Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 3. Dortmund, 1799.20. Auch der junge Herr konnte sich nicht bequemen, Die Sache auf einen solchen Fuße zu nehmen, Denn er hielte es für eine grosse Sünd, Zu verführen andrer Leute Kind. 21. Auch hätte er alles in der Welt lieber, Gesehen gehen darunter und darüber, Als seinem lieben Freunde Hieronimus, Zu machen einen so bittern Verdruß. 22. Er wuste aber mit vollkommenster Ueberzeu- gung, Seiner freiherrlichen Eltern Eckel und Abnei- gung, Gegen jede Beschmutzung des Stands Durch eine niedrige Mesallianz. 23. Saße folglich mit seinen zärtlichen Gefühlen, Gleichsam geklemmt zwischen zweien Stühlen, Und so gienge er lange und trug sich stumm, An seiner Liebe fast lahm und krumm. 24. Was sonst hinc inde noch passiret, Wird in jedem Romanbuche recitiret, Darauf beziehe ich mich, weil jedermann Es umständlich und genau da lesen kann. 20. Auch der junge Herr konnte ſich nicht bequemen, Die Sache auf einen ſolchen Fuße zu nehmen, Denn er hielte es fuͤr eine groſſe Suͤnd, Zu verfuͤhren andrer Leute Kind. 21. Auch haͤtte er alles in der Welt lieber, Geſehen gehen darunter und daruͤber, Als ſeinem lieben Freunde Hieronimus, Zu machen einen ſo bittern Verdruß. 22. Er wuſte aber mit vollkommenſter Ueberzeu- gung, Seiner freiherrlichen Eltern Eckel und Abnei- gung, Gegen jede Beſchmutzung des Stands Durch eine niedrige Mesallianz. 23. Saße folglich mit ſeinen zaͤrtlichen Gefuͤhlen, Gleichſam geklemmt zwiſchen zweien Stuͤhlen, Und ſo gienge er lange und trug ſich ſtumm, An ſeiner Liebe faſt lahm und krumm. 24. Was ſonſt hinc inde noch paſſiret, Wird in jedem Romanbuche recitiret, Darauf beziehe ich mich, weil jedermann Es umſtaͤndlich und genau da leſen kann. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0070" n="48"/> <lg n="20"> <l>20. Auch der junge Herr konnte ſich nicht bequemen,</l><lb/> <l>Die Sache auf einen ſolchen Fuße zu nehmen,</l><lb/> <l>Denn er hielte es fuͤr eine groſſe Suͤnd,</l><lb/> <l>Zu verfuͤhren andrer Leute Kind.</l> </lg><lb/> <lg n="21"> <l>21. Auch haͤtte er alles in der Welt lieber,</l><lb/> <l>Geſehen gehen darunter und daruͤber,</l><lb/> <l>Als ſeinem lieben Freunde Hieronimus,</l><lb/> <l>Zu machen einen ſo bittern Verdruß.</l> </lg><lb/> <lg n="22"> <l>22. Er wuſte aber mit vollkommenſter Ueberzeu-</l><lb/> <l>gung,</l><lb/> <l>Seiner freiherrlichen Eltern Eckel und Abnei-</l><lb/> <l>gung,</l><lb/> <l>Gegen jede Beſchmutzung des Stands</l><lb/> <l>Durch eine niedrige Mesallianz.</l> </lg><lb/> <lg n="23"> <l>23. Saße folglich mit ſeinen zaͤrtlichen Gefuͤhlen,</l><lb/> <l>Gleichſam geklemmt zwiſchen zweien Stuͤhlen,</l><lb/> <l>Und ſo gienge er lange und trug ſich ſtumm,</l><lb/> <l>An ſeiner Liebe faſt lahm und krumm.</l> </lg><lb/> <lg n="24"> <l>24. Was ſonſt hinc inde noch paſſiret,</l><lb/> <l>Wird in jedem Romanbuche recitiret,</l><lb/> <l>Darauf beziehe ich mich, weil jedermann</l><lb/> <l>Es umſtaͤndlich und genau da leſen kann.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </body> </text> </TEI> [48/0070]
20. Auch der junge Herr konnte ſich nicht bequemen,
Die Sache auf einen ſolchen Fuße zu nehmen,
Denn er hielte es fuͤr eine groſſe Suͤnd,
Zu verfuͤhren andrer Leute Kind.
21. Auch haͤtte er alles in der Welt lieber,
Geſehen gehen darunter und daruͤber,
Als ſeinem lieben Freunde Hieronimus,
Zu machen einen ſo bittern Verdruß.
22. Er wuſte aber mit vollkommenſter Ueberzeu-
gung,
Seiner freiherrlichen Eltern Eckel und Abnei-
gung,
Gegen jede Beſchmutzung des Stands
Durch eine niedrige Mesallianz.
23. Saße folglich mit ſeinen zaͤrtlichen Gefuͤhlen,
Gleichſam geklemmt zwiſchen zweien Stuͤhlen,
Und ſo gienge er lange und trug ſich ſtumm,
An ſeiner Liebe faſt lahm und krumm.
24. Was ſonſt hinc inde noch paſſiret,
Wird in jedem Romanbuche recitiret,
Darauf beziehe ich mich, weil jedermann
Es umſtaͤndlich und genau da leſen kann.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |