Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798.

Bild:
<< vorherige Seite
Und um mich rollten rings die hohen Sphären.
Dem Aug' entquollen wollustreiche Zähren.
Ich stand die seligste der Viertelstunden,
Von dir umwunden.
O Erwin, welche Wehmuth, welch Entzücken
Durchströmt seit jenen schwülen Augenblicken
Dein armes Mädchen! Welches süsse Wähnen,
Und welches Sehnen!
Wie trunken wandl' ich in der Meinen Mitte!
Es irrt mein Fuss, es taumeln meine Tritte.
Der Träumenden verwehen, wie Sekunden,
Die Tagesstunden.
Willkommen naht die Nacht. Zu Bette legen
Die Andern sich, um süsser Ruh zu pflegen.
Gedankenvoll sitz' ich bey Mondenschimmer
Im engen Zimmer.
Es gaukeln um mich holde Fantasieen;
Mein Ohr umtönen ferne Melodieen;
Mein Aug' umschweben himmlische Gesichte
Im Dämmerlichte.

O 2
Und um mich rollten rings die hohen Sphären.
Dem Aug' entquollen wollustreiche Zähren.
Ich stand die seligste der Viertelstunden,
Von dir umwunden.
O Erwin, welche Wehmuth, welch Entzücken
Durchströmt seit jenen schwülen Augenblicken
Dein armes Mädchen! Welches süsse Wähnen,
Und welches Sehnen!
Wie trunken wandl' ich in der Meinen Mitte!
Es irrt mein Fuss, es taumeln meine Tritte.
Der Träumenden verwehen, wie Sekunden,
Die Tagesstunden.
Willkommen naht die Nacht. Zu Bette legen
Die Andern sich, um süsser Ruh zu pflegen.
Gedankenvoll sitz' ich bey Mondenschimmer
Im engen Zimmer.
Es gaukeln um mich holde Fantasieen;
Mein Ohr umtönen ferne Melodieen;
Mein Aug' umschweben himmlische Gesichte
Im Dämmerlichte.

O 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <l>
              <pb facs="#f0229" n="211"/>
            </l>
            <lg n="8">
              <l>Und um mich rollten rings die hohen Sphären.</l><lb/>
              <l>Dem Aug' entquollen wollustreiche Zähren.</l><lb/>
              <l>Ich stand die seligste der Viertelstunden,</l><lb/>
              <l>Von dir umwunden.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="9">
              <l>O Erwin, welche Wehmuth, welch Entzücken</l><lb/>
              <l>Durchströmt seit jenen schwülen Augenblicken</l><lb/>
              <l>Dein armes Mädchen! Welches süsse Wähnen,</l><lb/>
              <l>Und welches Sehnen!</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="10">
              <l>Wie trunken wandl' ich in der Meinen Mitte!</l><lb/>
              <l>Es irrt mein Fuss, es taumeln meine Tritte.</l><lb/>
              <l>Der Träumenden verwehen, wie Sekunden,</l><lb/>
              <l>Die Tagesstunden.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="11">
              <l>Willkommen naht die Nacht. Zu Bette legen</l><lb/>
              <l>Die Andern sich, um süsser Ruh zu pflegen.</l><lb/>
              <l>Gedankenvoll sitz' ich bey Mondenschimmer</l><lb/>
              <l>Im engen Zimmer.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="12">
              <l>Es gaukeln um mich holde Fantasieen;</l><lb/>
              <l>Mein Ohr umtönen ferne Melodieen;</l><lb/>
              <l>Mein Aug' umschweben himmlische Gesichte</l><lb/>
              <l>Im Dämmerlichte.</l>
            </lg><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">O 2</fw><lb/>
            <l>
</l>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[211/0229] Und um mich rollten rings die hohen Sphären. Dem Aug' entquollen wollustreiche Zähren. Ich stand die seligste der Viertelstunden, Von dir umwunden. O Erwin, welche Wehmuth, welch Entzücken Durchströmt seit jenen schwülen Augenblicken Dein armes Mädchen! Welches süsse Wähnen, Und welches Sehnen! Wie trunken wandl' ich in der Meinen Mitte! Es irrt mein Fuss, es taumeln meine Tritte. Der Träumenden verwehen, wie Sekunden, Die Tagesstunden. Willkommen naht die Nacht. Zu Bette legen Die Andern sich, um süsser Ruh zu pflegen. Gedankenvoll sitz' ich bey Mondenschimmer Im engen Zimmer. Es gaukeln um mich holde Fantasieen; Mein Ohr umtönen ferne Melodieen; Mein Aug' umschweben himmlische Gesichte Im Dämmerlichte. O 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen02_1798
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen02_1798/229
Zitationshilfe: Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen02_1798/229>, abgerufen am 25.11.2024.