Dragonaden und Autos da Fe, und wende voll Unmuths Von den Gräueln mich weg. Ein schadenfroher Ariman, Dünkt mich, führe das Ruder der Welt, kein gütiger Hormuzd.
Satt des Wirklichen, überdrüssig der Thoren und Buben, Schwing' ich ein anderes mal mich auf dem Fittig des Liedes In der Ideen magisches Land und das Eden der Fabel. Euren Entzückungen lausch' ich, ihr Göttlichen, welchen von oben Aufgeschlossen der Sinn und die feurige Zunge ge- löst ward, Um die mühebeladenen Brüder zu trösten und lehren; Die ihr das Thier durch die Kraft des Gesanges zum Menschen erzoget, Durch das seeleschmelzende Lied den rauhen Na- tursohn Für die Schönheit gewannt, und itzt in strafenden Tönen An der Cultur entartetem Sohn die verschmähte Natur rächt; Die ihr sanget am stillen Ilyss, an der gelblichen Tiber,
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Dragonaden und Autos da Fé, und wende voll Unmuths Von den Gräueln mich weg. Ein schadenfroher Ariman, Dünkt mich, führe das Ruder der Welt, kein gütiger Hormuzd.
Satt des Wirklichen, überdrüssig der Thoren und Buben, Schwing' ich ein anderes mal mich auf dem Fittig des Liedes In der Ideen magisches Land und das Eden der Fabel. Euren Entzückungen lausch' ich, ihr Göttlichen, welchen von oben Aufgeschlossen der Sinn und die feurige Zunge ge- löst ward, Um die mühebeladenen Brüder zu trösten und lehren; Die ihr das Thier durch die Kraft des Gesanges zum Menschen erzoget, Durch das seeleschmelzende Lied den rauhen Na- tursohn Für die Schönheit gewannt, und itzt in strafenden Tönen An der Cultur entartetem Sohn die verschmähte Natur rächt; Die ihr sanget am stillen Ilyss, an der gelblichen Tiber,
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Dragonaden und Autos da Fé, und wende voll
Unmuths
Von den Gräueln mich weg. Ein schadenfroher
Ariman,
Dünkt mich, führe das Ruder der Welt, kein
gütiger Hormuzd.
Satt des Wirklichen, überdrüssig der Thoren
und Buben,
Schwing' ich ein anderes mal mich auf dem Fittig
des Liedes
In der Ideen magisches Land und das Eden der
Fabel.
Euren Entzückungen lausch' ich, ihr Göttlichen,
welchen von oben
Aufgeschlossen der Sinn und die feurige Zunge ge-
löst ward,
Um die mühebeladenen Brüder zu trösten und lehren;
Die ihr das Thier durch die Kraft des Gesanges zum
Menschen erzoget,
Durch das seeleschmelzende Lied den rauhen Na-
tursohn
Für die Schönheit gewannt, und itzt in strafenden
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An der Cultur entartetem Sohn die verschmähte
Natur rächt;
Die ihr sanget am stillen Ilyss, an der gelblichen
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Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 371. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen02_1798/395>, abgerufen am 16.02.2025.
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