Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798.Mög' in der Schwüle dir nie ein kühlendes Lüft- chen ermangeln! In der schauernden Nacht nie ein umfan- gender Arm! Mög' auf wiegendem Arm dich tragen die heilige Vorsicht, Wie auf zärtlichem Arm wieget die Mutter ihr Kind! Nimmer werde der Kreis, den deine Strahlen er- wärmen, Auseinander gesprengt durch des Verhäng- nisses Hauch. Möge der schwellenden Knospen, die deine Krone verzieren, Keine, vom Sturmwind gepflückt, ehe sie zeitigt, verblühn! Mögen sie aufgeschlossen in tausendblättriger Schön- heit Um den nährenden Stamm säuseln mit Blü- then und Laub. Mögest du wandeln hinab von deines Reisege- fährten Zärtlichem Arme gestützt in das elysische Land! Mög' in der Schwüle dir nie ein kühlendes Lüft- chen ermangeln! In der schauernden Nacht nie ein umfan- gender Arm! Mög' auf wiegendem Arm dich tragen die heilige Vorsicht, Wie auf zärtlichem Arm wieget die Mutter ihr Kind! Nimmer werde der Kreis, den deine Strahlen er- wärmen, Auseinander gesprengt durch des Verhäng- nisses Hauch. Möge der schwellenden Knospen, die deine Krone verzieren, Keine, vom Sturmwind gepflückt, ehe sie zeitigt, verblühn! Mögen sie aufgeschlossen in tausendblättriger Schön- heit Um den nährenden Stamm säuseln mit Blü- then und Laub. Mögest du wandeln hinab von deines Reisege- fährten Zärtlichem Arme gestützt in das elysische Land! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <l> <pb facs="#f0345" n="325"/> </l> <lg n="12"> <l>Mög' in der Schwüle dir nie ein kühlendes Lüft-</l><lb/> <l>chen ermangeln!</l><lb/> <l>In der schauernden Nacht nie ein umfan-</l><lb/> <l>gender Arm!</l> </lg><lb/> <lg n="13"> <l>Mög' auf wiegendem Arm dich tragen die heilige</l><lb/> <l>Vorsicht,</l><lb/> <l>Wie auf zärtlichem Arm wieget die Mutter</l><lb/> <l>ihr Kind!</l> </lg><lb/> <lg n="14"> <l>Nimmer werde der Kreis, den deine Strahlen er-</l><lb/> <l>wärmen,</l><lb/> <l>Auseinander gesprengt durch des Verhäng-</l><lb/> <l>nisses Hauch.</l> </lg><lb/> <lg n="15"> <l>Möge der schwellenden Knospen, die deine Krone</l><lb/> <l>verzieren,</l><lb/> <l>Keine, vom Sturmwind gepflückt, ehe sie</l><lb/> <l>zeitigt, verblühn!</l><lb/> <l>Mögen sie aufgeschlossen in tausendblättriger Schön-</l><lb/> <l>heit</l><lb/> <l>Um den nährenden Stamm säuseln mit Blü-</l><lb/> <l>then und Laub.</l> </lg><lb/> <lg n="16"> <l>Mögest du wandeln hinab von deines Reisege-</l><lb/> <l>fährten</l><lb/> <l>Zärtlichem Arme gestützt in das elysische</l><lb/> <l>Land!</l> </lg><lb/> <l> </l> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [325/0345]
Mög' in der Schwüle dir nie ein kühlendes Lüft-
chen ermangeln!
In der schauernden Nacht nie ein umfan-
gender Arm!
Mög' auf wiegendem Arm dich tragen die heilige
Vorsicht,
Wie auf zärtlichem Arm wieget die Mutter
ihr Kind!
Nimmer werde der Kreis, den deine Strahlen er-
wärmen,
Auseinander gesprengt durch des Verhäng-
nisses Hauch.
Möge der schwellenden Knospen, die deine Krone
verzieren,
Keine, vom Sturmwind gepflückt, ehe sie
zeitigt, verblühn!
Mögen sie aufgeschlossen in tausendblättriger Schön-
heit
Um den nährenden Stamm säuseln mit Blü-
then und Laub.
Mögest du wandeln hinab von deines Reisege-
fährten
Zärtlichem Arme gestützt in das elysische
Land!
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