Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 3. Leipzig, 1802.Sie. Wohl ist es klar Und leider wahr, Dass man itzt schreibt und spricht: Aprillendunst Sey Frauengunst, Und wandelnd Mondenlicht. Doch wird nach Brauch der Männer auch Uns vieles nachgesagt, Ohn' allen Grund Mit falschem Mund -- Gleich der nussbraunen Magd, Die streng und hart Geprüfet ward; Sie aber klar und rein Wie lautres Gold Blieb treu und hold Dem Liebsten ganz allein. Er. So lass uns dann So Magd als Mann Abhören Reih' um Reih', Lass uns das Leid der zarten Maid Erwägen ganz getreu. Ich bin der Mann Ich fange an, Danächst antworte du. Und Freunde ihr, Die ihr allhier Zugegen seyd, hört zu -- Ich komm' bey Nacht So leis' und sacht Als ich nur immer kann. Ich sprech: o weh! Mein Schatz Ade! Mich trafen Acht und Bann. Sie. Wohl ist es klar Und leider wahr, Daſs man itzt schreibt und spricht: Aprillendunst Sey Frauengunst, Und wandelnd Mondenlicht. Doch wird nach Brauch der Männer auch Uns vieles nachgesagt, Ohn' allen Grund Mit falschem Mund — Gleich der nuſsbraunen Magd, Die streng und hart Geprüfet ward; Sie aber klar und rein Wie lautres Gold Blieb treu und hold Dem Liebsten ganz allein. Er. So laſs uns dann So Magd als Mann Abhören Reih' um Reih', Laſs uns das Leid der zarten Maid Erwägen ganz getreu. Ich bin der Mann Ich fange an, Danächst antworte du. Und Freunde ihr, Die ihr allhier Zugegen seyd, hört zu — Ich komm' bey Nacht So leis' und sacht Als ich nur immer kann. Ich sprech: o weh! Mein Schatz Ade! Mich trafen Acht und Bann. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0075" n="55"/> <lg> <head><hi rendition="#g">Sie</hi>.</head><lb/> <lg n="2"> <l>Wohl ist es klar Und leider wahr,</l><lb/> <l>Daſs man itzt schreibt und spricht:</l><lb/> <l>Aprillendunst Sey Frauengunst,</l><lb/> <l>Und wandelnd Mondenlicht.</l><lb/> <l>Doch wird nach Brauch der Männer auch</l><lb/> <l>Uns vieles nachgesagt,</l><lb/> <l>Ohn' allen Grund Mit falschem Mund —</l><lb/> <l>Gleich der nuſsbraunen Magd,</l><lb/> <l>Die streng und hart Geprüfet ward;</l><lb/> <l>Sie aber klar und rein</l><lb/> <l>Wie lautres Gold Blieb treu und hold</l><lb/> <l>Dem Liebsten ganz allein.</l> </lg> </lg><lb/> <lg> <head><hi rendition="#g">Er</hi>.</head><lb/> <lg n="3"> <l>So laſs uns dann So Magd als Mann</l><lb/> <l>Abhören Reih' um Reih',</l><lb/> <l>Laſs uns das Leid der zarten Maid</l><lb/> <l>Erwägen ganz getreu.</l><lb/> <l>Ich bin der Mann Ich fange an,</l><lb/> <l>Danächst antworte du.</l><lb/> <l>Und Freunde ihr, Die ihr allhier</l><lb/> <l>Zugegen seyd, hört zu —</l><lb/> <l>Ich komm' bey Nacht So leis' und sacht</l><lb/> <l>Als ich nur immer kann.</l><lb/> <l>Ich sprech: o weh! Mein Schatz Ade!</l><lb/> <l>Mich trafen Acht und Bann.</l> </lg> </lg><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [55/0075]
Sie.
Wohl ist es klar Und leider wahr,
Daſs man itzt schreibt und spricht:
Aprillendunst Sey Frauengunst,
Und wandelnd Mondenlicht.
Doch wird nach Brauch der Männer auch
Uns vieles nachgesagt,
Ohn' allen Grund Mit falschem Mund —
Gleich der nuſsbraunen Magd,
Die streng und hart Geprüfet ward;
Sie aber klar und rein
Wie lautres Gold Blieb treu und hold
Dem Liebsten ganz allein.
Er.
So laſs uns dann So Magd als Mann
Abhören Reih' um Reih',
Laſs uns das Leid der zarten Maid
Erwägen ganz getreu.
Ich bin der Mann Ich fange an,
Danächst antworte du.
Und Freunde ihr, Die ihr allhier
Zugegen seyd, hört zu —
Ich komm' bey Nacht So leis' und sacht
Als ich nur immer kann.
Ich sprech: o weh! Mein Schatz Ade!
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