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Kotzebue, August von: Erinnerungen aus Paris im Jahre 1804. Bd. 1. Berlin, 1804.

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einige Manövers machen ließ. Der Kommandeur des Re-
giments trat jedesmal mit gezogenem Säbel zu ihm, em-
pfieng seine Befehle und kommandirte dann diesen gemäß.
Besonders mußte jedes Regiment einige Quarres formi-
ren, vielleicht zur Erinnerung an den Krieg in Egypten.
Die eine Konsular-Garde ließ er unter andern das Exer-
citium machen, wo beim Anschlagen und Feuergeben das
erste Glied auf das Knie fällt, und die andern beiden
über dasselbe wegschießen. Jch weiß nicht, ob das Kom-
mando etwa unrichtig verstanden worden war, aber so viel
ist gewiß, daß es höchst unvollkommen executirt wurde.
Halbe Kompagnien blieben stehen und besannen sich, und
ließen sich endlich Einer nach dem Andern gemäch-
lich auf das Knie nieder. Der erste Konsul äußerte selbst
sein Mißfallen dadurch, daß er das leichte Exercitium sie-
ben oder achtmal wiederholen ließ. -- Hierauf defilirte
die Jnfanterie vor ihm vorbei, und ließ ihre herrliche Feld-
musik ertönen, die man wohl sonst nirgend in dieser Voll-
kommenheit hört. Es sind durchaus keine gewöhnlichen
Märsche, wo derselbe Theil immer regelmäßig zweimal
wiederkehrt: ich möchte es vielmehr Marsch-Sympho-
nien
nennen, die gewiß von guten Meistern komponirt
worden, und mit außerordentlicher Präcision vorgetragen
werden. -- Als die Jnfanterie den Hof verlassen hatte,
ritt die Kavallerie herein, und defilirte auf trefflichen
Pferden (vielleicht Hannöverischen), gleichfalls vor dem
ersten Konsul vorbei. Von diesen Regimentern mußte je-
doch nur Eins ein paar Manövers exekutiren, womit dann
die heutige große Parade ihre Endschaft erreichte. Bei
der zunächst folgenden marschirte auch zum Erstenmal ein
Bataillon Matrosen mit auf, das besonders durch seine
Bewaffnung mit Enterhaaken sich auszeichnete.

einige Manoͤvers machen ließ. Der Kommandeur des Re-
giments trat jedesmal mit gezogenem Saͤbel zu ihm, em-
pfieng seine Befehle und kommandirte dann diesen gemaͤß.
Besonders mußte jedes Regiment einige Quarrés formi-
ren, vielleicht zur Erinnerung an den Krieg in Egypten.
Die eine Konsular-Garde ließ er unter andern das Exer-
citium machen, wo beim Anschlagen und Feuergeben das
erste Glied auf das Knie faͤllt, und die andern beiden
uͤber dasselbe wegschießen. Jch weiß nicht, ob das Kom-
mando etwa unrichtig verstanden worden war, aber so viel
ist gewiß, daß es hoͤchst unvollkommen executirt wurde.
Halbe Kompagnien blieben stehen und besannen sich, und
ließen sich endlich Einer nach dem Andern gemaͤch-
lich auf das Knie nieder. Der erste Konsul aͤußerte selbst
sein Mißfallen dadurch, daß er das leichte Exercitium sie-
ben oder achtmal wiederholen ließ. — Hierauf defilirte
die Jnfanterie vor ihm vorbei, und ließ ihre herrliche Feld-
musik ertoͤnen, die man wohl sonst nirgend in dieser Voll-
kommenheit hoͤrt. Es sind durchaus keine gewoͤhnlichen
Maͤrsche, wo derselbe Theil immer regelmaͤßig zweimal
wiederkehrt: ich moͤchte es vielmehr Marsch-Sympho-
nien
nennen, die gewiß von guten Meistern komponirt
worden, und mit außerordentlicher Praͤcision vorgetragen
werden. — Als die Jnfanterie den Hof verlassen hatte,
ritt die Kavallerie herein, und defilirte auf trefflichen
Pferden (vielleicht Hannoͤverischen), gleichfalls vor dem
ersten Konsul vorbei. Von diesen Regimentern mußte je-
doch nur Eins ein paar Manoͤvers exekutiren, womit dann
die heutige große Parade ihre Endschaft erreichte. Bei
der zunaͤchst folgenden marschirte auch zum Erstenmal ein
Bataillon Matrosen mit auf, das besonders durch seine
Bewaffnung mit Enterhaaken sich auszeichnete.

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[78/0082] einige Manoͤvers machen ließ. Der Kommandeur des Re- giments trat jedesmal mit gezogenem Saͤbel zu ihm, em- pfieng seine Befehle und kommandirte dann diesen gemaͤß. Besonders mußte jedes Regiment einige Quarrés formi- ren, vielleicht zur Erinnerung an den Krieg in Egypten. Die eine Konsular-Garde ließ er unter andern das Exer- citium machen, wo beim Anschlagen und Feuergeben das erste Glied auf das Knie faͤllt, und die andern beiden uͤber dasselbe wegschießen. Jch weiß nicht, ob das Kom- mando etwa unrichtig verstanden worden war, aber so viel ist gewiß, daß es hoͤchst unvollkommen executirt wurde. Halbe Kompagnien blieben stehen und besannen sich, und ließen sich endlich Einer nach dem Andern gemaͤch- lich auf das Knie nieder. Der erste Konsul aͤußerte selbst sein Mißfallen dadurch, daß er das leichte Exercitium sie- ben oder achtmal wiederholen ließ. — Hierauf defilirte die Jnfanterie vor ihm vorbei, und ließ ihre herrliche Feld- musik ertoͤnen, die man wohl sonst nirgend in dieser Voll- kommenheit hoͤrt. Es sind durchaus keine gewoͤhnlichen Maͤrsche, wo derselbe Theil immer regelmaͤßig zweimal wiederkehrt: ich moͤchte es vielmehr Marsch-Sympho- nien nennen, die gewiß von guten Meistern komponirt worden, und mit außerordentlicher Praͤcision vorgetragen werden. — Als die Jnfanterie den Hof verlassen hatte, ritt die Kavallerie herein, und defilirte auf trefflichen Pferden (vielleicht Hannoͤverischen), gleichfalls vor dem ersten Konsul vorbei. Von diesen Regimentern mußte je- doch nur Eins ein paar Manoͤvers exekutiren, womit dann die heutige große Parade ihre Endschaft erreichte. Bei der zunaͤchst folgenden marschirte auch zum Erstenmal ein Bataillon Matrosen mit auf, das besonders durch seine Bewaffnung mit Enterhaaken sich auszeichnete.

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Zitationshilfe: Kotzebue, August von: Erinnerungen aus Paris im Jahre 1804. Bd. 1. Berlin, 1804, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_erinnerungen01_1804/82>, abgerufen am 21.11.2024.