Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 3. Leipzig, 1802.Auf des Zweifelmuthes Wellen Schwankt der Hoffnung leichter Kahn; Stürme geisseln, Strudel schwellen Den geschwärzten Ozean; Schleudern itzt den morschen Nachen Schäumend bis zum Sirius, Stürzen dann mit lautem Krachen Nieder ihn zum Erebus. Manches schmeichlerische Hoffen Flüstert leisen Trost mir zu, Und Elysium steht mir offen, Und der Orkus schliesst sich zu. Um mich säuseln Edenslüfte, Um mich lispelt Lautenklang. Fernher wehn Violendüfte, Fernher flötet Brautgesang. Seligkeit, die mich durchschaudert, Ahnung, die mich himmelwärts Flügelt, dir zu glauben, zaudert Des Verzagten zweifelnd Herz. Nein, den Blöden, nein, den Armen Meint Adelens Liebe nicht. Nein, nicht Lieb' ists, nur Erbarmen, Was Adelens Auge spricht. Auf des Zweifelmuthes Wellen Schwankt der Hoffnung leichter Kahn; Stürme geiſseln, Strudel schwellen Den geschwärzten Ozean; Schleudern itzt den morschen Nachen Schäumend bis zum Sirius, Stürzen dann mit lautem Krachen Nieder ihn zum Erebus. Manches schmeichlerische Hoffen Flüstert leisen Trost mir zu, Und Elysium steht mir offen, Und der Orkus schlieſst sich zu. Um mich säuseln Edenslüfte, Um mich lispelt Lautenklang. Fernher wehn Violendüfte, Fernher flötet Brautgesang. Seligkeit, die mich durchschaudert, Ahnung, die mich himmelwärts Flügelt, dir zu glauben, zaudert Des Verzagten zweifelnd Herz. Nein, den Blöden, nein, den Armen Meint Adelens Liebe nicht. Nein, nicht Lieb' ists, nur Erbarmen, Was Adelens Auge spricht. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0212" n="190"/> <lg n="2"> <l>Auf des Zweifelmuthes Wellen</l><lb/> <l>Schwankt der Hoffnung leichter Kahn;</l><lb/> <l>Stürme geiſseln, Strudel schwellen</l><lb/> <l>Den geschwärzten Ozean;</l><lb/> <l>Schleudern itzt den morschen Nachen</l><lb/> <l>Schäumend bis zum Sirius,</l><lb/> <l>Stürzen dann mit lautem Krachen</l><lb/> <l>Nieder ihn zum Erebus.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Manches schmeichlerische Hoffen</l><lb/> <l>Flüstert leisen Trost mir zu,</l><lb/> <l>Und Elysium steht mir offen,</l><lb/> <l>Und der Orkus schlieſst sich zu.</l><lb/> <l>Um mich säuseln Edenslüfte,</l><lb/> <l>Um mich lispelt Lautenklang.</l><lb/> <l>Fernher wehn Violendüfte,</l><lb/> <l>Fernher flötet Brautgesang.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Seligkeit, die mich durchschaudert,</l><lb/> <l>Ahnung, die mich himmelwärts</l><lb/> <l>Flügelt, dir zu glauben, zaudert</l><lb/> <l>Des Verzagten zweifelnd Herz.</l><lb/> <l>Nein, den Blöden, nein, den Armen</l><lb/> <l>Meint Adelens Liebe nicht.</l><lb/> <l>Nein, nicht Lieb' ists, nur Erbarmen,</l><lb/> <l>Was Adelens Auge spricht.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [190/0212]
Auf des Zweifelmuthes Wellen
Schwankt der Hoffnung leichter Kahn;
Stürme geiſseln, Strudel schwellen
Den geschwärzten Ozean;
Schleudern itzt den morschen Nachen
Schäumend bis zum Sirius,
Stürzen dann mit lautem Krachen
Nieder ihn zum Erebus.
Manches schmeichlerische Hoffen
Flüstert leisen Trost mir zu,
Und Elysium steht mir offen,
Und der Orkus schlieſst sich zu.
Um mich säuseln Edenslüfte,
Um mich lispelt Lautenklang.
Fernher wehn Violendüfte,
Fernher flötet Brautgesang.
Seligkeit, die mich durchschaudert,
Ahnung, die mich himmelwärts
Flügelt, dir zu glauben, zaudert
Des Verzagten zweifelnd Herz.
Nein, den Blöden, nein, den Armen
Meint Adelens Liebe nicht.
Nein, nicht Lieb' ists, nur Erbarmen,
Was Adelens Auge spricht.
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