Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 1. Leipzig, 1798.Auch wird, so wahr in Eden Der Liebe Lauben blühn, Hinfort für dich so feurig Kein Mann, noch Jüngling glühn. Und wär' er schön vor tausend, Vor tausend glatt und klug -- Sein Glanz ist eitel Gleissen, Sein Liebeln eitel Lug. Ich aber will dich lieben, So lang' in Rührung mir Die Brust erschwillt -- und trennten Auch Zonen mich von dir; Und müsst' ich um dich hadern Mit tausend Buhlern frech, Ich haderte, bis ich siegte, Und führte dich jauchzend weg. Denn wie ein Streiter Gottes Ist Liebe kühn und stark, Und nie erschlafft ihr Bogen, Und nie versiegt ihr Mark. Kein Strom kann sie ersäufen, Kein Feu'r so lodernd glühn; Kein Sturm so herrisch brausen, Kein Pfeil so reissend fliehn. Auch wird, so wahr in Eden Der Liebe Lauben blühn, Hinfort für dich so feurig Kein Mann, noch Jüngling glühn. Und wär' er schön vor tausend, Vor tausend glatt und klug — Sein Glanz ist eitel Gleiſsen, Sein Liebeln eitel Lug. Ich aber will dich lieben, So lang' in Rührung mir Die Brust erschwillt — und trennten Auch Zonen mich von dir; Und müſst' ich um dich hadern Mit tausend Buhlern frech, Ich haderte, bis ich siegte, Und führte dich jauchzend weg. Denn wie ein Streiter Gottes Ist Liebe kühn und stark, Und nie erschlafft ihr Bogen, Und nie versiegt ihr Mark. Kein Strom kann sie ersäufen, Kein Feu'r so lodernd glühn; Kein Sturm so herrisch brausen, Kein Pfeil so reiſsend fliehn. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0238" n="196"/> <lg n="11"> <l>Auch wird, so wahr in Eden</l><lb/> <l>Der Liebe Lauben blühn,</l><lb/> <l>Hinfort für dich so feurig</l><lb/> <l>Kein Mann, noch Jüngling glühn.</l><lb/> <l>Und wär' er schön vor tausend,</l><lb/> <l>Vor tausend glatt und klug —</l><lb/> <l>Sein Glanz ist eitel Gleiſsen,</l><lb/> <l>Sein Liebeln eitel Lug.</l> </lg><lb/> <lg n="12"> <l>Ich aber will dich lieben,</l><lb/> <l>So lang' in Rührung mir</l><lb/> <l>Die Brust erschwillt — und trennten</l><lb/> <l>Auch Zonen mich von dir;</l><lb/> <l>Und müſst' ich um dich hadern</l><lb/> <l>Mit tausend Buhlern frech,</l><lb/> <l>Ich haderte, bis ich siegte,</l><lb/> <l>Und führte dich jauchzend weg.</l> </lg><lb/> <lg n="13"> <l>Denn wie ein Streiter Gottes</l><lb/> <l>Ist Liebe kühn und stark,</l><lb/> <l>Und nie erschlafft ihr Bogen,</l><lb/> <l>Und nie versiegt ihr Mark.</l><lb/> <l>Kein Strom kann sie ersäufen,</l><lb/> <l>Kein Feu'r so lodernd glühn;</l><lb/> <l>Kein Sturm so herrisch brausen,</l><lb/> <l>Kein Pfeil so reiſsend fliehn.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [196/0238]
Auch wird, so wahr in Eden
Der Liebe Lauben blühn,
Hinfort für dich so feurig
Kein Mann, noch Jüngling glühn.
Und wär' er schön vor tausend,
Vor tausend glatt und klug —
Sein Glanz ist eitel Gleiſsen,
Sein Liebeln eitel Lug.
Ich aber will dich lieben,
So lang' in Rührung mir
Die Brust erschwillt — und trennten
Auch Zonen mich von dir;
Und müſst' ich um dich hadern
Mit tausend Buhlern frech,
Ich haderte, bis ich siegte,
Und führte dich jauchzend weg.
Denn wie ein Streiter Gottes
Ist Liebe kühn und stark,
Und nie erschlafft ihr Bogen,
Und nie versiegt ihr Mark.
Kein Strom kann sie ersäufen,
Kein Feu'r so lodernd glühn;
Kein Sturm so herrisch brausen,
Kein Pfeil so reiſsend fliehn.
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