Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 2. Dortmund, 1799.

Bild:
<< vorherige Seite

Obs am Klima, oder sonst wo fehlt
Lasse ich an seinen Ort gestellt.

96. Man will eine Lesegesellschaft hier errichten
Von Historien und anmuthigen Gedichten,
In dem Verzeichniß finde ich mit
Den Eulenspiegel und gehörnten Siegfried.
97. Der alte Schmudel aus dem Hebräerorden
Hats Judenthum quittirt und ist Christ ge-
worden;
Dagegen bei uns manch sogenannter Christ
Ein unbeschnitt'ner Jude längst war und ist.
98. Der Kaffe ist im Preise sehr hoch gestiegen,
Dies erregt allgemeines Mißvergnügen,
Denn in diesem ausländ'schen Produkt
Wird hier mancher Gulden verschluckt.
99. Ich höre man will deine Thaten und dein
Leben
In Dortmund verbessert und vermehrt heraus-
geben,
Denn sowohl lust'ge als ernsthafte Herrn
Lesen von dir und deinen Thaten gern.
100. Herr Schlauch wird, wie ich von Herrn
Schneller vernommen,
Bald die Schwindsucht an den Hals bekommen.
Ich schliesse nunmehr vergnügt und bin
Ut supra
deine Mutter Schnaterin.


Drei

Obs am Klima, oder ſonſt wo fehlt
Laſſe ich an ſeinen Ort geſtellt.

96. Man will eine Leſegeſellſchaft hier errichten
Von Hiſtorien und anmuthigen Gedichten,
In dem Verzeichniß finde ich mit
Den Eulenſpiegel und gehoͤrnten Siegfried.
97. Der alte Schmudel aus dem Hebraͤerorden
Hats Judenthum quittirt und iſt Chriſt ge-
worden;
Dagegen bei uns manch ſogenannter Chriſt
Ein unbeſchnitt’ner Jude laͤngſt war und iſt.
98. Der Kaffe iſt im Preiſe ſehr hoch geſtiegen,
Dies erregt allgemeines Mißvergnuͤgen,
Denn in dieſem auslaͤnd’ſchen Produkt
Wird hier mancher Gulden verſchluckt.
99. Ich hoͤre man will deine Thaten und dein
Leben
In Dortmund verbeſſert und vermehrt heraus-
geben,
Denn ſowohl luſt’ge als ernſthafte Herrn
Leſen von dir und deinen Thaten gern.
100. Herr Schlauch wird, wie ich von Herrn
Schneller vernommen,
Bald die Schwindſucht an den Hals bekommen.
Ich ſchlieſſe nunmehr vergnuͤgt und bin
Ut ſupra
deine Mutter Schnaterin.


Drei
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <lg n="95">
            <pb facs="#f0149" n="127"/>
            <l>Obs am Klima, oder &#x017F;on&#x017F;t wo fehlt</l><lb/>
            <l>La&#x017F;&#x017F;e ich an &#x017F;einen Ort ge&#x017F;tellt.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="96">
            <l>96. Man will eine Le&#x017F;ege&#x017F;ell&#x017F;chaft hier errichten</l><lb/>
            <l>Von Hi&#x017F;torien und anmuthigen Gedichten,</l><lb/>
            <l>In dem Verzeichniß finde ich mit</l><lb/>
            <l>Den Eulen&#x017F;piegel und geho&#x0364;rnten Siegfried.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="97">
            <l>97. Der alte Schmudel aus dem Hebra&#x0364;erorden</l><lb/>
            <l>Hats Judenthum quittirt und i&#x017F;t Chri&#x017F;t ge-</l><lb/>
            <l>worden;</l><lb/>
            <l>Dagegen bei uns manch &#x017F;ogenannter Chri&#x017F;t</l><lb/>
            <l>Ein unbe&#x017F;chnitt&#x2019;ner Jude la&#x0364;ng&#x017F;t war und i&#x017F;t.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="98">
            <l>98. Der Kaffe i&#x017F;t im Prei&#x017F;e &#x017F;ehr hoch ge&#x017F;tiegen,</l><lb/>
            <l>Dies erregt allgemeines Mißvergnu&#x0364;gen,</l><lb/>
            <l>Denn in die&#x017F;em ausla&#x0364;nd&#x2019;&#x017F;chen Produkt</l><lb/>
            <l>Wird hier mancher Gulden ver&#x017F;chluckt.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="99">
            <l>99. Ich ho&#x0364;re man will deine Thaten und dein</l><lb/>
            <l>Leben</l><lb/>
            <l>In Dortmund verbe&#x017F;&#x017F;ert und vermehrt heraus-</l><lb/>
            <l>geben,</l><lb/>
            <l>Denn &#x017F;owohl lu&#x017F;t&#x2019;ge als ern&#x017F;thafte Herrn</l><lb/>
            <l>Le&#x017F;en von dir und deinen Thaten gern.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="100">
            <l>100. Herr Schlauch wird, wie ich von Herrn</l><lb/>
            <l>Schneller vernommen,</l><lb/>
            <l>Bald die Schwind&#x017F;ucht an den Hals bekommen.</l><lb/>
            <l>Ich &#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;e nunmehr vergnu&#x0364;gt und bin</l><lb/>
            <l> <hi rendition="#aq">Ut &#x017F;upra</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#fr">deine Mutter Schnaterin.</hi> </hi> </l>
          </lg>
        </lg>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Drei</hi> </fw><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[127/0149] Obs am Klima, oder ſonſt wo fehlt Laſſe ich an ſeinen Ort geſtellt. 96. Man will eine Leſegeſellſchaft hier errichten Von Hiſtorien und anmuthigen Gedichten, In dem Verzeichniß finde ich mit Den Eulenſpiegel und gehoͤrnten Siegfried. 97. Der alte Schmudel aus dem Hebraͤerorden Hats Judenthum quittirt und iſt Chriſt ge- worden; Dagegen bei uns manch ſogenannter Chriſt Ein unbeſchnitt’ner Jude laͤngſt war und iſt. 98. Der Kaffe iſt im Preiſe ſehr hoch geſtiegen, Dies erregt allgemeines Mißvergnuͤgen, Denn in dieſem auslaͤnd’ſchen Produkt Wird hier mancher Gulden verſchluckt. 99. Ich hoͤre man will deine Thaten und dein Leben In Dortmund verbeſſert und vermehrt heraus- geben, Denn ſowohl luſt’ge als ernſthafte Herrn Leſen von dir und deinen Thaten gern. 100. Herr Schlauch wird, wie ich von Herrn Schneller vernommen, Bald die Schwindſucht an den Hals bekommen. Ich ſchlieſſe nunmehr vergnuͤgt und bin Ut ſupra deine Mutter Schnaterin. Drei

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade02_1799
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade02_1799/149
Zitationshilfe: Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 2. Dortmund, 1799, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade02_1799/149>, abgerufen am 10.05.2024.