Silberne Strahlen durchsprühn flitternd das säu- selnde Laub. Schau, es glänzet der Bach, und jegliche zitternde Welle Spiegelt dein leuchtendes Bild, freundliche Lu- na, zurück -- -- Komm, Geliebte, mit mir in die traulich dämmernde Gegend, Hier durch die thauige Flur, dort durch das grasichte Ried, Hier an den blumigen Rand des kalmusduftenden Sees, Dort in den dämmernden Hayn, drinnen die Nachtigal schlägt. Horch, wie sie schlägt! Wie dämmerts im Hayn! Hellsilberne Tropfen Regnen die Wipfel herab. Kühl ists und schau- rig im Hayn. Inniger, meine Geliebte, umflicht mich, noch inniger, enger. Schaurig und kühl ist der Hayn, einsam und schaurig die Nacht -- -- Bey den Schatten des Hayns, bey des Waldes hei- ligen Mächten, Bey den Gestalten, die blass wanken im ra- schelnden Hayn, Bey den Schauern der Nacht, bey jenem rollenden Monde,
3 M
Silberne Strahlen durchsprühn flitternd das säu- selnde Laub. Schau, es glänzet der Bach, und jegliche zitternde Welle Spiegelt dein leuchtendes Bild, freundliche Lu- na, zurück — — Komm, Geliebte, mit mir in die traulich dämmernde Gegend, Hier durch die thauige Flur, dort durch das grasichte Ried, Hier an den blumigen Rand des kalmusduftenden Sees, Dort in den dämmernden Hayn, drinnen die Nachtigal schlägt. Horch, wie sie schlägt! Wie dämmerts im Hayn! Hellsilberne Tropfen Regnen die Wipfel herab. Kühl ists und schau- rig im Hayn. Inniger, meine Geliebte, umflicht mich, noch inniger, enger. Schaurig und kühl ist der Hayn, einsam und schaurig die Nacht — — Bey den Schatten des Hayns, bey des Waldes hei- ligen Mächten, Bey den Gestalten, die blaſs wanken im ra- schelnden Hayn, Bey den Schauern der Nacht, bey jenem rollenden Monde,
3 M
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><lgtype="poem"><lgn="1"><pbfacs="#f0199"n="177"/><l>Silberne Strahlen durchsprühn flitternd das säu-<lb/>
selnde Laub.</l><lb/><l>Schau, es glänzet der Bach, und jegliche zitternde</l><lb/><l>Welle</l><lb/><l>Spiegelt dein leuchtendes Bild, freundliche Lu-<lb/>
na, zurück ——</l><lb/><l>Komm, Geliebte, mit mir in die traulich dämmernde</l><lb/><l>Gegend,</l><lb/><l>Hier durch die thauige Flur, dort durch das</l><lb/><l>grasichte Ried,</l><lb/><l>Hier an den blumigen Rand des kalmusduftenden</l><lb/><l>Sees,</l><lb/><l>Dort in den dämmernden Hayn, drinnen die</l><lb/><l>Nachtigal schlägt.</l><lb/><l>Horch, wie sie schlägt! Wie dämmerts im Hayn!</l><lb/><l>Hellsilberne Tropfen</l><lb/><l>Regnen die Wipfel herab. Kühl ists und schau-<lb/>
rig im Hayn.</l><lb/><l>Inniger, meine Geliebte, umflicht mich, noch inniger,</l><lb/><l>enger.</l><lb/><l>Schaurig und kühl ist der Hayn, einsam und</l><lb/><l>schaurig die Nacht ——</l><lb/><l>Bey den Schatten des Hayns, bey des Waldes hei-<lb/>
ligen Mächten,</l><lb/><l>Bey den Gestalten, die blaſs wanken im ra-<lb/>
schelnden Hayn,</l><lb/><l>Bey den Schauern der Nacht, bey jenem rollenden</l><lb/><l>Monde,</l><lb/><fwplace="bottom"type="sig">3 M</fw><lb/></lg></lg></div></div></body></text></TEI>
[177/0199]
Silberne Strahlen durchsprühn flitternd das säu-
selnde Laub.
Schau, es glänzet der Bach, und jegliche zitternde
Welle
Spiegelt dein leuchtendes Bild, freundliche Lu-
na, zurück — —
Komm, Geliebte, mit mir in die traulich dämmernde
Gegend,
Hier durch die thauige Flur, dort durch das
grasichte Ried,
Hier an den blumigen Rand des kalmusduftenden
Sees,
Dort in den dämmernden Hayn, drinnen die
Nachtigal schlägt.
Horch, wie sie schlägt! Wie dämmerts im Hayn!
Hellsilberne Tropfen
Regnen die Wipfel herab. Kühl ists und schau-
rig im Hayn.
Inniger, meine Geliebte, umflicht mich, noch inniger,
enger.
Schaurig und kühl ist der Hayn, einsam und
schaurig die Nacht — —
Bey den Schatten des Hayns, bey des Waldes hei-
ligen Mächten,
Bey den Gestalten, die blaſs wanken im ra-
schelnden Hayn,
Bey den Schauern der Nacht, bey jenem rollenden
Monde,
3 M
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 3. Leipzig, 1802, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen03_1802/199>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.