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Kotzebue, August von: Erinnerungen aus Paris im Jahre 1804. Bd. 1. Berlin, 1804.

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sammelt zu haben. Auf langen, durch ein Dach bedeckten
Böden stehn sie in langen Reihen, und schlagen unbarmher-
zig die einzelnen Stücke, die sie nachher zu Wäschbergen
aufschichten. Hoch schwingen sie die dicken fleischigten Ar-
me, gewaltig schlagen sie drauf los, und dennoch hört
man wenig von ihren Keulenschlägen, weil die liebliche Re-
de ihres Mundes das Getöse verschlingt.

Was dieser Gruppe etwa an Schönheit mangelt, das
ersetzen die einzelnen Bäder, die in allerlei Gestalten auf
der Seine herumschwimmen, und unter welchen sich be-
sonders die von Vigie auszeichnen. Jndessen übertrift
die innere Einrichtung doch keinesweges an Ordnung und
Eleganz die des Berliner schwimmenden Bades, im Ge-
gentheile ziehe ich das letztere noch vor. Nur die Größe
der Pariser Bäder ist imposanter und die Umgebung von
einigen anmuthiger, denn Blumen und Bäume, duftend
und beschattend, sind um sie her gepflanzt worden. --
Lassen Sie uns einen Augenblick diese neue Brücke bestei-
gen, durch welche die Regierung den Parisern zur Bequem-
lichkeit und zum Vergnügen ein herrliches Geschenk ge-
macht hat. Sie ist so glatt gedielt als man nur immer
von einem Zimmer erwarten darf, und da zu beiden Sei-
ten einige Stufen hinaufführen, folglich kein Reuter und
kein Wagen den Fußgänger beunruhigen kann, so wird die-
se Brücke im Frühling und im Herbst der feinen Welt zu
einem der angenehmsten Spaziergänge dienen. Noch ein
Vortheil ist es, daß man die Erlaubniß darüber zu gehen
mit einem Sous bezahlen muß, denn so ist man sicher auf der
Brücke selbst, wo man, so lange man will, verweilen
darf, nicht von Bettlern belästigt zu werden. Und welch'
eine liebliche Aussicht zu beiden Seiten! Auch kann man,
besonders jetzt, fast jeden Morgen das bedeutende Schau-

sammelt zu haben. Auf langen, durch ein Dach bedeckten
Boͤden stehn sie in langen Reihen, und schlagen unbarmher-
zig die einzelnen Stuͤcke, die sie nachher zu Waͤschbergen
aufschichten. Hoch schwingen sie die dicken fleischigten Ar-
me, gewaltig schlagen sie drauf los, und dennoch hoͤrt
man wenig von ihren Keulenschlaͤgen, weil die liebliche Re-
de ihres Mundes das Getoͤse verschlingt.

Was dieser Gruppe etwa an Schoͤnheit mangelt, das
ersetzen die einzelnen Baͤder, die in allerlei Gestalten auf
der Seine herumschwimmen, und unter welchen sich be-
sonders die von Vigié auszeichnen. Jndessen uͤbertrift
die innere Einrichtung doch keinesweges an Ordnung und
Eleganz die des Berliner schwimmenden Bades, im Ge-
gentheile ziehe ich das letztere noch vor. Nur die Groͤße
der Pariser Baͤder ist imposanter und die Umgebung von
einigen anmuthiger, denn Blumen und Baͤume, duftend
und beschattend, sind um sie her gepflanzt worden. —
Lassen Sie uns einen Augenblick diese neue Bruͤcke bestei-
gen, durch welche die Regierung den Parisern zur Bequem-
lichkeit und zum Vergnuͤgen ein herrliches Geschenk ge-
macht hat. Sie ist so glatt gedielt als man nur immer
von einem Zimmer erwarten darf, und da zu beiden Sei-
ten einige Stufen hinauffuͤhren, folglich kein Reuter und
kein Wagen den Fußgaͤnger beunruhigen kann, so wird die-
se Bruͤcke im Fruͤhling und im Herbst der feinen Welt zu
einem der angenehmsten Spaziergaͤnge dienen. Noch ein
Vortheil ist es, daß man die Erlaubniß daruͤber zu gehen
mit einem Sous bezahlen muß, denn so ist man sicher auf der
Bruͤcke selbst, wo man, so lange man will, verweilen
darf, nicht von Bettlern belaͤstigt zu werden. Und welch'
eine liebliche Aussicht zu beiden Seiten! Auch kann man,
besonders jetzt, fast jeden Morgen das bedeutende Schau-

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[68/0072] sammelt zu haben. Auf langen, durch ein Dach bedeckten Boͤden stehn sie in langen Reihen, und schlagen unbarmher- zig die einzelnen Stuͤcke, die sie nachher zu Waͤschbergen aufschichten. Hoch schwingen sie die dicken fleischigten Ar- me, gewaltig schlagen sie drauf los, und dennoch hoͤrt man wenig von ihren Keulenschlaͤgen, weil die liebliche Re- de ihres Mundes das Getoͤse verschlingt. Was dieser Gruppe etwa an Schoͤnheit mangelt, das ersetzen die einzelnen Baͤder, die in allerlei Gestalten auf der Seine herumschwimmen, und unter welchen sich be- sonders die von Vigié auszeichnen. Jndessen uͤbertrift die innere Einrichtung doch keinesweges an Ordnung und Eleganz die des Berliner schwimmenden Bades, im Ge- gentheile ziehe ich das letztere noch vor. Nur die Groͤße der Pariser Baͤder ist imposanter und die Umgebung von einigen anmuthiger, denn Blumen und Baͤume, duftend und beschattend, sind um sie her gepflanzt worden. — Lassen Sie uns einen Augenblick diese neue Bruͤcke bestei- gen, durch welche die Regierung den Parisern zur Bequem- lichkeit und zum Vergnuͤgen ein herrliches Geschenk ge- macht hat. Sie ist so glatt gedielt als man nur immer von einem Zimmer erwarten darf, und da zu beiden Sei- ten einige Stufen hinauffuͤhren, folglich kein Reuter und kein Wagen den Fußgaͤnger beunruhigen kann, so wird die- se Bruͤcke im Fruͤhling und im Herbst der feinen Welt zu einem der angenehmsten Spaziergaͤnge dienen. Noch ein Vortheil ist es, daß man die Erlaubniß daruͤber zu gehen mit einem Sous bezahlen muß, denn so ist man sicher auf der Bruͤcke selbst, wo man, so lange man will, verweilen darf, nicht von Bettlern belaͤstigt zu werden. Und welch' eine liebliche Aussicht zu beiden Seiten! Auch kann man, besonders jetzt, fast jeden Morgen das bedeutende Schau-

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Zitationshilfe: Kotzebue, August von: Erinnerungen aus Paris im Jahre 1804. Bd. 1. Berlin, 1804, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_erinnerungen01_1804/72>, abgerufen am 21.11.2024.