Wo Er und ich im Mondenblitz, Im Schirm der Linde sassen, Und auf des Rasens weichem Sitz Der öden Welt vergassen;
Wo ich, gelehnt an seine Brust, In süsse Träume nickte, Und holder Wahn, und Edens Lust Die Träumende durchzückte.
Und schimmerte des Aufgangs Glanz Durch die verschwiegnen Linden, Pflegt' ich den schönsten Rosenkranz Ihm um den Hut zu winden.
Doch keine Kränze wird hinfort Dein Mädchen, Freund, dir winden.
Denn unsre Blumen sind verdorrt, Entlaubt sind unsre Linden.
Ihr Rosen, die der rauhe Ost In ihrem Knospen pflückte; Ihr Nelken, die der frühe Frost, Halbaufgeschlossen, knickte;
Wo Er und ich im Mondenblitz, Im Schirm der Linde saſsen, Und auf des Rasens weichem Sitz Der öden Welt vergaſsen;
Wo ich, gelehnt an seine Brust, In süſse Träume nickte, Und holder Wahn, und Edens Lust Die Träumende durchzückte.
Und schimmerte des Aufgangs Glanz Durch die verschwiegnen Linden, Pflegt' ich den schönsten Rosenkranz Ihm um den Hut zu winden.
Doch keine Kränze wird hinfort Dein Mädchen, Freund, dir winden.
Denn unsre Blumen sind verdorrt, Entlaubt sind unsre Linden.
Ihr Rosen, die der rauhe Ost In ihrem Knospen pflückte; Ihr Nelken, die der frühe Frost, Halbaufgeschlossen, knickte;
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Wo Er und ich im Mondenblitz,
Im Schirm der Linde saſsen,
Und auf des Rasens weichem Sitz
Der öden Welt vergaſsen;
Wo ich, gelehnt an seine Brust,
In süſse Träume nickte,
Und holder Wahn, und Edens Lust
Die Träumende durchzückte.
Und schimmerte des Aufgangs Glanz
Durch die verschwiegnen Linden,
Pflegt' ich den schönsten Rosenkranz
Ihm um den Hut zu winden.
Doch keine Kränze wird hinfort
Dein Mädchen, Freund, dir winden.
Denn unsre Blumen sind verdorrt,
Entlaubt sind unsre Linden.
Ihr Rosen, die der rauhe Ost
In ihrem Knospen pflückte;
Ihr Nelken, die der frühe Frost,
Halbaufgeschlossen, knickte;
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Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 332. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen01_1798/378>, abgerufen am 16.02.2025.
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