen, unter Glas und Rahmen verziert. Sie bilden
zum Theil allerlei Nationen nach, und sind besonders
aus Cooks Reisen entlehnt, zum Theil stellen sie auch
franzoͤsische Landleute aus entfernten Provinzen vor, und
sind wirklich sehr gut gemacht. Allerdings kann man
hier, waͤhrend man eine Tasse Kaffee trinkt, sich recht
angenehm unterhalten.
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