Dem die Erd' und das Meer zittern, ich biete dir Eine freudige Stirn, spotte der feigen Wuth, Die die Sterne des Himmels, Die die Fackel des Mondes löscht,
Zittre nicht ob des Walds lautem Gekrach', und nicht Ob des grollenden Meers dumpfen Gebrüll, und nicht Ob den Riesengebilden, Die dein Hauch in den Lüften ballt. --
Doch, ich zürne dir nicht. -- Starker, in deiner Kraft Sey mir festlich gegrüsst! Kühner, ich liebe dich, Wenn Allfadern dein Päan Auf der Harfe der Windsbraut singt.
Schön und fürchterlich ists, wenn du die Weizensaat Niedermähst, wenn dein Arm geisselt den stolzen Forst, Und mit Pappel und Eiche, Wie ein Knabe mit Disteln, spielt.
Schön und fürchterlich ists, wenn du das Meer erwühlst, Sein Vermögen zerstäupst, Schiffe, wie Kräusel drehst, Masten knickest, wie Binsen, Taue reissest, wie mürben Zwirn.
Dem die Erd' und das Meer zittern, ich biete dir Eine freudige Stirn, spotte der feigen Wuth, Die die Sterne des Himmels, Die die Fackel des Mondes löscht,
Zittre nicht ob des Walds lautem Gekrach', und nicht Ob des grollenden Meers dumpfen Gebrüll, und nicht Ob den Riesengebilden, Die dein Hauch in den Lüften ballt. —
Doch, ich zürne dir nicht. — Starker, in deiner Kraft Sey mir festlich gegrüſst! Kühner, ich liebe dich, Wenn Allfadern dein Päan Auf der Harfe der Windsbraut singt.
Schön und fürchterlich ists, wenn du die Weizensaat Niedermähst, wenn dein Arm geiſselt den stolzen Forst, Und mit Pappel und Eiche, Wie ein Knabe mit Disteln, spielt.
Schön und fürchterlich ists, wenn du das Meer erwühlst, Sein Vermögen zerstäupst, Schiffe, wie Kräusel drehst, Masten knickest, wie Binsen, Taue reiſsest, wie mürben Zwirn.
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Dem die Erd' und das Meer zittern, ich biete dir
Eine freudige Stirn, spotte der feigen Wuth,
Die die Sterne des Himmels,
Die die Fackel des Mondes löscht,
Zittre nicht ob des Walds lautem Gekrach', und
nicht
Ob des grollenden Meers dumpfen Gebrüll, und nicht
Ob den Riesengebilden,
Die dein Hauch in den Lüften ballt. —
Doch, ich zürne dir nicht. — Starker, in deiner Kraft
Sey mir festlich gegrüſst! Kühner, ich liebe dich,
Wenn Allfadern dein Päan
Auf der Harfe der Windsbraut singt.
Schön und fürchterlich ists, wenn du die Weizensaat
Niedermähst, wenn dein Arm geiſselt den stolzen
Forst,
Und mit Pappel und Eiche,
Wie ein Knabe mit Disteln, spielt.
Schön und fürchterlich ists, wenn du das Meer
erwühlst,
Sein Vermögen zerstäupst, Schiffe, wie Kräusel
drehst,
Masten knickest, wie Binsen,
Taue reiſsest, wie mürben Zwirn.
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Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen01_1798/193>, abgerufen am 23.07.2024.
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