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Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 3. Leipzig, 1802.

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Sie brausten eilig zum verwandten Koth,
Sie tauchten unter in den zähen Schlamm,
Belasteten Schweif, Schnabel, Schwing' und Krall'
Mit ekelhafter Beute, rauschten schwer
Beladen auf, umstürmten links und rechts
Den silberweissen Schwan, und schüttelten
Und klatschten wüsten Schmuz -- wie aus der Ess'
Ein schwärzrer Brodem wirbelt, und die Luft
Verdunkelt -- nieder auf den reinen Schwan.
Da wölkte sich sein blendendes Gewand,
Die Lilienweisse der gewölbten Brust,
Der klare Spiegel seiner Schwingen ward
Entstaltet, wie durch Tück' ein schön Gesicht,
Entadelt, wie ein Herz durch Bosheit wird.

Und heisser noch ergrimmt' ich, tiefer noch
Gekränkt, dass so verächtliches Gezücht,
Zufrieden nicht, des Sängers hohes Lied
Ruchlos verhöhnt zu haben, frecher itzt
Auch seinen Leumund, seiner Sitten Zucht,
Den lautern Sinn, das tadellose Thun,
Des Geistes Einfalt und Rechtschaffenheit,
Dreist zu begeifern sich erfrechen thät.
Entrüstet wandelt' ich den Strand entlang.
Ich schauet' auf zum amethystnen Dom,
Ich nahm zum Zeugen solcher Ungebuhr
3 U

Sie brausten eilig zum verwandten Koth,
Sie tauchten unter in den zähen Schlamm,
Belasteten Schweif, Schnabel, Schwing' und Krall'
Mit ekelhafter Beute, rauschten schwer
Beladen auf, umstürmten links und rechts
Den silberweissen Schwan, und schüttelten
Und klatschten wüsten Schmuz — wie aus der Ess'
Ein schwärzrer Brodem wirbelt, und die Luft
Verdunkelt — nieder auf den reinen Schwan.
Da wölkte sich sein blendendes Gewand,
Die Lilienweisse der gewölbten Brust,
Der klare Spiegel seiner Schwingen ward
Entstaltet, wie durch Tück' ein schön Gesicht,
Entadelt, wie ein Herz durch Bosheit wird.

Und heisser noch ergrimmt' ich, tiefer noch
Gekränkt, daſs so verächtliches Gezücht,
Zufrieden nicht, des Sängers hohes Lied
Ruchlos verhöhnt zu haben, frecher itzt
Auch seinen Leumund, seiner Sitten Zucht,
Den lautern Sinn, das tadellose Thun,
Des Geistes Einfalt und Rechtschaffenheit,
Dreist zu begeifern sich erfrechen thät.
Entrüstet wandelt' ich den Strand entlang.
Ich schauet' auf zum amethystnen Dom,
Ich nahm zum Zeugen solcher Ungebuhr
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[295/0321] Sie brausten eilig zum verwandten Koth, Sie tauchten unter in den zähen Schlamm, Belasteten Schweif, Schnabel, Schwing' und Krall' Mit ekelhafter Beute, rauschten schwer Beladen auf, umstürmten links und rechts Den silberweissen Schwan, und schüttelten Und klatschten wüsten Schmuz — wie aus der Ess' Ein schwärzrer Brodem wirbelt, und die Luft Verdunkelt — nieder auf den reinen Schwan. Da wölkte sich sein blendendes Gewand, Die Lilienweisse der gewölbten Brust, Der klare Spiegel seiner Schwingen ward Entstaltet, wie durch Tück' ein schön Gesicht, Entadelt, wie ein Herz durch Bosheit wird. Und heisser noch ergrimmt' ich, tiefer noch Gekränkt, daſs so verächtliches Gezücht, Zufrieden nicht, des Sängers hohes Lied Ruchlos verhöhnt zu haben, frecher itzt Auch seinen Leumund, seiner Sitten Zucht, Den lautern Sinn, das tadellose Thun, Des Geistes Einfalt und Rechtschaffenheit, Dreist zu begeifern sich erfrechen thät. Entrüstet wandelt' ich den Strand entlang. Ich schauet' auf zum amethystnen Dom, Ich nahm zum Zeugen solcher Ungebuhr 3 U

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Zitationshilfe: Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 3. Leipzig, 1802, S. 295. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen03_1802/321>, abgerufen am 22.12.2024.