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Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798.

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"Jubel enttönen ihm;
"Schimmer entglänzen ihm.
"Es ist der Hügel des Wiedersehns.

"Dort dichtet Agathon in kühlen Lorbeerschatten;
"Dort freuet sich Arist des Flors der bunten Matten;
"Dort flicht das edle Weib, das dich gebar,
"Sich Myrten in ihr blondes Haar.
"Dort ruhn Sulvina, Zilia und Fridamilde
"Im seidnen Rasen blühender Gefilde;
"Dort pflückt dir Ida an kristallner Quellen
Rand
"Violen, Immortell und Amaranth.
"In jenes Haynes Dämmerungen,
"Von Nachtigallen rings umsungen,
"Von ihrer Rosa Arm umschlungen,
"Wallt neunmal schimmernder, denn sonst, Odalia.
"Doch, die durch jenes Wallerland
"Dich leitet' an getreuer Hand,
"Ist noch nicht hier. Sie wandelt müd' und stille
"Und heimverlangend noch in ihrer Staubeshülle,
"Besuchet oft im blassen Mondenlicht
"Dein melancholisch Grab, und streut Vergiss-
meinnicht
"Und Rosenblätter drauf. Und manche leise Thränen
"Entbeben ihrem Aug', und manches heisse Sehnen
M 2

„Jubel enttönen ihm;
„Schimmer entglänzen ihm.
„Es ist der Hügel des Wiedersehns.

„Dort dichtet Agathon in kühlen Lorbeerschatten;
„Dort freuet sich Arist des Flors der bunten Matten;
„Dort flicht das edle Weib, das dich gebar,
„Sich Myrten in ihr blondes Haar.
„Dort ruhn Sulvina, Zilia und Fridamilde
„Im seidnen Rasen blühender Gefilde;
„Dort pflückt dir Ida an kristallner Quellen
Rand
„Violen, Immortell und Amaranth.
„In jenes Haynes Dämmerungen,
„Von Nachtigallen rings umsungen,
„Von ihrer Rosa Arm umschlungen,
„Wallt neunmal schimmernder, denn sonst, Odalia.
„Doch, die durch jenes Wallerland
„Dich leitet' an getreuer Hand,
„Ist noch nicht hier. Sie wandelt müd' und stille
„Und heimverlangend noch in ihrer Staubeshülle,
„Besuchet oft im blassen Mondenlicht
„Dein melancholisch Grab, und streut Vergiss-
meinnicht
„Und Rosenblätter drauf. Und manche leise Thränen
„Entbeben ihrem Aug', und manches heisse Sehnen
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[179/0197] „Jubel enttönen ihm; „Schimmer entglänzen ihm. „Es ist der Hügel des Wiedersehns. „Dort dichtet Agathon in kühlen Lorbeerschatten; „Dort freuet sich Arist des Flors der bunten Matten; „Dort flicht das edle Weib, das dich gebar, „Sich Myrten in ihr blondes Haar. „Dort ruhn Sulvina, Zilia und Fridamilde „Im seidnen Rasen blühender Gefilde; „Dort pflückt dir Ida an kristallner Quellen Rand „Violen, Immortell und Amaranth. „In jenes Haynes Dämmerungen, „Von Nachtigallen rings umsungen, „Von ihrer Rosa Arm umschlungen, „Wallt neunmal schimmernder, denn sonst, Odalia. „Doch, die durch jenes Wallerland „Dich leitet' an getreuer Hand, „Ist noch nicht hier. Sie wandelt müd' und stille „Und heimverlangend noch in ihrer Staubeshülle, „Besuchet oft im blassen Mondenlicht „Dein melancholisch Grab, und streut Vergiss- meinnicht „Und Rosenblätter drauf. Und manche leise Thränen „Entbeben ihrem Aug', und manches heisse Sehnen M 2

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Zitationshilfe: Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen02_1798/197>, abgerufen am 26.04.2024.