Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 3. Leipzig, 1802.Flog sie vielleicht den Hügel Der Hindinn rasch hinan? Und staunt den Lasurspiegel Des Meers anbetend an? Sieht sie im Abendschimmer Ihr heimisch Wittow glühn, Und fern im Spatrothschimmer Arkona Funken sprühn? Ich seh', ich seh' die Holde In ihrer Schönheit Licht. In Hespers mattem Golde Wie glänzt ihr Angesicht! Schwer rollen ihre Locken. Wild schwirrt des Huthes Band. Gleich frischgefallnen Flocken Fliesst blendend ihr Gewand. Im Hauch der Abendkühle, Im sanften Abendlicht, Verklärt vom Hochgefühle, Wie strahlt ihr Angesicht. In ihren Wimpern zittert Der Rührung heil'ger Thau, Und eine Thrän' umflittert Der Augen heitres Blau. Flog sie vielleicht den Hügel Der Hindinn rasch hinan? Und staunt den Lasurspiegel Des Meers anbetend an? Sieht sie im Abendschimmer Ihr heimisch Wittow glühn, Und fern im Spatrothschimmer Arkona Funken sprühn? Ich seh', ich seh' die Holde In ihrer Schönheit Licht. In Hespers mattem Golde Wie glänzt ihr Angesicht! Schwer rollen ihre Locken. Wild schwirrt des Huthes Band. Gleich frischgefallnen Flocken Flieſst blendend ihr Gewand. Im Hauch der Abendkühle, Im sanften Abendlicht, Verklärt vom Hochgefühle, Wie strahlt ihr Angesicht. In ihren Wimpern zittert Der Rührung heil'ger Thau, Und eine Thrän' umflittert Der Augen heitres Blau. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0203" n="181"/> <lg n="2"> <l>Flog sie vielleicht den Hügel</l><lb/> <l>Der <hi rendition="#g">Hindinn</hi> rasch hinan?</l><lb/> <l>Und staunt den Lasurspiegel</l><lb/> <l>Des Meers anbetend an?</l><lb/> <l>Sieht sie im Abendschimmer</l><lb/> <l>Ihr heimisch Wittow glühn,</l><lb/> <l>Und fern im Spatrothschimmer</l><lb/> <l><hi rendition="#g">Arkona</hi> Funken sprühn?</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Ich seh', ich seh' die Holde</l><lb/> <l>In ihrer Schönheit Licht.</l><lb/> <l>In Hespers mattem Golde</l><lb/> <l>Wie glänzt ihr Angesicht!</l><lb/> <l>Schwer rollen ihre Locken.</l><lb/> <l>Wild schwirrt des Huthes Band.</l><lb/> <l>Gleich frischgefallnen Flocken</l><lb/> <l>Flieſst blendend ihr Gewand.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Im Hauch der Abendkühle,</l><lb/> <l>Im sanften Abendlicht,</l><lb/> <l>Verklärt vom Hochgefühle,</l><lb/> <l>Wie strahlt ihr Angesicht.</l><lb/> <l>In ihren Wimpern zittert</l><lb/> <l>Der Rührung heil'ger Thau,</l><lb/> <l>Und eine Thrän' umflittert</l><lb/> <l>Der Augen heitres Blau.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [181/0203]
Flog sie vielleicht den Hügel
Der Hindinn rasch hinan?
Und staunt den Lasurspiegel
Des Meers anbetend an?
Sieht sie im Abendschimmer
Ihr heimisch Wittow glühn,
Und fern im Spatrothschimmer
Arkona Funken sprühn?
Ich seh', ich seh' die Holde
In ihrer Schönheit Licht.
In Hespers mattem Golde
Wie glänzt ihr Angesicht!
Schwer rollen ihre Locken.
Wild schwirrt des Huthes Band.
Gleich frischgefallnen Flocken
Flieſst blendend ihr Gewand.
Im Hauch der Abendkühle,
Im sanften Abendlicht,
Verklärt vom Hochgefühle,
Wie strahlt ihr Angesicht.
In ihren Wimpern zittert
Der Rührung heil'ger Thau,
Und eine Thrän' umflittert
Der Augen heitres Blau.
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