Wo bist du hin, des Hirten Abendflöte! Wo seyd ihr hin, des Friedens Melodieen? Geheul zerreisst die Luft und wilde Frenesieen.
Chor.
Wohin, wohin, friedsel'ge Melodieen? Statt eurer gährt die Luft in wilden Frenesieen!
VII.
Sieh die verlass'ne Schöne! Ihr Liebling zog ins Feld, Verödet ist der Armen nun die Welt. Mit jammerndem Gestöhne Ruft sie des Tages ihm, durchwacht In ungekühlter Angst die öde Mitternacht, Umschlingt ihn träumend, sehnt mit heissen Zähren Nach Freuden sich, die, wähnt sie, nimmer kehren. Ach lindert ihren Harm Mit euren weichsten Tönen, Bis die ergrimmten Völker sich versöhnen. Und treu und siegreich ihr in Arm Der Liebling wiederkehrt, um nimmer sie zu lassen, Um ihr an treuer Brust einst liebend zu er- blassen.
Wo bist du hin, des Hirten Abendflöte! Wo seyd ihr hin, des Friedens Melodieen? Geheul zerreiſst die Luft und wilde Frenesieen.
Chor.
Wohin, wohin, friedsel'ge Melodieen? Statt eurer gährt die Luft in wilden Frenesieen!
VII.
Sieh die verlass'ne Schöne! Ihr Liebling zog ins Feld, Verödet ist der Armen nun die Welt. Mit jammerndem Gestöhne Ruft sie des Tages ihm, durchwacht In ungekühlter Angst die öde Mitternacht, Umschlingt ihn träumend, sehnt mit heiſsen Zähren Nach Freuden sich, die, wähnt sie, nimmer kehren. Ach lindert ihren Harm Mit euren weichsten Tönen, Bis die ergrimmten Völker sich versöhnen. Und treu und siegreich ihr in Arm Der Liebling wiederkehrt, um nimmer sie zu lassen, Um ihr an treuer Brust einst liebend zu er- blassen.
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Wo bist du hin, des Hirten Abendflöte!
Wo seyd ihr hin, des Friedens Melodieen?
Geheul zerreiſst die Luft und wilde Frenesieen.
Chor.
Wohin, wohin, friedsel'ge Melodieen?
Statt eurer gährt die Luft in wilden Frenesieen!
VII.
Sieh die verlass'ne Schöne!
Ihr Liebling zog ins Feld,
Verödet ist der Armen nun die Welt.
Mit jammerndem Gestöhne
Ruft sie des Tages ihm, durchwacht
In ungekühlter Angst die öde Mitternacht,
Umschlingt ihn träumend, sehnt mit heiſsen
Zähren
Nach Freuden sich, die, wähnt sie, nimmer
kehren.
Ach lindert ihren Harm
Mit euren weichsten Tönen,
Bis die ergrimmten Völker sich versöhnen.
Und treu und siegreich ihr in Arm
Der Liebling wiederkehrt, um nimmer sie zu
lassen,
Um ihr an treuer Brust einst liebend zu er-
blassen.
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Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 3. Leipzig, 1802, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen03_1802/43>, abgerufen am 17.02.2025.
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