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Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798.

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Erzähl' ihm unser unverdrossnes Streben
Hinan von Wissenschaft zu Wissenschaft!
Erzähl' ihm unser thatenreiches Leben,
Und unsers Geistes wohlgeübte Kraft!
Und jede Wahrheit, die sich uns verklärte,
Und jede Rettung, welche uns gelang,
Und jede schöne That, die Bruderwohlfahrt mehrte,
Sey Friedrich Franzen süsser Dank!
Wohl, wohl dem Völkerhirten, der der
Wahrheit,
Des Himmels schönstem Kinde, Tempel baut;
Der selbst in ihre sonnenhelle Klarheit
Mit Adleraugen ungeblendet schaut!
Der nie das hohe Vorrecht freyer Geister --
Dich, Vorrecht, frey und laut zu denken -- kränkt,
Der, Vater seines Volks, und seiner Herzen Meister,
Es weis' erzieht und schonend lenkt.
Es schlummert in des Grabmahls tiefem Frieden,
Das Lob, das feiler Schmeicheley entquillt.
Es trümmern Obelisk und Pyramiden;
Des Mausoläums finstre Pracht zerschillt.
Geh unter! ruft die richtende Geschichte
Dem Rauschgold falscher Fürstengrösse zu.
Dem Volksbeglücker Heil! Ihm donnert kein Gerichte;
Ihm lohnt der Himmel Ruhm und Ruh!



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Erzähl' ihm unser unverdrossnes Streben
Hinan von Wissenschaft zu Wissenschaft!
Erzähl' ihm unser thatenreiches Leben,
Und unsers Geistes wohlgeübte Kraft!
Und jede Wahrheit, die sich uns verklärte,
Und jede Rettung, welche uns gelang,
Und jede schöne That, die Bruderwohlfahrt mehrte,
Sey Friedrich Franzen süsser Dank!
Wohl, wohl dem Völkerhirten, der der
Wahrheit,
Des Himmels schönstem Kinde, Tempel baut;
Der selbst in ihre sonnenhelle Klarheit
Mit Adleraugen ungeblendet schaut!
Der nie das hohe Vorrecht freyer Geister —
Dich, Vorrecht, frey und laut zu denken — kränkt,
Der, Vater seines Volks, und seiner Herzen Meister,
Es weis' erzieht und schonend lenkt.
Es schlummert in des Grabmahls tiefem Frieden,
Das Lob, das feiler Schmeicheley entquillt.
Es trümmern Obelisk und Pyramiden;
Des Mausoläums finstre Pracht zerschillt.
Geh unter! ruft die richtende Geschichte
Dem Rauschgold falscher Fürstengrösse zu.
Dem Volksbeglücker Heil! Ihm donnert kein Gerichte;
Ihm lohnt der Himmel Ruhm und Ruh!



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[145/0161] Erzähl' ihm unser unverdrossnes Streben Hinan von Wissenschaft zu Wissenschaft! Erzähl' ihm unser thatenreiches Leben, Und unsers Geistes wohlgeübte Kraft! Und jede Wahrheit, die sich uns verklärte, Und jede Rettung, welche uns gelang, Und jede schöne That, die Bruderwohlfahrt mehrte, Sey Friedrich Franzen süsser Dank! Wohl, wohl dem Völkerhirten, der der Wahrheit, Des Himmels schönstem Kinde, Tempel baut; Der selbst in ihre sonnenhelle Klarheit Mit Adleraugen ungeblendet schaut! Der nie das hohe Vorrecht freyer Geister — Dich, Vorrecht, frey und laut zu denken — kränkt, Der, Vater seines Volks, und seiner Herzen Meister, Es weis' erzieht und schonend lenkt. Es schlummert in des Grabmahls tiefem Frieden, Das Lob, das feiler Schmeicheley entquillt. Es trümmern Obelisk und Pyramiden; Des Mausoläums finstre Pracht zerschillt. Geh unter! ruft die richtende Geschichte Dem Rauschgold falscher Fürstengrösse zu. Dem Volksbeglücker Heil! Ihm donnert kein Gerichte; Ihm lohnt der Himmel Ruhm und Ruh! 2 K

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Zitationshilfe: Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798, S. 145. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen02_1798/161>, abgerufen am 20.04.2024.