Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 1. Leipzig, 1798.Wo kein Blendwerk unsre Augen blendet, Wo kein Nebel unsern Blick umflirrt, Wo kein Jubel sich in Jammer endet, Und den Wanderer kein Irrlicht irrt -- Heimgewallt zu Edens selgen Matten Ist der Schatten deines trauten Gatten; In der Überwinder helle Reihn Trat der vielgeprüfte Dulder ein. Schau, wie rauschet der Vollendung Palme In des Schönverklärten Strahlenhand! Horch, wie jubeln des Triumphes Psalme, Höhnen alles Eitle, allen Tand! Selig ist, den deine Seele liebte! Darum tröste dich, du Hochbetrübte! Störe nicht des Himmelbürgers Glück -- Wende weg den grambewölkten Blick; Wend' ihn weg von jenen Regionen, Wo der Vorwurf deiner Sehnsucht wallt, Weg von jenen sonnenhellen Zonen, Wo das englische Hosannah schallt -- Weg und hin zu den geliebten Deinen, Die für dich zum Himmel flehend weinen. Deine Julie flehet himmelan, Himmelan dein Karl und dein Johann. Wo kein Blendwerk unsre Augen blendet, Wo kein Nebel unsern Blick umflirrt, Wo kein Jubel sich in Jammer endet, Und den Wanderer kein Irrlicht irrt — Heimgewallt zu Edens selgen Matten Ist der Schatten deines trauten Gatten; In der Überwinder helle Reihn Trat der vielgeprüfte Dulder ein. Schau, wie rauschet der Vollendung Palme In des Schönverklärten Strahlenhand! Horch, wie jubeln des Triumphes Psalme, Höhnen alles Eitle, allen Tand! Selig ist, den deine Seele liebte! Darum tröste dich, du Hochbetrübte! Störe nicht des Himmelbürgers Glück — Wende weg den grambewölkten Blick; Wend' ihn weg von jenen Regionen, Wo der Vorwurf deiner Sehnsucht wallt, Weg von jenen sonnenhellen Zonen, Wo das englische Hosannah schallt — Weg und hin zu den geliebten Deinen, Die für dich zum Himmel flehend weinen. Deine Julie flehet himmelan, Himmelan dein Karl und dein Johann. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0148" n="108"/> <lg n="3"> <l>Wo kein Blendwerk unsre Augen blendet,</l><lb/> <l>Wo kein Nebel unsern Blick umflirrt,</l><lb/> <l>Wo kein Jubel sich in Jammer endet,</l><lb/> <l>Und den Wanderer kein Irrlicht irrt —</l><lb/> <l>Heimgewallt zu Edens selgen Matten</l><lb/> <l>Ist der Schatten deines trauten Gatten;</l><lb/> <l>In der Überwinder helle Reihn</l><lb/> <l>Trat der vielgeprüfte Dulder ein.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Schau, wie rauschet der Vollendung Palme</l><lb/> <l>In des Schönverklärten Strahlenhand!</l><lb/> <l>Horch, wie jubeln des Triumphes Psalme,</l><lb/> <l>Höhnen alles Eitle, allen Tand!</l><lb/> <l>Selig ist, den deine Seele liebte!</l><lb/> <l>Darum tröste dich, du Hochbetrübte!</l><lb/> <l>Störe nicht des Himmelbürgers Glück —</l><lb/> <l>Wende weg den grambewölkten Blick;</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Wend' ihn weg von jenen Regionen,</l><lb/> <l>Wo der Vorwurf deiner Sehnsucht wallt,</l><lb/> <l>Weg von jenen sonnenhellen Zonen,</l><lb/> <l>Wo das englische Hosannah schallt —</l><lb/> <l>Weg und hin zu den geliebten Deinen,</l><lb/> <l>Die für dich zum Himmel flehend weinen.</l><lb/> <l>Deine Julie flehet himmelan,</l><lb/> <l>Himmelan dein Karl und dein Johann.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [108/0148]
Wo kein Blendwerk unsre Augen blendet,
Wo kein Nebel unsern Blick umflirrt,
Wo kein Jubel sich in Jammer endet,
Und den Wanderer kein Irrlicht irrt —
Heimgewallt zu Edens selgen Matten
Ist der Schatten deines trauten Gatten;
In der Überwinder helle Reihn
Trat der vielgeprüfte Dulder ein.
Schau, wie rauschet der Vollendung Palme
In des Schönverklärten Strahlenhand!
Horch, wie jubeln des Triumphes Psalme,
Höhnen alles Eitle, allen Tand!
Selig ist, den deine Seele liebte!
Darum tröste dich, du Hochbetrübte!
Störe nicht des Himmelbürgers Glück —
Wende weg den grambewölkten Blick;
Wend' ihn weg von jenen Regionen,
Wo der Vorwurf deiner Sehnsucht wallt,
Weg von jenen sonnenhellen Zonen,
Wo das englische Hosannah schallt —
Weg und hin zu den geliebten Deinen,
Die für dich zum Himmel flehend weinen.
Deine Julie flehet himmelan,
Himmelan dein Karl und dein Johann.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |