wenn man ihm heutzutage plötzlich zumuthete, ein ele- gantes Vesperbrod zu geben. Doch habe ich mir sagen lassen, wie ein solches im Nothfall einzurichten sey.
Eine gewaltige Torte, bei Cauchois oder Leblanc gebacken, muß die Mitte der Tafel einnehmen, an beiden Enden Käse und Rahm mit Vanille oder Rosen, halb gepeitscht, halb gefroren, und mit Pista- zien gewürzt. Diesen Artikel muß Madame Labour oder Madame Lambert geliefert haben, denn diese beiden gel- ten für die besten Cremieren von Paris. Sechs Assiet- ten umringen die Torte mit den köstlichsten Früchten von der Wittwe Fontaine. An die vier Ecken stelle man Prophetenkuchen (brioches) von Le Sage, meringues a la Creme (ein Backwerk von der Art, die wir Küsse zu nennen pflegen) von Benard; Aebtis- sinnenkuchen und kleine Törtchen von Georges, und Waffeln von Van Roosmalen. Vier Pyramiden end- lich in den Winkeln müssen erbaut seyn von trocken und naß eingemachten Früchten von Oudard und Berthellemot zubereitet, Pfefferkuchen und Mar- zipan von Hemart, Confect von Rouget, Geles von Janvel. Doch würden alle diese Herrlichkeiten im Halse stecken bleiben, wenn nicht Frontignac von Tailleurs sie hinunterspült und verschiedene Liqueurs von Lemoine sie würzen. Besonders ist zu empfehlen die sogenannte Creme d'Arabie, von welcher der Preiszet- tel des Künstlers versichert: sie sey auf Bouteillen ge- pfropfter -- (man rathe was?) Sammt! wahrhaf- tig, du Velours en Bouteille. Jndessen ist dieser flüs- sige Sammt wirklich eine große Delikatesse für Gaumen und Nase. Jch habe etwas davon mitgebracht, und
wenn man ihm heutzutage ploͤtzlich zumuthete, ein ele- gantes Vesperbrod zu geben. Doch habe ich mir sagen lassen, wie ein solches im Nothfall einzurichten sey.
Eine gewaltige Torte, bei Cauchois oder Leblanc gebacken, muß die Mitte der Tafel einnehmen, an beiden Enden Kaͤse und Rahm mit Vanille oder Rosen, halb gepeitscht, halb gefroren, und mit Pista- zien gewuͤrzt. Diesen Artikel muß Madame Labour oder Madame Lambert geliefert haben, denn diese beiden gel- ten fuͤr die besten Crèmieren von Paris. Sechs Assiet- ten umringen die Torte mit den koͤstlichsten Fruͤchten von der Wittwe Fontaine. An die vier Ecken stelle man Prophetenkuchen (brioches) von Le Sage, méringues à la Crême (ein Backwerk von der Art, die wir Kuͤsse zu nennen pflegen) von Bénard; Aebtis- sinnenkuchen und kleine Toͤrtchen von Georges, und Waffeln von Van Roosmalen. Vier Pyramiden end- lich in den Winkeln muͤssen erbaut seyn von trocken und naß eingemachten Fruͤchten von Oudard und Berthellemot zubereitet, Pfefferkuchen und Mar- zipan von Hémart, Confect von Rouget, Gélés von Janvel. Doch wuͤrden alle diese Herrlichkeiten im Halse stecken bleiben, wenn nicht Frontignac von Tailleurs sie hinunterspuͤlt und verschiedene Liqueurs von Lemoine sie wuͤrzen. Besonders ist zu empfehlen die sogenannte Crême d'Arabie, von welcher der Preiszet- tel des Kuͤnstlers versichert: sie sey auf Bouteillen ge- pfropfter — (man rathe was?) Sammt! wahrhaf- tig, du Velours en Bouteille. Jndessen ist dieser fluͤs- sige Sammt wirklich eine große Delikatesse fuͤr Gaumen und Nase. Jch habe etwas davon mitgebracht, und
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wenn man ihm heutzutage ploͤtzlich zumuthete, ein ele-
gantes Vesperbrod zu geben. Doch habe ich mir sagen
lassen, wie ein solches im Nothfall einzurichten sey.
Eine gewaltige Torte, bei Cauchois oder Leblanc
gebacken, muß die Mitte der Tafel einnehmen, an
beiden Enden Kaͤse und Rahm mit Vanille oder
Rosen, halb gepeitscht, halb gefroren, und mit Pista-
zien gewuͤrzt. Diesen Artikel muß Madame Labour oder
Madame Lambert geliefert haben, denn diese beiden gel-
ten fuͤr die besten Crèmieren von Paris. Sechs Assiet-
ten umringen die Torte mit den koͤstlichsten Fruͤchten
von der Wittwe Fontaine. An die vier Ecken stelle
man Prophetenkuchen (brioches) von Le Sage,
méringues à la Crême (ein Backwerk von der Art, die
wir Kuͤsse zu nennen pflegen) von Bénard; Aebtis-
sinnenkuchen und kleine Toͤrtchen von Georges, und
Waffeln von Van Roosmalen. Vier Pyramiden end-
lich in den Winkeln muͤssen erbaut seyn von trocken
und naß eingemachten Fruͤchten von Oudard und
Berthellemot zubereitet, Pfefferkuchen und Mar-
zipan von Hémart, Confect von Rouget, Gélés
von Janvel. Doch wuͤrden alle diese Herrlichkeiten im
Halse stecken bleiben, wenn nicht Frontignac von
Tailleurs sie hinunterspuͤlt und verschiedene Liqueurs
von Lemoine sie wuͤrzen. Besonders ist zu empfehlen die
sogenannte Crême d'Arabie, von welcher der Preiszet-
tel des Kuͤnstlers versichert: sie sey auf Bouteillen ge-
pfropfter — (man rathe was?) Sammt! wahrhaf-
tig, du Velours en Bouteille. Jndessen ist dieser fluͤs-
sige Sammt wirklich eine große Delikatesse fuͤr Gaumen
und Nase. Jch habe etwas davon mitgebracht, und
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Die "Erinnerungen aus Paris im Jahre 1804" von Au… [mehr]
Die "Erinnerungen aus Paris im Jahre 1804" von August von Kotzebue erschienen 1804 in einer einbändigen Ausgabe im Frölich-Verlag, Berlin. Im gleichen Jahr wurde diese Ausgabe als zweibändige Ausgabe in einem Band im Titel als "unveränderte Auflage" bezeichnet, herausgegeben. Das Deutsche Textarchiv hat den Text der 3. unveränderten Auflage im Rahmen einer Kuration herausgegeben.
Kotzebue, August von: Erinnerungen aus Paris im Jahre 1804. Bd. 1. Berlin, 1804, S. 162. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kotzebue_erinnerungen01_1804/166>, abgerufen am 08.07.2024.
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