Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798.Allvater lächelt. Schnell verbraust der Donner Rasen. Der Blitze Flamm' erlischt; des Sturms verheerend Blasen Wird leises Wehn; es schweigt das aufgewühlte Meer -- Schön, Erde, ist dein Ruhn nach Wettern, schön und hehr. Des Donners Drohn wird Huld, sein Schelten mil- der Segen. Der Wolken Fülle rauscht; es rieseln laue Regen. Nun trinkt, was durstete; nun labt sich die Natur; Nun jubeln Wald und Flur. Die Dünste fliehn. Die Luft verklärt sich. Gross und milde Beglänzt die Abendsonn das träufelnde Gefilde. Wie blitzt in ihrem Glanz, wie funkeln Bach und Au! Wie düster steht der Wald, das ferne Meer, wie blau! Sie sinkt; der Westen glüht. Der müde Landmann feyert; Die Heerden kehren heim; der braune Abend schleyert Das Feld, das stille Dorf, den feyerlichen Hain In seinen Mantel ein. Allvater lächelt. Schnell verbraust der Donner Rasen. Der Blitze Flamm' erlischt; des Sturms verheerend Blasen Wird leises Wehn; es schweigt das aufgewühlte Meer — Schön, Erde, ist dein Ruhn nach Wettern, schön und hehr. Des Donners Drohn wird Huld, sein Schelten mil- der Segen. Der Wolken Fülle rauscht; es rieseln laue Regen. Nun trinkt, was durstete; nun labt sich die Natur; Nun jubeln Wald und Flur. Die Dünste fliehn. Die Luft verklärt sich. Gross und milde Beglänzt die Abendsonn das träufelnde Gefilde. Wie blitzt in ihrem Glanz, wie funkeln Bach und Au! Wie düster steht der Wald, das ferne Meer, wie blau! Sie sinkt; der Westen glüht. Der müde Landmann feyert; Die Heerden kehren heim; der braune Abend schleyert Das Feld, das stille Dorf, den feyerlichen Hain In seinen Mantel ein. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <l> <pb facs="#f0290" n="272"/> </l> <lg n="4"> <l>Allvater lächelt. Schnell verbraust der Donner</l><lb/> <l>Rasen.</l><lb/> <l>Der Blitze Flamm' erlischt; des Sturms verheerend</l><lb/> <l>Blasen</l><lb/> <l>Wird leises Wehn; es schweigt das aufgewühlte</l><lb/> <l>Meer —</l><lb/> <l>Schön, Erde, ist dein Ruhn nach Wettern, schön</l><lb/> <l>und hehr.</l><lb/> <l>Des Donners Drohn wird Huld, sein Schelten mil-</l><lb/> <l>der Segen.</l><lb/> <l>Der Wolken Fülle rauscht; es rieseln laue Regen.</l><lb/> <l>Nun trinkt, was durstete; nun labt sich die Natur;</l><lb/> <l>Nun jubeln Wald und Flur.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Die Dünste fliehn. Die Luft verklärt sich.</l><lb/> <l>Gross und milde</l><lb/> <l>Beglänzt die Abendsonn das träufelnde Gefilde.</l><lb/> <l>Wie blitzt in ihrem Glanz, wie funkeln Bach und</l><lb/> <l>Au!</l><lb/> <l>Wie düster steht der Wald, das ferne Meer, wie</l><lb/> <l>blau!</l><lb/> <l>Sie sinkt; der Westen glüht. Der müde Landmann</l><lb/> <l>feyert;</l><lb/> <l>Die Heerden kehren heim; der braune Abend</l><lb/> <l>schleyert</l><lb/> <l>Das Feld, das stille Dorf, den feyerlichen Hain</l><lb/> <l>In seinen Mantel ein.</l> </lg><lb/> <l> </l> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [272/0290]
Allvater lächelt. Schnell verbraust der Donner
Rasen.
Der Blitze Flamm' erlischt; des Sturms verheerend
Blasen
Wird leises Wehn; es schweigt das aufgewühlte
Meer —
Schön, Erde, ist dein Ruhn nach Wettern, schön
und hehr.
Des Donners Drohn wird Huld, sein Schelten mil-
der Segen.
Der Wolken Fülle rauscht; es rieseln laue Regen.
Nun trinkt, was durstete; nun labt sich die Natur;
Nun jubeln Wald und Flur.
Die Dünste fliehn. Die Luft verklärt sich.
Gross und milde
Beglänzt die Abendsonn das träufelnde Gefilde.
Wie blitzt in ihrem Glanz, wie funkeln Bach und
Au!
Wie düster steht der Wald, das ferne Meer, wie
blau!
Sie sinkt; der Westen glüht. Der müde Landmann
feyert;
Die Heerden kehren heim; der braune Abend
schleyert
Das Feld, das stille Dorf, den feyerlichen Hain
In seinen Mantel ein.
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