Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 3. Dortmund, 1799.

Bild:
<< vorherige Seite

Und der gnädige Herr öffnete jedesmal
Mit der artigsten Bäurin den Bal.

19. Besonders gern tanzte der junge Herre,
Mit den hübschesten Mädchens ins Kreuz und
die Queere,
Manches Menuet und englisches Stück,
Nach allen Regeln der Tanztik.
20. Kam er mit Mamsel Esther an den Reihen,
So that sich sein Herz vorzüglich erfreuen,
Und es geschah alsdenn hinc inde da,
Mancher Ausglitscher und Faux pas.
21. Da es nun zugieng in allen Ehren,
So mochte Herr Pfarrer Jobs es auch nicht
wehren,
Ja vielmehr billigte er ganz
Einen unschuldigen ländlichen Tanz.
22. Hätt' auch wohl selbst eins mögen mitmachen,
Aber er enthielt sich gerne, um den Schwachen,
Nicht zu geben ein Aergernus;
Welchs man dann auch von ihm rühmen
muß.
23. Auch ich meinerseits kann keine Sünden,
In dergleichen Leibesübungen finden,
Wenn nur das Exercitium der Tanzkunst,
Geschieht ohne Anstrengung und Brunst.
24. Wir werden übrigens in der Folge sehen,
Was für gute Früchte daraus entstehen,
Wenn

Und der gnaͤdige Herr oͤffnete jedesmal
Mit der artigſten Baͤurin den Bal.

19. Beſonders gern tanzte der junge Herre,
Mit den huͤbſcheſten Maͤdchens ins Kreuz und
die Queere,
Manches Menuet und engliſches Stuͤck,
Nach allen Regeln der Tanztik.
20. Kam er mit Mamſel Eſther an den Reihen,
So that ſich ſein Herz vorzuͤglich erfreuen,
Und es geſchah alsdenn hinc inde da,
Mancher Ausglitſcher und Faux pas.
21. Da es nun zugieng in allen Ehren,
So mochte Herr Pfarrer Jobs es auch nicht
wehren,
Ja vielmehr billigte er ganz
Einen unſchuldigen laͤndlichen Tanz.
22. Haͤtt’ auch wohl ſelbſt eins moͤgen mitmachen,
Aber er enthielt ſich gerne, um den Schwachen,
Nicht zu geben ein Aergernus;
Welchs man dann auch von ihm ruͤhmen
muß.
23. Auch ich meinerſeits kann keine Suͤnden,
In dergleichen Leibesuͤbungen finden,
Wenn nur das Exercitium der Tanzkunſt,
Geſchieht ohne Anſtrengung und Brunſt.
24. Wir werden uͤbrigens in der Folge ſehen,
Was fuͤr gute Fruͤchte daraus entſtehen,
Wenn
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <lg n="18">
            <pb facs="#f0045" n="23"/>
            <l>Und der gna&#x0364;dige Herr o&#x0364;ffnete jedesmal</l><lb/>
            <l>Mit der artig&#x017F;ten Ba&#x0364;urin den Bal.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="19">
            <l>19. Be&#x017F;onders gern tanzte der junge Herre,</l><lb/>
            <l>Mit den hu&#x0364;b&#x017F;che&#x017F;ten Ma&#x0364;dchens ins Kreuz und</l><lb/>
            <l>die Queere,</l><lb/>
            <l>Manches Menuet und engli&#x017F;ches Stu&#x0364;ck,</l><lb/>
            <l>Nach allen Regeln der Tanztik.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="20">
            <l>20. Kam er mit Mam&#x017F;el E&#x017F;ther an den Reihen,</l><lb/>
            <l>So that &#x017F;ich &#x017F;ein Herz vorzu&#x0364;glich erfreuen,</l><lb/>
            <l>Und es ge&#x017F;chah alsdenn <hi rendition="#aq">hinc inde</hi> da,</l><lb/>
            <l>Mancher Ausglit&#x017F;cher und <hi rendition="#aq">Faux pas.</hi></l>
          </lg><lb/>
          <lg n="21">
            <l>21. Da es nun zugieng in allen Ehren,</l><lb/>
            <l>So mochte Herr Pfarrer Jobs es auch nicht</l><lb/>
            <l>wehren,</l><lb/>
            <l>Ja vielmehr billigte er ganz</l><lb/>
            <l>Einen un&#x017F;chuldigen la&#x0364;ndlichen Tanz.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="22">
            <l>22. Ha&#x0364;tt&#x2019; auch wohl &#x017F;elb&#x017F;t eins mo&#x0364;gen mitmachen,</l><lb/>
            <l>Aber er enthielt &#x017F;ich gerne, um den Schwachen,</l><lb/>
            <l>Nicht zu geben ein Aergernus;</l><lb/>
            <l>Welchs man dann auch von ihm ru&#x0364;hmen</l><lb/>
            <l>muß.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="23">
            <l>23. Auch ich meiner&#x017F;eits kann keine Su&#x0364;nden,</l><lb/>
            <l>In dergleichen Leibesu&#x0364;bungen finden,</l><lb/>
            <l>Wenn nur das Exercitium der Tanzkun&#x017F;t,</l><lb/>
            <l>Ge&#x017F;chieht ohne An&#x017F;trengung und Brun&#x017F;t.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="24">
            <l>24. Wir werden u&#x0364;brigens in der Folge &#x017F;ehen,</l><lb/>
            <l>Was fu&#x0364;r gute Fru&#x0364;chte daraus ent&#x017F;tehen,</l><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Wenn</fw><lb/>
          </lg>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[23/0045] Und der gnaͤdige Herr oͤffnete jedesmal Mit der artigſten Baͤurin den Bal. 19. Beſonders gern tanzte der junge Herre, Mit den huͤbſcheſten Maͤdchens ins Kreuz und die Queere, Manches Menuet und engliſches Stuͤck, Nach allen Regeln der Tanztik. 20. Kam er mit Mamſel Eſther an den Reihen, So that ſich ſein Herz vorzuͤglich erfreuen, Und es geſchah alsdenn hinc inde da, Mancher Ausglitſcher und Faux pas. 21. Da es nun zugieng in allen Ehren, So mochte Herr Pfarrer Jobs es auch nicht wehren, Ja vielmehr billigte er ganz Einen unſchuldigen laͤndlichen Tanz. 22. Haͤtt’ auch wohl ſelbſt eins moͤgen mitmachen, Aber er enthielt ſich gerne, um den Schwachen, Nicht zu geben ein Aergernus; Welchs man dann auch von ihm ruͤhmen muß. 23. Auch ich meinerſeits kann keine Suͤnden, In dergleichen Leibesuͤbungen finden, Wenn nur das Exercitium der Tanzkunſt, Geſchieht ohne Anſtrengung und Brunſt. 24. Wir werden uͤbrigens in der Folge ſehen, Was fuͤr gute Fruͤchte daraus entſtehen, Wenn

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade03_1799
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade03_1799/45
Zitationshilfe: Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 3. Dortmund, 1799, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade03_1799/45>, abgerufen am 21.11.2024.