Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 1. Leipzig, 1798.Die menschlichsten Freuden, Mein Bruder, sind dein. Nun findet kein Abend Dich ferner allein. Du scheidest und kehrest, Und -- Wonne! wie warm Springt Liebchen dem kehrenden Trauten in Arm! Am traulichen Tische, Von Liebchen bekränzt, Wie perlet der Becher, Den Liebchen kredenzt! Wie glühet der Pfirsich, Den Liebchen dir wählt! Wie mundet der Apfel, Den Liebchen dir schält! Nun reichet die Flöte Die Lächelnde dir. Nun setzt sich die Huldin Ans goldne Klavier. Es entlispelt den Saiten Melodischer Klang. Um die lispelnden schwebet Ihr süsser Gesang. Die menschlichsten Freuden, Mein Bruder, sind dein. Nun findet kein Abend Dich ferner allein. Du scheidest und kehrest, Und — Wonne! wie warm Springt Liebchen dem kehrenden Trauten in Arm! Am traulichen Tische, Von Liebchen bekränzt, Wie perlet der Becher, Den Liebchen kredenzt! Wie glühet der Pfirsich, Den Liebchen dir wählt! Wie mundet der Apfel, Den Liebchen dir schält! Nun reichet die Flöte Die Lächelnde dir. Nun setzt sich die Huldin Ans goldne Klavier. Es entlispelt den Saiten Melodischer Klang. Um die lispelnden schwebet Ihr süſser Gesang. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0279" n="237"/> <lg n="18"> <l>Die menschlichsten Freuden,</l><lb/> <l>Mein Bruder, sind dein.</l><lb/> <l>Nun findet kein Abend</l><lb/> <l>Dich ferner allein.</l><lb/> <l>Du scheidest und kehrest,</l><lb/> <l>Und — Wonne! wie warm</l><lb/> <l>Springt Liebchen dem kehrenden</l><lb/> <l>Trauten in Arm!</l> </lg><lb/> <lg n="19"> <l>Am traulichen Tische,</l><lb/> <l>Von Liebchen bekränzt,</l><lb/> <l>Wie perlet der Becher,</l><lb/> <l>Den Liebchen kredenzt!</l><lb/> <l>Wie glühet der Pfirsich,</l><lb/> <l>Den Liebchen dir wählt!</l><lb/> <l>Wie mundet der Apfel,</l><lb/> <l>Den Liebchen dir schält!</l> </lg><lb/> <lg n="20"> <l>Nun reichet die Flöte</l><lb/> <l>Die Lächelnde dir.</l><lb/> <l>Nun setzt sich die Huldin</l><lb/> <l>Ans goldne Klavier.</l><lb/> <l>Es entlispelt den Saiten</l><lb/> <l>Melodischer Klang.</l><lb/> <l>Um die lispelnden schwebet</l><lb/> <l>Ihr süſser Gesang.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [237/0279]
Die menschlichsten Freuden,
Mein Bruder, sind dein.
Nun findet kein Abend
Dich ferner allein.
Du scheidest und kehrest,
Und — Wonne! wie warm
Springt Liebchen dem kehrenden
Trauten in Arm!
Am traulichen Tische,
Von Liebchen bekränzt,
Wie perlet der Becher,
Den Liebchen kredenzt!
Wie glühet der Pfirsich,
Den Liebchen dir wählt!
Wie mundet der Apfel,
Den Liebchen dir schält!
Nun reichet die Flöte
Die Lächelnde dir.
Nun setzt sich die Huldin
Ans goldne Klavier.
Es entlispelt den Saiten
Melodischer Klang.
Um die lispelnden schwebet
Ihr süſser Gesang.
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