Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 3. Dortmund, 1799.Viel weniger daß er es übel nahm, 6. Denn die eigentliche importante Sachen, Welche er im Pfarrhause hatte auszumachen, Gehörten wenigstens das meiste mal, In des Gotts Amors Kameral. 7. Auch Jungfer Esther hat fast alle Wochen, Mehrmals ins herrschaftliche Schloß einge- sprochen, Wenn etwa ein Geschäft sie dazu veranließ, Und hatte sie kein Geschäft, so machte sie's. 8. Man conferire über diesen besondern Titel, Die Verse 9 bis 16, im fünften Kapitel, Woselbst ich schon lang und breit beschrieb, Wie der Baron seine Besuche betrieb. 9. Um ja im Liebeswandel nichts zu versäumen, Thaten sie gar des Nachts von einander träumen, Und da wurde dann was des Tages passirt, Des Nachts weitläufiger ausgeführt. 10. Er, um seiner noch besser zu gedenken, Ueberreichte ihr manche schöne Geschencken, Zum Beispiel: einen herrlichen Brillantring, Und viele andre Galanterie-Ding'. 11. Weil es ihr aber an Golde und Juwelen, Vielleicht dermalen mochte fehlen, So
Viel weniger daß er es uͤbel nahm, 6. Denn die eigentliche importante Sachen, Welche er im Pfarrhauſe hatte auszumachen, Gehoͤrten wenigſtens das meiſte mal, In des Gotts Amors Kameral. 7. Auch Jungfer Eſther hat faſt alle Wochen, Mehrmals ins herrſchaftliche Schloß einge- ſprochen, Wenn etwa ein Geſchaͤft ſie dazu veranließ, Und hatte ſie kein Geſchaͤft, ſo machte ſie’s. 8. Man conferire uͤber dieſen beſondern Titel, Die Verſe 9 bis 16, im fuͤnften Kapitel, Woſelbſt ich ſchon lang und breit beſchrieb, Wie der Baron ſeine Beſuche betrieb. 9. Um ja im Liebeswandel nichts zu verſaͤumen, Thaten ſie gar des Nachts von einander traͤumen, Und da wurde dann was des Tages paſſirt, Des Nachts weitlaͤufiger ausgefuͤhrt. 10. Er, um ſeiner noch beſſer zu gedenken, Ueberreichte ihr manche ſchoͤne Geſchencken, Zum Beiſpiel: einen herrlichen Brillantring, Und viele andre Galanterie-Ding’. 11. Weil es ihr aber an Golde und Juwelen, Vielleicht dermalen mochte fehlen, So
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Viel weniger daß er es uͤbel nahm,
Wenn Herr Jobs nicht ’runter zu ihm kam.
6. Denn die eigentliche importante Sachen,
Welche er im Pfarrhauſe hatte auszumachen,
Gehoͤrten wenigſtens das meiſte mal,
In des Gotts Amors Kameral.
7. Auch Jungfer Eſther hat faſt alle Wochen,
Mehrmals ins herrſchaftliche Schloß einge-
ſprochen,
Wenn etwa ein Geſchaͤft ſie dazu veranließ,
Und hatte ſie kein Geſchaͤft, ſo machte ſie’s.
8. Man conferire uͤber dieſen beſondern Titel,
Die Verſe 9 bis 16, im fuͤnften Kapitel,
Woſelbſt ich ſchon lang und breit beſchrieb,
Wie der Baron ſeine Beſuche betrieb.
9. Um ja im Liebeswandel nichts zu verſaͤumen,
Thaten ſie gar des Nachts von einander traͤumen,
Und da wurde dann was des Tages paſſirt,
Des Nachts weitlaͤufiger ausgefuͤhrt.
10. Er, um ſeiner noch beſſer zu gedenken,
Ueberreichte ihr manche ſchoͤne Geſchencken,
Zum Beiſpiel: einen herrlichen Brillantring,
Und viele andre Galanterie-Ding’.
11. Weil es ihr aber an Golde und Juwelen,
Vielleicht dermalen mochte fehlen,
So
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Zitationshilfe: | Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 3. Dortmund, 1799, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade03_1799/75>, abgerufen am 16.02.2025. |