Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 2. Leipzig, 1798.Lieblich ist das Grab. Allen Hader, Alle Zwietracht, Jede Fehde Begräbt das stille Grab. Die Feldschlacht brüllt nicht mehr; Die Brandung braust nicht mehr; Der Vulkan raucht nicht mehr. Langen Stillstand, Tiefen Frieden Gewährt das ewigstille Grab. Lieblich, lieblich ist das Grab. Ewig hüllt das Grab, Seiner Pforten Riegel, Wer entriegelt sie? Seiner Schlösser Siegel, Wer entsiegelt die? Seiner Eisenbetten Diamantne Ketten, Wann zersprangen sie? Ring' deine Hände wund! Rauf' deine Scheitel kahl! Wein' deine Sehkraft aus! Vertraure deiner Röhren Mark! Umsonst! Umsonst! Das Unerbittliche gibt nie zurück. Lieblich ist das Grab. Allen Hader, Alle Zwietracht, Jede Fehde Begräbt das stille Grab. Die Feldschlacht brüllt nicht mehr; Die Brandung braust nicht mehr; Der Vulkan raucht nicht mehr. Langen Stillstand, Tiefen Frieden Gewährt das ewigstille Grab. Lieblich, lieblich ist das Grab. Ewig hüllt das Grab, Seiner Pforten Riegel, Wer entriegelt sie? Seiner Schlösser Siegel, Wer entsiegelt die? Seiner Eisenbetten Diamantne Ketten, Wann zersprangen sie? Ring' deine Hände wund! Rauf' deine Scheitel kahl! Wein' deine Sehkraft aus! Vertraure deiner Röhren Mark! Umsonst! Umsonst! Das Unerbittliche gibt nie zurück. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <l> <pb facs="#f0122" n="106"/> </l> <lg n="12"> <l>Lieblich ist das Grab.</l><lb/> <l>Allen Hader,</l><lb/> <l>Alle Zwietracht,</l><lb/> <l>Jede Fehde</l><lb/> <l>Begräbt das stille Grab.</l><lb/> <l>Die Feldschlacht brüllt nicht mehr;</l><lb/> <l>Die Brandung braust nicht mehr;</l><lb/> <l>Der Vulkan raucht nicht mehr.</l><lb/> <l>Langen Stillstand,</l><lb/> <l>Tiefen Frieden</l><lb/> <l>Gewährt das ewigstille Grab.</l><lb/> <l>Lieblich, lieblich ist das Grab.</l> </lg><lb/> <lg n="13"> <l>Ewig hüllt das Grab,</l><lb/> <l>Seiner Pforten Riegel,</l><lb/> <l>Wer entriegelt sie?</l><lb/> <l>Seiner Schlösser Siegel,</l><lb/> <l>Wer entsiegelt die?</l><lb/> <l>Seiner Eisenbetten</l><lb/> <l>Diamantne Ketten,</l><lb/> <l>Wann zersprangen sie?</l><lb/> <l>Ring' deine Hände wund!</l><lb/> <l>Rauf' deine Scheitel kahl!</l><lb/> <l>Wein' deine Sehkraft aus!</l><lb/> <l>Vertraure deiner Röhren Mark!</l><lb/> <l>Umsonst! Umsonst!</l><lb/> <l>Das Unerbittliche gibt nie zurück.</l> </lg><lb/> <l> </l> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [106/0122]
Lieblich ist das Grab.
Allen Hader,
Alle Zwietracht,
Jede Fehde
Begräbt das stille Grab.
Die Feldschlacht brüllt nicht mehr;
Die Brandung braust nicht mehr;
Der Vulkan raucht nicht mehr.
Langen Stillstand,
Tiefen Frieden
Gewährt das ewigstille Grab.
Lieblich, lieblich ist das Grab.
Ewig hüllt das Grab,
Seiner Pforten Riegel,
Wer entriegelt sie?
Seiner Schlösser Siegel,
Wer entsiegelt die?
Seiner Eisenbetten
Diamantne Ketten,
Wann zersprangen sie?
Ring' deine Hände wund!
Rauf' deine Scheitel kahl!
Wein' deine Sehkraft aus!
Vertraure deiner Röhren Mark!
Umsonst! Umsonst!
Das Unerbittliche gibt nie zurück.
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