Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 3. Dortmund, 1799.

Bild:
<< vorherige Seite

Posito, es enthielt solches auch nur
Eine blosse Palliativkur.

14. Nebenbei suchte ich nüzliche Kleinigkeiten,
Wo es geschehen konnte, hier und da zu ver-
breiten,
Und wo ich Dummheit und Bosheit fand,
Gab ich wohl 'nen Hieb en passant.
15. S' kann seyn, daß ein oder andrer griesgram-
met,
Und mich wegen dieser Hiebe hart verdammet,
Und denket: Ich glaube sicherlich,
Der hämische Autor meinet mich;
16. Ich für mein Theil aber kanns vertragen,
Daß er dieses möge gedencken oder sagen;
Denn ich versicher's ihm ins Gesicht:
Ich meine nur seine Handlungen, ihn nicht.
17. Ich lasse es übrigens auch gern geschehen
Daß Recensentenwetter über mich ergehen,
Denn der Autor'n Haut ist bekanntlich dick
Und fragt heuer nicht viel nach Kritik.
18. Aber dem unbedeutenden Gekläffer
Kleiner Geister und elender Käffer
Gehe ich mitleidig und lächelnd vorbei,
Und achte nicht auf das leere Geschrei.
19. Alles, worüber man etwa kritisiret,
Hab ich mir schon selbst zu Gemüthe geführet,
Denn

Poſito, es enthielt ſolches auch nur
Eine bloſſe Palliativkur.

14. Nebenbei ſuchte ich nuͤzliche Kleinigkeiten,
Wo es geſchehen konnte, hier und da zu ver-
breiten,
Und wo ich Dummheit und Bosheit fand,
Gab ich wohl ’nen Hieb en paſſant.
15. S’ kann ſeyn, daß ein oder andrer griesgram-
met,
Und mich wegen dieſer Hiebe hart verdammet,
Und denket: Ich glaube ſicherlich,
Der haͤmiſche Autor meinet mich;
16. Ich fuͤr mein Theil aber kanns vertragen,
Daß er dieſes moͤge gedencken oder ſagen;
Denn ich verſicher’s ihm ins Geſicht:
Ich meine nur ſeine Handlungen, ihn nicht.
17. Ich laſſe es uͤbrigens auch gern geſchehen
Daß Recenſentenwetter uͤber mich ergehen,
Denn der Autor’n Haut iſt bekanntlich dick
Und fragt heuer nicht viel nach Kritik.
18. Aber dem unbedeutenden Geklaͤffer
Kleiner Geiſter und elender Kaͤffer
Gehe ich mitleidig und laͤchelnd vorbei,
Und achte nicht auf das leere Geſchrei.
19. Alles, woruͤber man etwa kritiſiret,
Hab ich mir ſchon ſelbſt zu Gemuͤthe gefuͤhret,
Denn
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <lg n="13">
            <pb facs="#f0026" n="4"/>
            <l>Po&#x017F;ito, es enthielt &#x017F;olches auch nur</l><lb/>
            <l>Eine blo&#x017F;&#x017F;e Palliativkur.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="14">
            <l>14. Nebenbei &#x017F;uchte ich nu&#x0364;zliche Kleinigkeiten,</l><lb/>
            <l>Wo es ge&#x017F;chehen konnte, hier und da zu ver-</l><lb/>
            <l>breiten,</l><lb/>
            <l>Und wo ich Dummheit und Bosheit fand,</l><lb/>
            <l>Gab ich wohl &#x2019;nen Hieb en pa&#x017F;&#x017F;ant.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="15">
            <l>15. S&#x2019; kann &#x017F;eyn, daß ein oder andrer griesgram-</l><lb/>
            <l>met,</l><lb/>
            <l>Und mich wegen die&#x017F;er Hiebe hart verdammet,</l><lb/>
            <l>Und denket: Ich glaube &#x017F;icherlich,</l><lb/>
            <l>Der ha&#x0364;mi&#x017F;che Autor meinet mich;</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="16">
            <l>16. Ich fu&#x0364;r mein Theil aber kanns vertragen,</l><lb/>
            <l>Daß er die&#x017F;es mo&#x0364;ge gedencken oder &#x017F;agen;</l><lb/>
            <l>Denn ich ver&#x017F;icher&#x2019;s ihm ins Ge&#x017F;icht:</l><lb/>
            <l>Ich meine nur &#x017F;eine Handlungen, ihn nicht.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="17">
            <l>17. Ich la&#x017F;&#x017F;e es u&#x0364;brigens auch gern ge&#x017F;chehen</l><lb/>
            <l>Daß Recen&#x017F;entenwetter u&#x0364;ber mich ergehen,</l><lb/>
            <l>Denn der Autor&#x2019;n Haut i&#x017F;t bekanntlich dick</l><lb/>
            <l>Und fragt heuer nicht viel nach Kritik.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="18">
            <l>18. Aber dem unbedeutenden Gekla&#x0364;ffer</l><lb/>
            <l>Kleiner Gei&#x017F;ter und elender Ka&#x0364;ffer</l><lb/>
            <l>Gehe ich mitleidig und la&#x0364;chelnd vorbei,</l><lb/>
            <l>Und achte nicht auf das leere Ge&#x017F;chrei.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="19">
            <l>19. Alles, woru&#x0364;ber man etwa kriti&#x017F;iret,</l><lb/>
            <l>Hab ich mir &#x017F;chon &#x017F;elb&#x017F;t zu Gemu&#x0364;the gefu&#x0364;hret,</l><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Denn</fw><lb/>
          </lg>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[4/0026] Poſito, es enthielt ſolches auch nur Eine bloſſe Palliativkur. 14. Nebenbei ſuchte ich nuͤzliche Kleinigkeiten, Wo es geſchehen konnte, hier und da zu ver- breiten, Und wo ich Dummheit und Bosheit fand, Gab ich wohl ’nen Hieb en paſſant. 15. S’ kann ſeyn, daß ein oder andrer griesgram- met, Und mich wegen dieſer Hiebe hart verdammet, Und denket: Ich glaube ſicherlich, Der haͤmiſche Autor meinet mich; 16. Ich fuͤr mein Theil aber kanns vertragen, Daß er dieſes moͤge gedencken oder ſagen; Denn ich verſicher’s ihm ins Geſicht: Ich meine nur ſeine Handlungen, ihn nicht. 17. Ich laſſe es uͤbrigens auch gern geſchehen Daß Recenſentenwetter uͤber mich ergehen, Denn der Autor’n Haut iſt bekanntlich dick Und fragt heuer nicht viel nach Kritik. 18. Aber dem unbedeutenden Geklaͤffer Kleiner Geiſter und elender Kaͤffer Gehe ich mitleidig und laͤchelnd vorbei, Und achte nicht auf das leere Geſchrei. 19. Alles, woruͤber man etwa kritiſiret, Hab ich mir ſchon ſelbſt zu Gemuͤthe gefuͤhret, Denn

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade03_1799
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade03_1799/26
Zitationshilfe: Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 3. Dortmund, 1799, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade03_1799/26>, abgerufen am 18.04.2024.