Die du uns, Mächtige, leiser itzt, itzt wilder ergreifest In der Bewegungen Schwung, im wellenschlagen- den Umriss, In der Accorde frohem Gewühl, im Rythmus der Farben, In Aurorens Erröthen, im schwellenden Kelche der Rose, In der Säule schlankem Gewächs, im Bogen des Domes, In der Nachtigall Schlag, im seeleschmelzenden Liede, In des Weibes Anmuth, und in der Würde des Mannes; Die du den Wilden bezähmst, und den Barbaren vermenschlichst, Die du den Rohen erweichst, und die du straffst den Erschlafften, Die du den Zorn entwaffnest, die schnaubende Rache versöhnest, Und die wiehernde Gier veredelst zu flehender Liebe; Die du schlichtest den herben Kampf im Busen der Menschheit, Jegliche Fehde verträgst, und jegliche Zwietracht vereinest, Jegliche Pflicht verlieblichst, und adelst jegliche Neigung;
Die du uns, Mächtige, leiser itzt, itzt wilder ergreifest In der Bewegungen Schwung, im wellenschlagen- den Umriſs, In der Accorde frohem Gewühl, im Rythmus der Farben, In Aurorens Erröthen, im schwellenden Kelche der Rose, In der Säule schlankem Gewächs, im Bogen des Domes, In der Nachtigall Schlag, im seeleschmelzenden Liede, In des Weibes Anmuth, und in der Würde des Mannes; Die du den Wilden bezähmst, und den Barbaren vermenschlichst, Die du den Rohen erweichst, und die du straffst den Erschlafften, Die du den Zorn entwaffnest, die schnaubende Rache versöhnest, Und die wiehernde Gier veredelst zu flehender Liebe; Die du schlichtest den herben Kampf im Busen der Menschheit, Jegliche Fehde verträgst, und jegliche Zwietracht vereinest, Jegliche Pflicht verlieblichst, und adelst jegliche Neigung;
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Die du uns, Mächtige, leiser itzt, itzt wilder
ergreifest
In der Bewegungen Schwung, im wellenschlagen-
den Umriſs,
In der Accorde frohem Gewühl, im Rythmus der
Farben,
In Aurorens Erröthen, im schwellenden Kelche der
Rose,
In der Säule schlankem Gewächs, im Bogen des
Domes,
In der Nachtigall Schlag, im seeleschmelzenden
Liede,
In des Weibes Anmuth, und in der Würde des
Mannes;
Die du den Wilden bezähmst, und den Barbaren
vermenschlichst,
Die du den Rohen erweichst, und die du straffst
den Erschlafften,
Die du den Zorn entwaffnest, die schnaubende
Rache versöhnest,
Und die wiehernde Gier veredelst zu flehender
Liebe;
Die du schlichtest den herben Kampf im Busen der
Menschheit,
Jegliche Fehde verträgst, und jegliche Zwietracht
vereinest,
Jegliche Pflicht verlieblichst, und adelst jegliche
Neigung;
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Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen01_1798/44>, abgerufen am 30.01.2025.
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