Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 3. Dortmund, 1799.

Bild:
<< vorherige Seite
7. (Denn, ich bemercke solches nur beiläufig,
Die Ohnwitzer Von's befanden sich sehr häufig,
Unter dem Adel überall hier und da,
Zerstreuet im Lande Germania.)
8. Sie weilten daselbst gemeinlich viele Tage,
Vergaßen pro tempore ihre sonst dürftige Lage,
Assen und tranken allda wohlgemuth,
Und befanden sich auch im übrigen gut.
9. Ihre sämtliche mitgenommene Domestiken,
Konnten sich gleichfalls daselbst mal erquicken;
Es war zwar ihrer keine grosse Schaar,
Sondern in toto nur ein einziges Paar,
10. Nemlich: Johann, Jäger und zugleich Kut-
scher,
Gärtner, Kellermeister und Schuhputscher,
Geheimer Kammerdiener, Lakei, Frisör,
Und bei Ihro Excellenz sonst noch allerlei
mehr.
11. Nebst dem das 46 jährige Käthchen,
Sie war Köchin und zugleich Kammermädchen,
Flickte die Strümpfe und kehrte die Flur,
War Viehmagd und zugleich Dame D'atour.
12. So gar das Pferdegespann, zwei magere
Gerippe,
Wieherte froh zu Ohnewitz an der Krippe,
Denn
7. (Denn, ich bemercke ſolches nur beilaͤufig,
Die Ohnwitzer Von’s befanden ſich ſehr haͤufig,
Unter dem Adel uͤberall hier und da,
Zerſtreuet im Lande Germania.)
8. Sie weilten daſelbſt gemeinlich viele Tage,
Vergaßen pro tempore ihre ſonſt duͤrftige Lage,
Aſſen und tranken allda wohlgemuth,
Und befanden ſich auch im uͤbrigen gut.
9. Ihre ſaͤmtliche mitgenommene Domeſtiken,
Konnten ſich gleichfalls daſelbſt mal erquicken;
Es war zwar ihrer keine groſſe Schaar,
Sondern in toto nur ein einziges Paar,
10. Nemlich: Johann, Jaͤger und zugleich Kut-
ſcher,
Gaͤrtner, Kellermeiſter und Schuhputſcher,
Geheimer Kammerdiener, Lakei, Friſoͤr,
Und bei Ihro Excellenz ſonſt noch allerlei
mehr.
11. Nebſt dem das 46 jaͤhrige Kaͤthchen,
Sie war Koͤchin und zugleich Kammermaͤdchen,
Flickte die Struͤmpfe und kehrte die Flur,
War Viehmagd und zugleich Dame D’atour.
12. So gar das Pferdegeſpann, zwei magere
Gerippe,
Wieherte froh zu Ohnewitz an der Krippe,
Denn
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0063" n="41"/>
          <lg n="7">
            <l>7. (Denn, ich bemercke &#x017F;olches nur beila&#x0364;ufig,</l><lb/>
            <l>Die Ohnwitzer Von&#x2019;s befanden &#x017F;ich &#x017F;ehr ha&#x0364;ufig,</l><lb/>
            <l>Unter dem Adel u&#x0364;berall hier und da,</l><lb/>
            <l>Zer&#x017F;treuet im Lande Germania.)</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="8">
            <l>8. Sie weilten da&#x017F;elb&#x017F;t gemeinlich viele Tage,</l><lb/>
            <l>Vergaßen pro tempore ihre &#x017F;on&#x017F;t du&#x0364;rftige Lage,</l><lb/>
            <l>A&#x017F;&#x017F;en und tranken allda wohlgemuth,</l><lb/>
            <l>Und befanden &#x017F;ich auch im u&#x0364;brigen gut.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="9">
            <l>9. Ihre &#x017F;a&#x0364;mtliche mitgenommene Dome&#x017F;tiken,</l><lb/>
            <l>Konnten &#x017F;ich gleichfalls da&#x017F;elb&#x017F;t mal erquicken;</l><lb/>
            <l>Es war zwar ihrer keine gro&#x017F;&#x017F;e Schaar,</l><lb/>
            <l>Sondern in toto nur ein einziges Paar,</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="10">
            <l>10. Nemlich: Johann, Ja&#x0364;ger und zugleich Kut-</l><lb/>
            <l>&#x017F;cher,</l><lb/>
            <l>Ga&#x0364;rtner, Kellermei&#x017F;ter und Schuhput&#x017F;cher,</l><lb/>
            <l>Geheimer Kammerdiener, Lakei, Fri&#x017F;o&#x0364;r,</l><lb/>
            <l>Und bei Ihro Excellenz &#x017F;on&#x017F;t noch allerlei</l><lb/>
            <l>mehr.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="11">
            <l>11. Neb&#x017F;t dem das 46 ja&#x0364;hrige Ka&#x0364;thchen,</l><lb/>
            <l>Sie war Ko&#x0364;chin und zugleich Kammerma&#x0364;dchen,</l><lb/>
            <l>Flickte die Stru&#x0364;mpfe und kehrte die Flur,</l><lb/>
            <l>War Viehmagd und zugleich Dame D&#x2019;atour.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="12">
            <l>12. So gar das Pferdege&#x017F;pann, zwei magere</l><lb/>
            <l>Gerippe,</l><lb/>
            <l>Wieherte froh zu Ohnewitz an der Krippe,</l><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Denn</fw><lb/>
          </lg>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[41/0063] 7. (Denn, ich bemercke ſolches nur beilaͤufig, Die Ohnwitzer Von’s befanden ſich ſehr haͤufig, Unter dem Adel uͤberall hier und da, Zerſtreuet im Lande Germania.) 8. Sie weilten daſelbſt gemeinlich viele Tage, Vergaßen pro tempore ihre ſonſt duͤrftige Lage, Aſſen und tranken allda wohlgemuth, Und befanden ſich auch im uͤbrigen gut. 9. Ihre ſaͤmtliche mitgenommene Domeſtiken, Konnten ſich gleichfalls daſelbſt mal erquicken; Es war zwar ihrer keine groſſe Schaar, Sondern in toto nur ein einziges Paar, 10. Nemlich: Johann, Jaͤger und zugleich Kut- ſcher, Gaͤrtner, Kellermeiſter und Schuhputſcher, Geheimer Kammerdiener, Lakei, Friſoͤr, Und bei Ihro Excellenz ſonſt noch allerlei mehr. 11. Nebſt dem das 46 jaͤhrige Kaͤthchen, Sie war Koͤchin und zugleich Kammermaͤdchen, Flickte die Struͤmpfe und kehrte die Flur, War Viehmagd und zugleich Dame D’atour. 12. So gar das Pferdegeſpann, zwei magere Gerippe, Wieherte froh zu Ohnewitz an der Krippe, Denn

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade03_1799
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade03_1799/63
Zitationshilfe: Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 3. Dortmund, 1799, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade03_1799/63>, abgerufen am 06.05.2024.