Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 1. Leipzig, 1798.Deinen Wangen Farb' und Fülle? Deinen Lippen Purpurgluth? Deinem Busen Fried' und Stille? Deinem Herzen frohen Muth? Und wer blies der Marmorbüste Den lebend'gen Odem ein! Eine Seele, hochbegabet, Engelfroh und engelrein! Die da denket, die da dichtet, Die sich freut und sich betrübt, Hofft und fürchtet, wählt und meidet, Ahndet, wünschet, schmachtet, liebt? Die sich weidet nimmermüde An der Schönheit der Natur, An dem Glühwurm im Gebüsche, An dem Veilchen auf der Flur? Und die von dem goldnen Würmchen, Das auf schlankem Halm sich wiegt, Rastlos weiter, rastlos höher Bis zum grossen Geiste fliegt? -- U
Deinen Wangen Farb' und Fülle? Deinen Lippen Purpurgluth? Deinem Busen Fried' und Stille? Deinem Herzen frohen Muth? Und wer blies der Marmorbüste Den lebend'gen Odem ein! Eine Seele, hochbegabet, Engelfroh und engelrein! Die da denket, die da dichtet, Die sich freut und sich betrübt, Hofft und fürchtet, wählt und meidet, Ahndet, wünschet, schmachtet, liebt? Die sich weidet nimmermüde An der Schönheit der Natur, An dem Glühwurm im Gebüsche, An dem Veilchen auf der Flur? Und die von dem goldnen Würmchen, Das auf schlankem Halm sich wiegt, Rastlos weiter, rastlos höher Bis zum groſsen Geiste fliegt? — U
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0351" n="305"/> <lg n="9"> <l>Deinen Wangen Farb' und Fülle?</l><lb/> <l>Deinen Lippen Purpurgluth?</l><lb/> <l>Deinem Busen Fried' und Stille?</l><lb/> <l>Deinem Herzen frohen Muth?</l> </lg><lb/> <lg n="10"> <l>Und wer blies der Marmorbüste</l><lb/> <l>Den lebend'gen Odem ein!</l><lb/> <l>Eine Seele, hochbegabet,</l><lb/> <l>Engelfroh und engelrein!</l> </lg><lb/> <lg n="11"> <l>Die da denket, die da dichtet,</l><lb/> <l>Die sich freut und sich betrübt,</l><lb/> <l>Hofft und fürchtet, wählt und meidet,</l><lb/> <l>Ahndet, wünschet, schmachtet, liebt?</l> </lg><lb/> <lg n="12"> <l>Die sich weidet nimmermüde</l><lb/> <l>An der Schönheit der Natur,</l><lb/> <l>An dem Glühwurm im Gebüsche,</l><lb/> <l>An dem Veilchen auf der Flur?</l> </lg><lb/> <lg n="13"> <l>Und die von dem goldnen Würmchen,</l><lb/> <l>Das auf schlankem Halm sich wiegt,</l><lb/> <l>Rastlos weiter, rastlos höher</l><lb/> <l>Bis zum groſsen Geiste fliegt? —</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="sig">U</fw><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [305/0351]
Deinen Wangen Farb' und Fülle?
Deinen Lippen Purpurgluth?
Deinem Busen Fried' und Stille?
Deinem Herzen frohen Muth?
Und wer blies der Marmorbüste
Den lebend'gen Odem ein!
Eine Seele, hochbegabet,
Engelfroh und engelrein!
Die da denket, die da dichtet,
Die sich freut und sich betrübt,
Hofft und fürchtet, wählt und meidet,
Ahndet, wünschet, schmachtet, liebt?
Die sich weidet nimmermüde
An der Schönheit der Natur,
An dem Glühwurm im Gebüsche,
An dem Veilchen auf der Flur?
Und die von dem goldnen Würmchen,
Das auf schlankem Halm sich wiegt,
Rastlos weiter, rastlos höher
Bis zum groſsen Geiste fliegt? —
U
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |