Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 3. Dortmund, 1799.

Bild:
<< vorherige Seite

schmecken könnte? Wer hätte es für möglich
gehalten, daß eine verborgene Kraft entdeckt
werden würde, genannt Magnetismus,
die durch Berührung, ja bloß durch Ansehen und
Blicke, dermassen in den menschlichen Körper
und Geist zu würken vermöge, daß einem vor
Erstaunen die Haare zu Berge stehen müssen?
Und doch ist es ausgemacht, daß solches alles
wahr sey, so unbegreiflich es auch dem schlichten
Menschenverstande scheint.

Alle Geschichten, welche man davon erzählt,
in billigen Ehren gehalten, will ich doch jetzt
eine mittheilen welche jede andere weit über-
trifft: im Voraus überzeugt, daß sich viele
meiner Leser daran erbauen werden, denn sie
macht in der Lehre vom Somnambulismus
und Magnetismus Epoche.


ſchmecken koͤnnte? Wer haͤtte es fuͤr moͤglich
gehalten, daß eine verborgene Kraft entdeckt
werden wuͤrde, genannt Magnetismus,
die durch Beruͤhrung, ja bloß durch Anſehen und
Blicke, dermaſſen in den menſchlichen Koͤrper
und Geiſt zu wuͤrken vermoͤge, daß einem vor
Erſtaunen die Haare zu Berge ſtehen muͤſſen?
Und doch iſt es ausgemacht, daß ſolches alles
wahr ſey, ſo unbegreiflich es auch dem ſchlichten
Menſchenverſtande ſcheint.

Alle Geſchichten, welche man davon erzaͤhlt,
in billigen Ehren gehalten, will ich doch jetzt
eine mittheilen welche jede andere weit uͤber-
trifft: im Voraus uͤberzeugt, daß ſich viele
meiner Leſer daran erbauen werden, denn ſie
macht in der Lehre vom Somnambulismus
und Magnetismus Epoche.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0210" n="[4]"/>
&#x017F;chmecken ko&#x0364;nnte? Wer ha&#x0364;tte es fu&#x0364;r mo&#x0364;glich<lb/>
gehalten, daß eine verborgene Kraft entdeckt<lb/>
werden wu&#x0364;rde, genannt <hi rendition="#g">Magnetismus</hi>,<lb/>
die durch Beru&#x0364;hrung, ja bloß durch An&#x017F;ehen und<lb/>
Blicke, derma&#x017F;&#x017F;en in den men&#x017F;chlichen Ko&#x0364;rper<lb/>
und Gei&#x017F;t zu wu&#x0364;rken vermo&#x0364;ge, daß einem vor<lb/>
Er&#x017F;taunen die Haare zu Berge &#x017F;tehen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en?<lb/>
Und doch i&#x017F;t es ausgemacht, daß &#x017F;olches alles<lb/>
wahr &#x017F;ey, &#x017F;o unbegreiflich es auch dem &#x017F;chlichten<lb/>
Men&#x017F;chenver&#x017F;tande &#x017F;cheint.</p><lb/>
          <p>Alle Ge&#x017F;chichten, welche man davon erza&#x0364;hlt,<lb/>
in billigen Ehren gehalten, will ich doch jetzt<lb/>
eine mittheilen welche jede andere weit u&#x0364;ber-<lb/>
trifft: im Voraus u&#x0364;berzeugt, daß &#x017F;ich viele<lb/>
meiner Le&#x017F;er daran erbauen werden, denn &#x017F;ie<lb/>
macht in der Lehre vom Somnambulismus<lb/>
und Magnetismus Epoche.</p>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[4]/0210] ſchmecken koͤnnte? Wer haͤtte es fuͤr moͤglich gehalten, daß eine verborgene Kraft entdeckt werden wuͤrde, genannt Magnetismus, die durch Beruͤhrung, ja bloß durch Anſehen und Blicke, dermaſſen in den menſchlichen Koͤrper und Geiſt zu wuͤrken vermoͤge, daß einem vor Erſtaunen die Haare zu Berge ſtehen muͤſſen? Und doch iſt es ausgemacht, daß ſolches alles wahr ſey, ſo unbegreiflich es auch dem ſchlichten Menſchenverſtande ſcheint. Alle Geſchichten, welche man davon erzaͤhlt, in billigen Ehren gehalten, will ich doch jetzt eine mittheilen welche jede andere weit uͤber- trifft: im Voraus uͤberzeugt, daß ſich viele meiner Leſer daran erbauen werden, denn ſie macht in der Lehre vom Somnambulismus und Magnetismus Epoche.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade03_1799
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade03_1799/210
Zitationshilfe: Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 3. Dortmund, 1799, S. [4]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade03_1799/210>, abgerufen am 03.05.2024.