Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 3. Dortmund, 1799.Und statt gesundem Bier und Milchbrei, 8. Die reichsten Männer spazierten in Pantoffeln, Assen Braten und Blumenkohl statt Speck und Kartoffeln, Und trunken statt Kovent alten Pontak, Und rauchten vom allerbesten Tobak. 9. Auch die jezigen Ohnwitzerinnen, Statt Käse zu machen und Flachs zu spinnen, Lasen Romanen und strickten Filet, Hielten Visiten und trugen sich nett. 10. Sogar die stolzirenden Dorfmädchen, Zierten sich wie Jungfern in kleinen Städtchen, Trugen Kattun und Zitz statt Leinwand Und aufgesteckte Mützen mit fein Band. 11. Die jungen Kerls verliessen oft Pflug und Flegel, Giengen des Nachmittags und schoben Kegel Und trunken in der Schenke firnen Wein Und luden zum Tanzen die Dirnen ein. 12. Doch ward darin eben nichts übertrieben, Sondern alles ist in Fuhrmannswegen geblieben, Denn Herr Pfarrer Jobs hielte Tag und Nacht Ueberall getreu seine geistliche Wacht; 13. Und
Und ſtatt geſundem Bier und Milchbrei, 8. Die reichſten Maͤnner ſpazierten in Pantoffeln, Aſſen Braten und Blumenkohl ſtatt Speck und Kartoffeln, Und trunken ſtatt Kovent alten Pontak, Und rauchten vom allerbeſten Tobak. 9. Auch die jezigen Ohnwitzerinnen, Statt Kaͤſe zu machen und Flachs zu ſpinnen, Laſen Romanen und ſtrickten Filet, Hielten Viſiten und trugen ſich nett. 10. Sogar die ſtolzirenden Dorfmaͤdchen, Zierten ſich wie Jungfern in kleinen Staͤdtchen, Trugen Kattun und Zitz ſtatt Leinwand Und aufgeſteckte Muͤtzen mit fein Band. 11. Die jungen Kerls verlieſſen oft Pflug und Flegel, Giengen des Nachmittags und ſchoben Kegel Und trunken in der Schenke firnen Wein Und luden zum Tanzen die Dirnen ein. 12. Doch ward darin eben nichts uͤbertrieben, Sondern alles iſt in Fuhrmannswegen geblieben, Denn Herr Pfarrer Jobs hielte Tag und Nacht Ueberall getreu ſeine geiſtliche Wacht; 13. Und
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <lg n="7"> <pb facs="#f0043" n="21"/> <l>Und ſtatt geſundem Bier und Milchbrei,</l><lb/> <l>Trank man Kaffee und Zucker dabei.</l> </lg><lb/> <lg n="8"> <l>8. Die reichſten Maͤnner ſpazierten in Pantoffeln,</l><lb/> <l>Aſſen Braten und Blumenkohl ſtatt Speck und</l><lb/> <l>Kartoffeln,</l><lb/> <l>Und trunken ſtatt Kovent alten Pontak,</l><lb/> <l>Und rauchten vom allerbeſten Tobak.</l> </lg><lb/> <lg n="9"> <l>9. Auch die jezigen Ohnwitzerinnen,</l><lb/> <l>Statt Kaͤſe zu machen und Flachs zu ſpinnen,</l><lb/> <l>Laſen Romanen und ſtrickten Filet,</l><lb/> <l>Hielten Viſiten und trugen ſich nett.</l> </lg><lb/> <lg n="10"> <l>10. Sogar die ſtolzirenden Dorfmaͤdchen,</l><lb/> <l>Zierten ſich wie Jungfern in kleinen Staͤdtchen,</l><lb/> <l>Trugen Kattun und Zitz ſtatt Leinwand</l><lb/> <l>Und aufgeſteckte Muͤtzen mit fein Band.</l> </lg><lb/> <lg n="11"> <l>11. Die jungen Kerls verlieſſen oft Pflug und</l><lb/> <l>Flegel,</l><lb/> <l>Giengen des Nachmittags und ſchoben Kegel</l><lb/> <l>Und trunken in der Schenke firnen Wein</l><lb/> <l>Und luden zum Tanzen die Dirnen ein.</l> </lg><lb/> <lg n="12"> <l>12. Doch ward darin eben nichts uͤbertrieben,</l><lb/> <l>Sondern alles iſt in Fuhrmannswegen geblieben,</l><lb/> <l>Denn Herr Pfarrer Jobs hielte Tag und</l><lb/> <l>Nacht</l><lb/> <l>Ueberall getreu ſeine geiſtliche Wacht;</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="catch">13. Und</fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [21/0043]
Und ſtatt geſundem Bier und Milchbrei,
Trank man Kaffee und Zucker dabei.
8. Die reichſten Maͤnner ſpazierten in Pantoffeln,
Aſſen Braten und Blumenkohl ſtatt Speck und
Kartoffeln,
Und trunken ſtatt Kovent alten Pontak,
Und rauchten vom allerbeſten Tobak.
9. Auch die jezigen Ohnwitzerinnen,
Statt Kaͤſe zu machen und Flachs zu ſpinnen,
Laſen Romanen und ſtrickten Filet,
Hielten Viſiten und trugen ſich nett.
10. Sogar die ſtolzirenden Dorfmaͤdchen,
Zierten ſich wie Jungfern in kleinen Staͤdtchen,
Trugen Kattun und Zitz ſtatt Leinwand
Und aufgeſteckte Muͤtzen mit fein Band.
11. Die jungen Kerls verlieſſen oft Pflug und
Flegel,
Giengen des Nachmittags und ſchoben Kegel
Und trunken in der Schenke firnen Wein
Und luden zum Tanzen die Dirnen ein.
12. Doch ward darin eben nichts uͤbertrieben,
Sondern alles iſt in Fuhrmannswegen geblieben,
Denn Herr Pfarrer Jobs hielte Tag und
Nacht
Ueberall getreu ſeine geiſtliche Wacht;
13. Und
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |