Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 3. Dortmund, 1799.21. Er rettete sich jedoch noch bei Zeiten Wie es Sitte ist bei viel Handelsleuten, Denn ein starker honnetter Bankrot Half ihm aus aller seiner Noth. 22. Man saget aber, seine Kreditoren Hätten dabei mehr als er verloren, Und sein eheleiblicher Vater war Adlicher Verwalter und Sekretar. 23. Der konnte successive etwas Vermögen Extra per fas et nesas zurücke legen, Und sein eheleiblicher Vater war Der sieben freien Künste Baccalar. 24. Dieser muste sich sehr kümmerlich ernähren, Hatte blutwenig oder nichts zu verzehren, Und sein eheleiblicher Vater war Ein kaiserlicher gekrönter Poete gar. 25. Zwar erfahren in allen Dichterkünsten Hungerte er doch bei seinen Verdiensten, Und wohnte mit Frau und Kinderlein In einem kleinen Dachstübelein. 26. Seinem leiblichen Vater ging es noch trister; Er war der Weltweisheit Magister, Wovon er sich höchsterbärmlich ernahr; Wer aber des Magisters Vater war, 27. Da-
21. Er rettete ſich jedoch noch bei Zeiten Wie es Sitte iſt bei viel Handelsleuten, Denn ein ſtarker honnetter Bankrot Half ihm aus aller ſeiner Noth. 22. Man ſaget aber, ſeine Kreditoren Haͤtten dabei mehr als er verloren, Und ſein eheleiblicher Vater war Adlicher Verwalter und Sekretar. 23. Der konnte ſucceſſive etwas Vermoͤgen Extra per fas et neſas zuruͤcke legen, Und ſein eheleiblicher Vater war Der ſieben freien Kuͤnſte Baccalar. 24. Dieſer muſte ſich ſehr kuͤmmerlich ernaͤhren, Hatte blutwenig oder nichts zu verzehren, Und ſein eheleiblicher Vater war Ein kaiſerlicher gekroͤnter Poete gar. 25. Zwar erfahren in allen Dichterkuͤnſten Hungerte er doch bei ſeinen Verdienſten, Und wohnte mit Frau und Kinderlein In einem kleinen Dachſtuͤbelein. 26. Seinem leiblichen Vater ging es noch triſter; Er war der Weltweisheit Magiſter, Wovon er ſich hoͤchſterbaͤrmlich ernahr; Wer aber des Magiſters Vater war, 27. Da-
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21. Er rettete ſich jedoch noch bei Zeiten
Wie es Sitte iſt bei viel Handelsleuten,
Denn ein ſtarker honnetter Bankrot
Half ihm aus aller ſeiner Noth.
22. Man ſaget aber, ſeine Kreditoren
Haͤtten dabei mehr als er verloren,
Und ſein eheleiblicher Vater war
Adlicher Verwalter und Sekretar.
23. Der konnte ſucceſſive etwas Vermoͤgen
Extra per fas et neſas zuruͤcke legen,
Und ſein eheleiblicher Vater war
Der ſieben freien Kuͤnſte Baccalar.
24. Dieſer muſte ſich ſehr kuͤmmerlich ernaͤhren,
Hatte blutwenig oder nichts zu verzehren,
Und ſein eheleiblicher Vater war
Ein kaiſerlicher gekroͤnter Poete gar.
25. Zwar erfahren in allen Dichterkuͤnſten
Hungerte er doch bei ſeinen Verdienſten,
Und wohnte mit Frau und Kinderlein
In einem kleinen Dachſtuͤbelein.
26. Seinem leiblichen Vater ging es noch triſter;
Er war der Weltweisheit Magiſter,
Wovon er ſich hoͤchſterbaͤrmlich ernahr;
Wer aber des Magiſters Vater war,
27. Da-
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Zitationshilfe: | Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 3. Dortmund, 1799, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade03_1799/187>, abgerufen am 16.02.2025. |